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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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muss ziemlich dämlich geguckt haben, als ich gestern Nacht immer noch leicht angesäuert nach Hause kam, gespannt darauf, ob Daniel mir erzählen würde, warum er sich so spät noch nachts auf der Straße rumgetrieben hat, und das telefonierend. Ich hatte ganz leise die Tür aufgeschlossen und mich auf Zehenspitzen in die Wohnung geschlichen, in der Hoffnung, Daniel könnte immer noch telefonieren, und ich könnte ein paar Fetzen seines Gespräches aufschnappen. Doch er hatte schon aufgelegt. Sein Handy lag auf dem Küchentisch.
    Ich überlegte einen Moment, ob ich mal eben, natürlich aus Versehen, sein Handy mit meinem verwechseln könnte. Wir haben ja schließlich das gleiche Modell, da kann so was schon mal passieren. Und bei der Gelegenheit könnte ich auch gleich mal einen unauffälligen Blick auf die Telefonliste
werfen. Doch bevor ich mich zu dieser absolut verwerflichen Aktion hinreißen lassen konnte, hörte ich ein Poltern und dann ein lautes »Autsch«, das eindeutig aus dem Schlafzimmer kam.
    Ich hatte im Gecko nur den einen Kamikaze getrunken, war also annähernd nüchtern und wusste, dass unser Bett tatsächlich Kopf stand.
    Â»Hallo, mein Engel«, begrüßte mich Daniel, »darf ich vorstellen, unser neues Himmelbett.«
    Bodenbett wäre wohl treffender gewesen. Daniel hatte vergeblich versucht, den durchgekrachten Lattenrost zu reparieren. Da die Konstruktion aber wackelig blieb, legte er die Dinger einfach so auf den Boden. Die Matratzen packte er obendrauf. Dann stellte er fest, dass die Matratzen an den Seiten runterrutschen und zwischen uns eine riesige Liebestöterritze entstehen könnte. Also baute er den Bettrahmen darum, natürlich auf dem Kopf stehend, damit die Seitenteile auch die Matratzen stützen konnten. Ich starrte immer noch auf die vier aufragenden Bettbeine und fing an zu lachen, da fiel mir plötzlich wieder ein, dass ich ja eigentlich sauer sein müsste, und ich guckte Daniel grimmig an.
    Â»Was?«, wollte er wissen, »gefällt es dir nicht?«
    Â»Doch schon, aber sagtest du nicht, dir ginge es nicht gut?«
    Â»Ach, ich habe ein Stündchen geschlafen, dann war ich wieder fit.«
    Â»Aha. Und dann?«
    Â»Dann habe ich mich ein bisschen vor die Glotze gehängt und dann das Bett gebaut.«

    Â»Hm …«
    Â»Was, hm?«
    Â»Ach, ich mein ja nur, weil wir dich gerade draußen gesehen haben. Du hast uns nicht bemerkt, weil du zu sehr in dein Telefongespräch vertieft warst.« Ich hatte mir so fest vorgenommen, nichts zu sagen. Aber so ist das nun mal mit den guten Vorsätzen – plötzlich kann man sich nicht mehr an sie erinnern. Ich muss wirklich lernen, mich mal zurückzuhalten und geduldiger zu sein. Vielleicht hätte Daniel ja wirklich noch was erzählt. Sich im Nachhinein auf die Zunge zu beißen bringt allerdings auch nix, also versuchte ich, möglichst unbeteiligt und besonders fröhlich zu wirken.
    Â»Ach so, ja, weißt du … Ich war eben nochmal in der Apotheke. Und das am Telefon war Tom. Die pokern ja heute wieder, allerdings ohne mich. Er wollte mich überreden, doch noch vorbeizukommen. Guck mal …« Mit diesen Worten kramte Daniel eine weiße Plastiktüte von der Kommode und zauberte ein dunkelbraunes Fläschchen daraus hervor. »Mandelöl. Das hat dir doch so gut gefallen. Und ich dachte, wir weihen gleich mal unsere neue Spielwiese ein. Sie quietscht auch gar nicht mehr.«
    Normale Menschen gehen niemals nachts um halb zwei in eine Apotheke, es sei denn, sie sterben vor Schmerzen, weil ein Zahn kurz vorm Explodieren ist oder sie brauchen unbedingt Kondome, weil sie selbst kurz vorm Zerplatzen stehen. Aber Daniel ist eben nicht normal. Er geht mitten in der Nacht für mich Mandelöl kaufen. Das passt zu ihm!
Bestimmt haben sich die Jungs ordentlich über ihn lustig gemacht, wenn er ihnen davon erzählt hat. Aber von denen ist ja auch noch keiner verheiratet, was für uns Frauen wohl auch besser ist, denn das sind noch größere Chaoten als Daniel, und das will was heißen.
    Dass Daniel die Pokerrunde sausen hat lassen, spricht wirklich dafür, dass es ihm nicht gutging. Wie süß, dass er dann trotzdem nachts extra nochmal für mein Wohlbefinden zur Apotheke gefahren ist!
    Das Mandelöl steht jetzt neben dem neuen Bodenbett, das wir natürlich in der Nacht noch getestet haben. Es

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