Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
mythologische Vorstellung, Quetzalcoatl habe sich nach Yucatán zurückgezogen und würde als eine Art Erlöser aus dem Osten zurückkehren, soll von den Azteken auf den Konquistador Hernán Cortéz bezogen worden sein.
NEUE WELTMÄCHTE – NEUE ZEITRECHNUNGEN
ca. 300 bis 650
KIRCHE UND KIRCHENVÄTER
Während nördlich der Alpen vor allem die östlich der Elbe ansässigen germanischen Völkerstämme zu wandern begannen und in den Gebieten sesshaft wurden, die heute noch ihren Namen tragen, bildeten sich im Mittelmeerraum neue Formen des religiösen Lebens.
ca. 300
EREMITEN UND MÖNCHE Urvater aller Mönche ist der heilige Antonius (ca. 250–356), der fast sein ganzes langes Leben am Rande der ägyptischen Wüste verbrachte. Ägypten war in der Spätantike eine Hochburg des jungen Christentums. Moralisch anspruchsvolle Männer wandten sich von den überfeinerten Zivilisationen ihrer Zeit ab und suchten wie Antonius ihr Heil in einem radikal einfachen Leben, in Askese und Hinwendung zu Gott. Da sie in der »Wüste« (altgriechisch eremos ) lebten, hießen sie »Eremiten«. Da sie allein (griechisch mono ) lebten, nannte man sie »Mönche«. Ein ähnlich eremitenhaftes Dasein führten die Säulenheiligen in Syrien in der Zeit um 450. Sie verbrachten zuweilen Jahrzehnte allein auf einer Säulenplatte – Sonne, Wind und Regen schutzlos ausgesetzt. Die Volksmassen waren fasziniert von den »heiligen Männern«. Man erwartete von ihnen Wunder, (göttlichen) Rat und Heilung.
ca. 300
HEILIGE UND MÄRTYRER Für das Bekenntnis zum Christentum den Märtyrertod zu sterben, galt und gilt in der Kirche als heilig. Fast alle frühen Päpste starben diesen gewaltsamen Tod. Zu den ersten Heiligen, die keine Märtyrer waren, zählen der heilige Nikolaus (um 280–350) und der heilige Martin (um 320–400).
Der aus wohlhabendem Haus stammende Nikolaus war zunächst Klosterabt, dann Bischof in Myra an der damals griechisch besiedelten Südküste der heutigen Türkei. In der bekanntesten der vielen Legenden, die sich um ihn ranken, warf er drei Jungfrauen Goldklumpen durchs offene Fenster zu, damit sie von ihrem Vater nicht mangels Mitgift als Prostituierte oder Sklavinnen verkauft wurden, was in der Antike durchaus üblich war. Nikolaus ersparte den Schwestern dieses Schicksal. (Der Brauch, am Nikolaus-Tag Kinder zu beschenken, geht auf diese Geschichte zurück, auch wenn es heute nicht mehr darum geht, sie vor der Sklaverei zu bewahren.)
Als Offizier im Dienst des römischen Heeres durchschnitt Martin seinenMantelumhang, die cappa , und schenkte ihn aus Barmherzigkeit einem frierenden Bettler. Martin stammte aus Pannonien (Ungarn) und war wegen der Kämpfe gegen die Alemannen nach Gallien gelangt. Er quittierte später den Militärdienst, gründete 361 das erste Kloster Galliens und wurde Bischof von Tours. Die cappa wurde zur bedeutendsten Reliquie des Frankenreiches. Zu ihrer Aufbewahrung ließen die merowingischen Könige die erste »Kapelle« bauen.
400
PONTIFEX MAXIMUS Das Papsttum und die katholische Kirche zählen – genauso wie die orthodoxe Kirche – zu den wenigen Institutionen, die eine ununterbrochene, lebendige Kontinuität aus der Antike bis in die Gegenwart bewahrt haben. Die Liturgie orientiert sich an römischen Staats- und Weihezeremonien, die Messgewänder der katholischen (und orthodoxen) Priester gleichen den Gewändern hoher römischer Beamter, der Krummstab der Bischöfe, der lituus , diente bereits etruskischen Auguren zur Bezeichnung eines templum (»heiliger Bezirk«). Auch die lateinische Sprache führt die römische Tradition direkt fort.
Pontifex maximus war ein hohes republikanisches Staatsamt ebenfalls aus etruskischer Zeit für den Oberaufseher über die Priester (der aber selbst kein »Priester« war!). Auch Cäsar und alle Kaiser hatten dieses Amt inne. Erst Kaiser Theodosius überließ während seiner Regierungszeit von 379 bis 395 diesen Titel dem Bischof von Rom.
ca. 400
PAPST Um 400 besannen sich die Bischöfe von Rom darauf, dass sie Herren über das Grab des Apostels Petrus auf dem Vatikanhügel waren, den Christus zu seinem Nachfolger eingesetzt hatte. Auf diese direkte, ununterbrochene Apostelnachfolge begründeten die römischen Bischöfe schon damals – und unmissverständlich bis heute – ihre Vorrangstellung gegenüber anderen Patriarchen (»Erzvater«), beispielsweise in Alexandria, Antiochia, Jerusalem und natürlich in Konstantinopel.
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