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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Wandalen, Sueben und Alanen den zugefrorenen Rhein zwischen Mainz und Worms. Die weströmische Kaiserresidenz wurde von Mailand in das uneinnehmbare Ravenna verlegt. 408 stand Alarich vor Rom, das die Westgoten 410 eroberten und plünderten. Ein tiefer Schock für die Römer: die ewige Stadt in der Hand von Germanen!
    413–436
    DIE BURGUNDEN UND DIE NIBELUNGENSAGE     Wie die Goten waren die Burgunden ehemals Ostseeanrainer, etwa zwischen Oder und Weichsel. Um 300 drangen sie zum Rhein vor, den sie gut 100 Jahre später überschritten. Sie begründen um 413 zwischen Mainz und Worms ein kurzlebiges Reich.
    Damals war der Heermeister Aëtius (390–454) der fähigste Stratege und mächtigste Mann im weströmischen Reich. Als junger Mann war er als Geisel sowohl bei den Westgoten wie bei den Hunnen, wo er offenbar gute Kontakte aufbaute. In der Hochphase des Völkerwanderungssturms um 430 behauptete er die Stellung des weströmischen Reiches in Gallien gegen die Franken im Norden und die Westgoten im Süden. Mithilfe seiner hunnischen Freunde zerschlug er 436 das burgundische Reich in Worms. Das ist der historische Kern der Nibelungensage. Attila/Etzel war dabei noch nicht mit von der Partie. Seine welthistorische Stunde schlug kurz darauf, und auch dabei spielte Aëtius wieder eine ausschlaggebende Rolle.
    um 444
    A TTILA, DER HUNNENKÖNIG     Nachdem er seinen älteren Bruder und Mitregenten Bleda im Jahr 444 beseitigt hatte, herrschte Attila über ein diffuses Vielvölkerreich, das von der Wolga bis zu seiner Residenz am Donau-Nebenfluss Theiß reichte. Um sich die Hunnen fernzuhalten, entrichtete Ostrom zunächst Tribute an sie, stellte die Zahlungen aber um 444 ein. Attila, dessen gotischer Name »Väterchen« bedeutet, plünderte daraufhin den Balkan. Dann wandte er sich nach Westen und drang bis nach Gallien vor.
    In aller Eile gelang es angesichts dieser Bedrohung Attilas altem Freund Aëtius eine anti-hunnische Koalition aus römischen Legionen, Franken, Westgoten, Burgunden und Alanen zu schmieden. Auf den sagenumwobenen Katalaunischen Feldern, vermutlich in der Nähe von Troyes in der Champagne, konnte die römisch-germanische Koalition die Hunnen im Jahr 451 zurückschlagen. 453 starb Attila, und sein Hunnenreich zerfiel.
    Das Ende der Hunnen in Europa nahm schlagartig den Druck von Ostrom wie von den Ostgoten. Sie blieben zunächst unter oströmischer Oberherrschaft an der Donau. Der Ostgoten-Prinz Theoderich verbrachte zehn Jahre als Geisel in Konstantinopel und wurde dort am Kaiserhof erzogen.
    In Rom war das Kaisertum inzwischen nur noch ein Spielball intriganter Hofcliquen, die zuletzt den kindhaften Romulus Augustulus als reine Marionette auf den Thron setzten, worauf der römische Offizier Odoaker die Dreistigkeit beging, diesen alsbald (476) wieder abzusetzen und die Kaiserinsignien nach Ostrom zu schicken, so ungefähr mit der Bemerkung, sie würden nicht mehr gebraucht. Von seinen Soldaten ließ er sich zum »Rex Italiae« ausrufen.
    453–526
    THEODERICH DER GROßE     In Konstantinopel konnte man sich die Absetzung des Westkaisers durch einen x-beliebigen Offizier natürlich nicht so ohne Weiteres gefallen lassen. Der oströmische Kaiser beauftragte daher den jungen Theoderich (ca. 453–526), mitsamt seinen Ostgoten Richtung Italien zu ziehen. Odoaker verschanzte sich 493 in Ravenna, bis er nach zweieinhalb Jahren Belagerung ausgehungert und ausgeblutet aufgeben musste.Beim »Friedensmahl« ermordete Theoderich den Odoaker eigenhändig. Damit war er Alleinherrscher in Italien. Die Oberhoheit des oströmischen Kaisers erkannte er formal an.
    Bis zur Ankunft der Langobarden erlebte Italien nun eine Friedenszeit und am Hof des hochkultivierten Theoderich des Großen in Ravenna eine letzte kulturelle Spätblüte der Antike. Seinen berühmtesten Berater, den Universalgelehrten und Staatsmann Boethius, ließ er allerdings wegen angeblichen Hochverrats hinrichten. Die mosaikgeschmückten Kirchen Ravennas zeigen die enge Verknüpfung mit der spätantiken Hochkultur in Byzanz.

DIE JUNGEN GERMANISCHEN REICHE
    Zu Theoderichs Zeit um 500 gab es auf ehemals weströmischem Gebiet fast nur noch germanisch beherrschte Reiche und Völker: Theoderichs Ostgoten regierten als dünne Oberschicht ganz Italien bis in die Provence. In Gallien südlich der Loire bis weit nach Hispanien waren die Westgoten kurzzeitig eine europäische Großmacht. An der Rhône saßen die Burgunden, zwischen Rhône und

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