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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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ich davon gar nichts mitbekommen habe. Ich dachte immer, bei euch sei alles in Ordnung.«
    Meine Freundin will gerade zu einer Antwort ausholen, als mir ein gut aussehender Mann in Jeans und weißem T-Shirt auffällt, der gerade eben an unserem Auto vorbeiläuft und in sein Handy lacht. Er sieht uns nicht, da er sehr vertieft in das Telefongespräch zu sein scheint. Der Mann kommt mir auf jeden Fall verdammt bekannt vor, denn immerhin habe ich ihm vor drei Jahren mein Jawort gegeben! Was macht Daniel um diese Uhrzeit denn noch draußen? Er wollte doch den Abend gemütlich zu Hause verbringen! Und mit wem um Gottes willen telefoniert er um zwei Uhr in der Nacht?
    Â»Ist das Daniel?« Katharina dreht sich um und sieht ihm nach.
    Â»Hm-hm«, antworte ich. »Ich würde zu gerne wissen,
mit wem er da gerade so fröhlich telefoniert. Er hasst Telefonieren nämlich eigentlich. Außerdem hat er mir vorhin erzählt, er fühle sich nicht so gut, wollte sich den ganzen Abend auf die Couch knallen. Na warte, den krall ich mir! So ein Arsch!«
    Â»Nicht so hastig«, hält mich Katharina zurück, »lass ihn doch erst einmal reingehen. Vielleicht erzählt er dir ja gleich, wo er war.«
    Â»Okay«, überlege ich laut, »da bin ich aber mal gespannt. Aber eigentlich könnte mir das ja auch egal sein, meinst du nicht? Immerhin wollte ich ihn gestern noch verlassen … Ich freu mich übrigens jetzt schon auf den Kommentar, den meine Mutter dann ablässt, falls ich irgendwann doch gehe. Sie hat mich damals ja gewarnt, weil Daniel sternzeichentechnisch gar nicht zu mir passt.«
    Â»Ja, aber gestern war gestern. Und heute ist eben alles anders. Also, ich finde ihn ganz süß und witzig. Und außerdem passt ihr gut zusammen. Vielleicht gerade, weil ihr so verschieden seid. Das macht eine Beziehung doch erst spannend.«
    Â»Na ja, spannend ist was anderes, aber süß ist er, das stimmt. Und charmant kann er auch sein, wenn er das will. Und witzig ist er sowieso. Er ist eben irgendwie wie ein verspieltes Kind. Das ist es ja, was mich so stört.«
    Â»Aber das sind doch genau die Eigenschaften, in die du dich damals Hals über Kopf verknallt hast. Schon vergessen? So sehr, dass du ihn unbedingt nach drei Wochen heiraten musstest.«
    Â»Das ist ja das Problem. Früher fand ich diese Dinge toll
an ihm. Heute finde ich sie einfach nur noch anstrengend. Ich kümmere mich um alles. Ich will aber auch mal jemanden, der sich um mich kümmert. Aber nicht nur im Bett! Wir haben schon so oft darüber diskutiert, aber es führt letztendlich zu nix.«
    Â»Hast du es schon mal mit Loben versucht?«
    Â»Loben?«
    Â»Ja! Daniel ist immerhin ein Kerl. Wenn du ihm andauernd Vorhaltungen machst und rumdiskutierst, bringt das wahrscheinlich nicht viel. Dann wird er bockig. Oder er kauft sich einen Sportwagen mit großem Auspuff, um seine Defizite zu kompensieren. So macht meiner das zumindest. Wenn du bei Kerlen was erreichen willst, musst du sie loben. Du musst sie in ihrem Tun positiv bestärken, mit irgendwas belohnen. Das klappt! So mach ich das mit Charly auch immer.«
    Â»Mit Charly ?«, frage ich, mehr als erstaunt.
    Â»Ja«, lacht Katharina, »immer wenn er was richtig gut macht, brav ist, Pfötchen gibt oder auf Kommando folgt, belohne ich ihn. Mit einem Leckerchen, mit einem Lob oder mit einer Portion Kraulen. Und schon wackelt das Schwänzchen, und beim nächsten Mal macht er es wieder richtig.«
    Ich denke kurz an unsere grauhaarige Nachbarin, Frau Grimmelsberg, die ich ab und an mal beim Postholen an den Briefkästen treffe. Sie hat auch einen Hund. Seit ungefähr zwei Jahren ist sie stolzes Frauchen eines Pudels namens Helmut. Komischer Name für einen Hund! In kürzester Zeit hat sie Helmut auf jeden Fall beigebracht,
Sitz und Platz zu machen, Pfötchen zu geben und den toten Mann bzw. Hund zu mimen. Und das alles hat die alte Dame mit massenhaft Leberwurstschnittchen und einem einzigen Satz erreicht: »Fein hast du das gemacht, Helmut. Prima!«

6 Ich hatte mir so fest vorgenommen, nichts zu sagen …
    Daniel ist wirklich verrückt. Kopfschüttelnd stehe ich vor unserem Ehebett. Die vier Eisenbeine, die eigentlich fest auf dem Boden stehen müssten, ragen senkrecht in die Luft. Daniel hat unser Bett kurzerhand auf den Kopf gestellt. Die Lattenroste samt Matratzen liegen auf dem Boden.
    Ich

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