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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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sprechen.
    Letztere sickerten um 300 in Dakien, nördlich der Donau (Rumänien) ein. Die Gegend war uraltes Kulturland, landwirtschaftlich fruchtbar und reich an Bodenschätzen, aber spätestens seit den Markomannenkriegen im 2. Jahrhundert zu unruhig und zu aufwendig zu verteidigen. Den Römern war der Boden zu heiß geworden. Sie zogen sich um 270 zurück, nicht ohne zuvor die gewaltige Trajansbrücke, die längste Brücke der antiken Welt, zu zerstören. Sollten die Westgoten doch dort als Puffer dienen – gegen wen auch immer.
    ca. 350
    WULFILA      attu unsar thu in himina / weihnai namo thein – so ist der Beginn des Vaterunsers auf Gotisch in Bischof Wulfilas (311–383) Bibelübersetzungüberliefert. Wulfila (»kleiner Wolf«) missionierte um 350 als »Apostel der Goten«, die schon früh zum christlichen (arianischen) Glauben übertraten. Ein unschätzbar kostbares Exemplar seiner Wulfila-Bibel ist das älteste erhaltene germanische Sprachdenkmal. Dieser Codex Argenteus (»Siberkodex«) ist auf vollständig mit Purpur eingefärbten Seiten in goldenen und silbernen Lettern geschrieben. Ein königliches Exemplar. Für die Sprachforschung ist der Text mit Teilen des Neuen Testaments von ungeheurem Wert. Es befindet sich heute in Uppsala in Schweden.
    375
    OSTGOTEN     Während Wulfila in Dakien bei den Westgoten missionierte, überquerten 374 die Hunnen die Wolga. Dem Ostgoten-König Ermanarich gelang es in mehreren Schlachten nicht, die Hunnen aufzuhalten, und er beging Selbstmord. Daraufhin unterwarfen sich die Ostgoten der hunnischen Herrschaft. Der größte Teil von ihnen schloss sich dem Zug der Hunnen Richtung Westen an. Der Hunnen-Tross muss um 400 in der Donautiefebene Pannoniens angelangt sein. Zu Ostrom wie zu Westrom unterhielten sie gute diplomatische Beziehungen. Attila muss um diese Zeit geboren worden sein.
    376/378
    SCHLACHT VON ADRIANOPEL     Mit Genehmigung des oströmischen Kaisers Valens sollten die Westgoten 376 die Donau überschreiten und sich am Südufer ansiedeln. Es war das erste Mal, dass einer germanischen Völkergruppe diese Erlaubnis erteilt wurde.
    Die Westgoten, in höchster Not auf der Flucht vor den Hunnen, überschritten den Fluss, wurden aber von der völlig inkompetenten römischen Verwaltung nicht wie vorgesehen entwaffnet und ausreichend versorgt. Zehntausende Goten, Frauen und Kinder inbegriffen, wussten sich nicht anders zu helfen, als zu plündern und zu marodieren. Valens persönlich rückte mit seinen Elitesoldaten aus und traf bei Adrianopel am 9. August 378 auf die westgotischen Krieger, deren Kampfkraft die Römer völlig unterschätzten. Die Schlacht war für die Römer die schlimmste Niederlage seit Cannae. Das Heer wurde aufgerieben, Valens fiel, und allen Beteiligten war klar: Rom war nicht mehr in der Lage, sich gegen die Germanen zu behaupten. Die Goten erhielten daraufhin einen Föderatenvertrag und ein Ansiedlungsrecht am Westrand des Schwarzen Meeres im heutigen Bulgarien. Im Jahr nach der Schlacht, 379, wurde Theodosius zum Kaiser ernannt, und es gelang ihm, das Reich zu konsolidieren.
    395
    WESTROM – OSTROM     Nach seinem Tod 395, so hatte es Theodosius bestimmt, wurde das Römische Reich endgültig in Westrom und Ostrom aufgeteilt. Die Grenzlinie begann an der östlichen Adria etwa zwischenKroatien und Serbien. Die Aufteilung des Balkans in einen katholisch-lateinischen Kulturkreis mit Kroatien und Slowenien und orthodox geprägte Länder wie Serbien, Bulgarien und Griechenland ist heute noch deutlich spürbar.
    Ostrom hielt sich noch gut 1000 Jahre lang in Konstantinopel/Byzanz und bildete ein Bollwerk gegen die islamische, später türkische Expansion, in dessen Schutz sich das fragile Abendland entfalten konnte.
    Westrom ging nicht einmal 100 Jahre nach der Reichsteilung im Hunnensturm unter. Das weströmische Kaisertum wurde dann unter völlig anderen Voraussetzungen im Zusammenwirken mit dem Papst von germanisch-fränkischen Königen erneuert.
    um 400
    GOTENZUG     Die Westgoten blieben nicht lange am Schwarzen Meer, sondern zogen unter ihrem König Alarich den ganzen Balkan hinunter und an der Adriaküste wieder hinauf. Bei Theodosius’ Tod 395 standen sie noch in Dalmatien. Um 400 erreichten sie schon den Norden Italiens. Das löste in Rom Alarm aus. Britannien wurde preisgegeben, die Legionen zur Verstärkung nach Italien zurückgerufen. Auch die Rheingrenze brach zusammen. In der Neujahrsnacht 406/407 überschritten

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