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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Mauern« Schiffswände und ließ eine Flotte bauen, auf der alle Männer Athens als Ruderer dienen mussten – eine wesentliche Voraussetzung für das spätere demokratische »Wir-Gefühl« in Athen. Athen und Attika wurden den Persern preisgegeben, Frauen und Kinder auf die vorgelagerte Insel Salamis evakuiert. Als die persische Flotte in die enge Bucht von Salamis einfahren wollte, konnten sich deren Schiffe wegen Platzmangels nicht richtig entfalten. Sie wurden von den Griechen an den Flanken angegriffen und versenkt. Der Großangriff auf ganz Griechenland war gescheitert. Die Perser versuchten es nie wieder.
    WANDERER, KOMMST DU NACH SPARTA     Die Perser waren auch mit einem gewaltigen Landheer über eigens gebaute Brücken über den Bosporus gezogen und Richtung Attika vorgerückt. Ein winziger Trupp von Spartanern nebst Hilfstruppen unter König Leonidas konnte sie an der engsten Stelle, dem Thermopylen-Pass, nur kurz aufhalten. Die Stellung der Spartaner wurde durch Verrat hintergangen, fast alle fielen – und der spartanische Militärruhm, niemals von der Stelle zu weichen, war begründet. Eine Gedenktafel erinnert daran (in Friedrich Schillers Übersetzung): »Wanderer, kommst du nach Sparta, so verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.«
    Die Spartaner verschafften den Athenern die nötige Atempause, um ihre Stadt zu evakuieren. Das persische Landheer zerstörte die Stadt und die Akropolis, die gleich nach den Kriegen im Stil der griechischen Hochklassik wiederaufgebaut wurde. Die Perserkriege bedeuteten einen tiefen Einschnitt in der athenischen Geschichte. Und weil in diesen Jahrzehnten in Athen so ungeheuer viel Neues entstand, was die abendländische Geschichte beeinflusste, ist diese Entwicklung auch welthistorisch bedeutsam.
    Durch die übermächtige persische Bedrohung und ihre erfolgreiche Abwehr entwickelten die ewig uneinigen Griechen erstmals eine Art panhellenisches Bewusstsein und, was noch folgenreicher war, das Bewusstsein eines Unterschiedes zwischen Orient und Okzident, zwischen Asien und Europa, zwischen Ost und West.
    478 v. Chr.
    DELISCH-ATTISCHER SEEBUND     Ziel des unmittelbar nach Salamis zwischen Athen und einer Vielzahl von Poleis in der Ägäis 478 v. Chr. geschaffenen Bundes war es, die Perser fern, die Spartaner mit ihrem peloponnesischen Festlandsbund in Schach und Athen mit zahlreichen Handelsvorteilen an der Spitze zu halten.

KLASSISCHES GRIECHENLAND
    Nach dem Sieg über die Perser begannen in Athen die 50 bis 60 Jahre der griechischen Klassik. Es war das Perikleische Zeitalter.
    450–430 v. Chr.
    PERIKLES     Der Aristokrat, Offizier und Staatsmann Perikles (ca. 500–429 v. Chr.) aus der gleichen Familie der Alkmeoniden wie Kleisthenes, wurde seit 443 jährlich als Stratege wiedergewählt. Dadurch und dank seiner berühmten rhetorischen Qualitäten leitete er 15 Jahre lang die Geschicke Athens, festigte aber auch die demokratischen Institutionen. Die Vormachtstellung im Delisch-Attischen Seebund machte Athen zur reichsten, mächtigsten und politisch fortschrittlichsten (»demokratischsten«) Stadt Griechenlands.
    Während Perikles’ »Regierungszeit« gewann die Athener Akropolis durch den Bau der Propyläen und des Parthenons wesentlich ihre heutige Gestalt. Bauleiter war der Bildhauer Phidias (500–432 v. Chr.), der später die Zeus-Statue in Olympia schuf, eines der sieben Weltwunder. Perikles selbst starb 429 v. Chr. an der Pest.
    431–404 v. Chr.
    PELOPONNESISCHER KRIEG     Noch zu Perikles’ Lebzeiten brach 431 v. Chr. der Peloponnesische Krieg zwischen Athen und Sparta aus. So wie Athen als griechische Vor- und Seemacht dem Delisch-Attischen Bund vorstand, stand Sparta an der Spitze seines Peloponnesischen Bundes, ein Zusammenschluss einiger Landgemeinden auf dem Festland. In den Krieg wurden auch andere griechische, kleinasiatische und unteritalische Staaten verwickelt. Sogar die Perser griffen ein und unterstützten Sparta. Hauptfigur war der Offizier und Staatsmann Alkibiades, ebenfalls ein Alkmeonide.
    Das Ergebnis nach einer nahezu dreißigjährigen Abfolge von Feldzügen und Waffenstillständen war 404 v. Chr. die endgültige Niederlage der Athener und ein vordergründiger Sieg Spartas. Damit endeten das klassische Zeitalter und die attische Demokratie. Beide Seiten waren regelrecht ausgeblutet, sodass auch Sparta seine neue Vormachtstellung nicht lange halten konnte. Die gegenseitige

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