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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Chlodwig Katholik wurde, erhielt der von den Goten bedrängte, schwache Papsteinen neuen Schutzherrn. Als Gegenleistung salbte und krönte er Chlodwig zum König. Die Taufe in Reims war die Geburtsstunde des Abendlandes. Bei dieser Ausrichtung aller westeuropäischen Königreiche auf Rom blieb es. Die Franzosen sehen im Übrigen in dieser Zeremonie problemlos den Beginn ihrer Nationalgeschichte – was ein bisschen verfrüht ist. Bis zu seinem Tod brachte Chlodwig noch das inzwischen von den stammesverwandten ripuarischen Franken besiedelte Gebiet rheinaufwärts und mainaufwärts unter seine Herrschaft; »Franken« und »Frankfurt«, das später auch ein Kerngebiet des karolingischen und deutschen Kaisertums wurde, erinnern daran.

AUS OSTROM WIRD BYZANZ
    Nach dem Ende des Ostengotenreiches von Theoderich in Italien machte sich Kaiser Justinian I. sogleich an die Rückeroberung der Region sowie weiterer Reichsteile. Justinian, der von 527 bis 565 regierte, verließ Konstantinopel selten, aber dank seiner herausragenden Feldherren gelang ihm eine Wiederherstellung des Oströmischen Reiches zumindest im ganzen Mittelmeerraum.
    530
    RÖMISCHES RECHT     Nach der gelungenen militärischen Wiederherstellung des Römischen Reiches unter christlichen Vorzeichen wollte Justinian das Reich auch auf eine gesicherte rechtliche Grundlage stellen. Er veranlasste um 530 die Sammlung des gesamten römischen Rechts, das innerhalb weniger Jahre als Corpus iuris civilis zusammengetragen wurde . Dies war der wichtigste fundamentale Beitrag der Römer zum modernen Europa: Im Hochmittelalter durch Gelehrte vor allem an der Universität von Bologna wiederentdeckt, wurde es als sogenanntes »Gemeines Recht« Grundlage der kontinentalen Jurisdiktion und der großen Gesetzeswerke vom Code Napoleon ( Code civil ) in Frankreich bis zum Bürgerlichen Gesetzbuch in Deutschland. So gesehen ist römisches Recht auch heute geltendes Recht.
    537
    »SALOMO, ICH HABE DICH ÜBERTROFFEN!«     Das bedeutendste Bauwerk von Byzanz wurde auf Justinians Veranlassung in nur fünf Jahren Bauzeit errichtet. Bei der Einweihung 537 soll er ausgerufen haben: »Salomo, ich habe dich übertroffen!«
    Mit dem zentralen Kuppelbau orientierten sich die Baumeister bewusst am legendären Vorbild des Tempels in Jerusalem. Die Hagia Sophia wurde ihrerseits zum Vorbild für die gesamte Architektur der griechisch-orthodoxen und russisch-orthodoxen Gotteshäuser, ebenso für die islamische Baukunst der Moscheen. Jahrhundertelang blickte die benachbarte islamische Welt auf dieses »achte Weltwunder« mit seinen – heute leider übertünchten – schimmernden Mosaiken.
    ab 531
    POLO UND SCHACH – SASSANIDEN II     Justinian und der von 531 bis 579 herrschende Perserkönig Chosrau I. aus der Dynastie der Sassaniden waren ebenbürtige Gegenspieler. Chosrau führte den Titel Schahund knüpfte damit bewusst an die persische Tradition der Achämeniden an, die 800 Jahre zuvor von Alexander besiegt worden waren. Das sassanidische Perserreich mit seiner (toleranten) zoroastrischen Staatsreligion war eine hochkultivierte Rittergesellschaft, Panzerreiter in Turbanen und Pluderhosen sozusagen. Am märchenhaft prächtigen Sassanidenhof pflegte man Jagd und Polo. Das »königliche« Schachspiel, vermutlich aus Indien übernommen, wurde durch sie nach Europa weitervermittelt (»Schach« = persisch Schah ).
    Chosrau förderte den Ost-West-Austausch. Über die Seidenstraße wurde der Fernhandel nach China intensiviert. Er nahm griechische Philosophen nach der Schließung der platonischen Akademie durch Justinian auf, ließ philosophische Texte der Griechen ins Persische übersetzen ebenso wie indische Märchen, deren Stoffe später den Arabern bekannt wurden. Das Sassanidenreich vom Euphrat bis zum Indus ist neben Byzanz das letzte große spätantike Reich, bevor der gesamte Nahe und Mittlere Osten unter die Herrschaft des Islam gerät. Der Sassaniden-Hof wurde zum Vorbild des mittelalterlichen Bagdad. Chosrau selbst wurde zur legendären Figur in Tausendundeine Nacht .
    Was danach geschah : Justinian hatte fast 40 Jahre lang regiert (527–565). Unter ihm umfasste das Oströmische Reich zum letzten Mal die gesamte östliche Mittelmeerwelt: Balkan, Kleinasien, Ägypten, Nordafrika, Sizilien und ganz Italien. Kurz nach seinem Tod ging als Erstes Italien an die Langobarden verloren.
    ca. 630
    BYZANZ     In Konstantinopel kam durch Heraklios I. (575–641) eine neue Dynastie

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