Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
überlieferten Umständen die Alleinherrschaft ( tyrannis ) über Athen an sich. Athen erlebte eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Peisistratos führte das Münzwesen ein (die Münzen mit Athena und der Eule) und stiftete 566 das Panathenäen-Fest, dessen Umzug auf den berühmten Elgin-Reliefs des späteren Parthenon dargestellt ist, sowie die Dionysien, aus denen die antike Tragödie hervorging. Seine Regierungszeit galt als Goldenes Zeitalter. Die Söhne Hippias und Hipparch konnten sich 527 bis 510 v. Chr. als Tyrannen halten.
Die Tyrannis der Peisistriden fand um 510 v. Chr. mithilfe Spartas in rochadenreichen Aktionen durch den zweiten großen athenischen Reformer Kleisthenes ein Ende. Sogar das delphische Orakel wurde durch Schmiergeld von Kleisthenes in seine Bestrebungen, die Macht in Athen zu gewinnen, verwickelt: Er erwirkte einen Spruch, der dem spartanischen König die Pflicht auferlegte, die Tyrannis in Athen zu stürzen. Nur zehn Jahre nach der Reform des Kleisthenes (510 v. Chr.) kam es zum Ionischen Aufstand und danach zu den Perserkriegen. Kleisthenes stammte aus der Aristokratenfamilie der Alkmeoniden. Der spätere Staatsmann Perikles war übrigens sein Neffe.
Etwa zur selben Zeit schüttelte Rom die etruskische Königsherrschaft ab und wurde Republik.
510 v. Chr.
DIE ATTISCHE DEMOKRATIE Nach seiner Rückkehr aus dem Exil und der Vertreibung des Hippias unterteilte Kleisthenes (ca. 570–507 v. Chr.) das attische (athenische) Staatsgebiet in Stadtgebiet, Küstenland und Binnenland; diese bestanden aus jeweils zehn Selbstverwaltungsgemeinden. Durch Los wurde jeweils eine der Gemeinden mit zwei anderen aus den anderen beiden Gebieten zu einer »Phyle« zusammengeschlossen. Das ergab zehn Phylen. So wurde die Bevölkerung staatsrechtlich neu gemischt und alten Oberschichten der Einfluss genommen. Jede Phyle entsandte 50 Abgeordnete in den Rat der 500. Dieser repräsentierte die Bürgerschaft, den demos . Bei seiner Reform war es Kleisthenes keineswegs um ein idealistisches Verfassungskonzept mit der Leitidee größerer Bürgerbeteiligung gegangen. Er suchte lediglich die Unterstützung des demos , um selbst mehr Einfluss zu gewinnen. Er verstarb bald nach seiner Reform auf einer Reise.
GRIECHEN UND PERSER
Wie im »Menetekel« vorausgesagt, überwanden die Perser die babylonischen Kaldäer Nebukadnezars und Belsazars. Die Perserarmee war besonders gut im Pfeil- und Bogenschießen gedrillt, den wichtigsten Fernwaffen der Zeit. Die Gegner gingen im Pfeilhagel unter.
520 v. Chr.
SATRAPEN Der Herrscher des persischen Großreiches konnte nicht überall gleichzeitig sein. Daher setzte Dareios I. (ca. 550–486 v. Chr.) in einer Reichsreform die Satrapen ein.
Satrapen waren, mittelalterlich gesprochen, Vögte oder, modern gesprochen, Präfekten: oberste Verwaltungsbeamte eines bestimmten Distrikts mit relativ großer Selbstständigkeit. Wie Landesherren waren sie mit eigenen Truppen und eigenem Münzrecht ausgestattet, doch letztlich dem Perserkönig unterworfen. Bei den riesigen Entfernungen des Weltreichs – und weil es damals noch kein Handy gab – mussten die Satrapen zwangsläufig einigermaßen unabhängig sein.
490/480 v. Chr.
MARATHON UND SALAMIS Die griechischen Städte empfanden die persische Herrschaft zunehmend als unerträglich und lehnten sich schließlich dagegen auf. 499 v. Chr. wurde der Satrapensitz Sardes, die alte lydische Hauptstadt von Krösus, kurzfristig von den Ioniern erobert. Das wiederum konnten sich die Perser nicht gefallen lassen. Sie mussten auf diesen – aus ihrer Sicht – »Zwergenaufstand« reagieren.
Weil die Athener die ionischen Städte gegen die Perser unterstützten, wollte ihnen der persische Großkönig Dareios eine Lektion erteilen und schickte ein Expeditionsheer. Mithilfe des von Kleisthenes vertriebenen Hippias sollte Athen zu einer persischen Satrapie werden. Das wurde durch den als epochal bewerteten Sieg bei Marathon verhindert.
Zehn Jahre später leitete Xerxes, der Sohn des inzwischen verstorbenen Dareios, die persischen Operationen. Dieses Mal sollte es ein Großangriff des gesamten Reichsheeres sein. Der griechische Feldherr Themistokles erkannte, dass die Athener dieser Übermacht nicht gewachsen waren. Den delphischen Orakelspruch »Sucht Schutz hinter hölzernen Mauern« interpretierte er so, dass die Entscheidung diesmal auf dem Wasser fallen musste. Themistoklesverstand unter den »hölzernen
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