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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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einen festen Job, geschweige denn sein Studium beendet. Und nur Sex ist auf Dauer auch nicht das Wahre, auch wenn er noch so gut ist. Davon wird schließlich keine Familie satt.«
    Â»Und wenn du einfach noch ein bisschen wartest?«
    Â»Ach, wie lange soll ich denn noch warten? Ich habe ihm schon zweimal ein Ultimatum gesetzt, weil ich dachte, er braucht vielleicht einfach nur etwas Druck. Aber das hat auch nichts gebracht. Ich versteh Daniel nicht, ehrlich nicht. Der muss doch nur noch die Prüfungen bestehen, muss sich einfach anmelden, der Trottel. Die Examensarbeit hat er ja schon abgegeben. Ich bin davon überzeugt, dass er ein guter Lehrer wäre … Außerdem nervt mich mein Job. Mein Chef ist ja ganz nett, aber ich würde viel lieber über ganz andere Dinge schreiben. Es ist zwar ein sicheres Einkommen, trotzdem, wenn Daniel vernünftig
Geld verdienen würde, könnte ich jetzt wenigstens schwanger werden und mir eine Auszeit nehmen. Übrigens, darf ich mal fühlen?«
    Â»Klar. Sie ist gerade wach. Und sehr aktiv. Hier, sie strampelt wieder mal von innen gegen meinen Bauch. Bestimmt ist ihr langweilig. Sie mag es lieber, wenn ich mit ihr durch die Gegend spaziere.« Vorsichtig legt Katharina meine Hand auf ihren runden Bauch.
    Â» Sie ?«
    Â»Ja, ein Mädchen.«
    Â»Oh, hast du es dir doch sagen lassen? Hat deine Ärztin es gesehen?«
    Â»Nein, die hat nichts gesagt. Aber ich konnte mich doch nicht zurückhalten und habe Karten gelegt. Eindeutig, es ist ein Mädchen!«
    Â»Wie schön! Der arme Michael … Dann hat er gleich drei Frauen im Haus. Der hat sich doch sicher einen Stammhalter gewünscht.«
    Â»Ach, der …«
    Â»Wieso? Stimmt was nicht?« Neugierig schaue ich meiner Freundin ins Gesicht. In dem Moment spüre ich einen kräftigen Tritt gegen meine Handfläche. »Oh, die ist aber ganz schön stark«, flüstere ich ehrfurchtsvoll. »Hast du schon einen Namen?«
    Â»Emma.«
    Â»Emma? Wie süß! Wie die Emma Peel aus Schirm, Charme und Melone . Sie wird bestimmt auch so eine Powerfrau. Und? Was sagt dein Mann denn jetzt dazu?«
    Â»Der weiß es nicht. Und ich habe auch überhaupt keine
Lust, ihm das zu erzählen. Na ja, der wird ganz schön blöd gucken, wenn er sie sieht. Er rechnet immer noch felsenfest mit seinem Hugo . Der Name seines Vaters, weißt du.«
    So habe ich Katharina noch nie reden hören. Ich werfe ihr einen erstaunten Blick zu. Irgendwas scheint nicht zu stimmen zwischen den beiden. Ob Katharina deswegen heute so still war? Sie redet ja wirklich nie viel, aber heute war sie besonders ruhig.
    Â»Erzähl! Was ist los?« Erwartungsvoll schaue ich meine Freundin an.
    Â»Ach, ich weiß auch nicht genau, wann es angefangen hat. Irgendwie war es ein schleichender Prozess. Er hat sich still und heimlich total verändert.«
    Ob das ansteckend ist? Vielleicht hat Michael ja Daniel infiziert oder umgekehrt. Oder sind es bei Katharina nur die Hormone, eine Schwangerschaftsdepression oder so etwas in der Art? Soll es ja geben. Ich versuche, einen kleinen Scherz zu machen, um sie etwas aufzumuntern. »Na ja«, sage ich, »er hat etwas zugelegt, das ist mir auch schon aufgefallen.«
    Â» Etwas zugelegt ist gut. Hast du mal seinen Bauch gesehen? Wenn Michael nackt auf dem Rücken liegt, sieht er aus wie ein aufgeblasener Frosch. Und dabei ist er noch nicht einmal schwanger! Aber das ist es gar nicht, was mich stört.«
    Â»Was denn genau? Ich hatte immer den Eindruck, er ist sehr stolz auf dich und eure Kleine und tut alles dafür, dass es euch gutgeht.«
    Â»Ja, ist er auch. Stolz auf seine schöne Frau, seine süße
Tochter, sein großes Haus, sein großes Auto, seinen großen Garten. Alles gehört zu seinem Besitz, sogar Lenchen und ich. Der Erfolg, das Geld, das scheint ihm irgendwie in den Kopf zu steigen. Ich komme mir manchmal vor wie in dieser schlechten Werbung für die Bank, die, bei der der ekelige Typ die ganzen Fotos aus der Tasche zieht und damit protzt.«
    Na, immerhin hat meine Freundin einen Kerl, der Kohle verdient, aber diese Bemerkung verkneife ich mir. Katharina hört sich wirklich deprimiert an. Also schnalle ich mich kurzerhand ab und nehme sie einfach in den Arm. »Ach, Süße, das tut mir leid für dich, echt! Du hast nie irgendwas erzählt. Und ich war so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass

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