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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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knapp einem halben Jahr gearbeitet habe.
    Aber das ist momentan nicht so wichtig, denn heute ist es nicht Daniel, der auf dem Rücken liegt, sondern ich bin es. Und zwar nackt, so wie der liebe Gott mich erschaffen hat, in unserem Ehebett. Oder besser gesagt in dem, was nach drei Jahren Ehe mit Daniel davon noch übrig geblieben ist. Das Bett hat nämlich sehr gelitten unter Daniels früherer Spontaneität, und zwar in allen Bereichen.
    Ich bin hellwach und total fassungslos. Teufel aber auch! Ich hatte gerade den Sex meines Lebens. Aber warum musste das ausgerechnet mit meinem Ehemann sein, den ich eigentlich verlassen wollte? Ich bin aber auch wirklich
selten dämlich. Erst lasse ich mich von ihm verführen, und dann bekomme ich auch noch zwei Höhepunkte nacheinander. Und die mit einer solchen Wucht, dass ich mich immer noch ganz benommen fühle.
    Wenn ich jetzt aufstehen würde, dann würden mit Sicherheit meine Glieder versagen, und ich würde einfach so auf den Boden sacken. Meine Beine zittern nämlich immer noch, ganz besonders an den Oberschenkelinnenseiten. Ich kann mich also gar nicht bewegen. Und aus der Wohnung ausziehen kann ich erst recht nicht. Daran ist natürlich mal wieder Daniel schuld, wie immer!
    Wenn ich so weitermache, werde ich ihn nie los. Und da Daniel im Gegensatz zu mir keine Kinder möchte und Männer nachgewiesenermaßen früher das Zeitliche segnen als Frauen, werde ich eines Tages einsam und vergrämt alt werden und sterben. Also muss ich mir einen Mann suchen, der erheblich jünger ist als ich, damit wir gemeinsam sterben können. Oder aber, und das ist meine bevorzugte Variante, ich suche mir einen Mann, der Verantwortung für Kinder übernehmen kann und das auch will. Aber dafür müsste ich meinen erst einmal loswerden, und das ist anscheinend gar nicht so einfach …
    Na ja, immerhin hatte ich gerade im Bett das, wovon andere Frauen oft nur träumen. Und geträumt habe ich diese Nummer eben auf keinen Fall, sie war verdammt real! Hätte ich von einem Orgasmus geträumt, dann wäre der Mann in meinem Bett Til Schweiger gewesen. Oder Jude Law. Oder Hugh Jackman. Oder David Beckham. Meinetwegen auch Robert Pattinson, obwohl der zugegebenermaßen
doch etwas jung ist. Bei zwei Orgasmen hintereinander wäre es bestimmt Brad Pitt gewesen.
    Aber es war Daniel, da bin ich mir ganz sicher! Und der ist soeben fröhlich vor sich hin summend in die Küche verschwunden. Das ist der Raum, den er unter normalen Umständen absolut meidet. Aber heute sind die Umstände nicht normal, heute ist alles anders. Daniel verpasst niemals freiwillig seine Sportsendung. Ob sie ausgefallen ist? Sendetermin verlegt? Oder gar ganz aus dem Programm genommen wurde? Nein, dann würde wahrscheinlich gerade eine Großdemo dagegen laufen, mein Mann mittendrin.
    Es scheint ihm genau dort, wo er jetzt gerade ist, auf jeden Fall zu gefallen, denn er hat das Radio laut aufgedreht und trällert vor sich hin. Ob er sich eine Pille eingeworfen hat, eine, die glücklich macht und frei? Irgendwas stimmt hier auf jeden Fall ganz und gar nicht. Erst verpasst er meinetwegen sein Sportstudio, und dann werkelt er auch noch gut gelaunt in der Küche herum. Egal, vielleicht besser, wenn ich gar nicht weiß, was mein Mann da gerade treibt.
    Mein Blick fällt in den Spiegel, der neben dem Bett über der Kommode hängt. Holla, die Waldfee! Ich sehe aus wie ein frisch beglücktes Eichhörnchen. Meine Haare stehen kreuz und quer in alle Himmelsrichtungen ab. Die sind eh schwer zu bändigen, aber wenn Daniel darin rumwühlt, dann ist es ganz vorbei. Meine Wangen sind gerötet, meine Unterlippe ist geschwollen. Ob ich draufgebissen habe? Oder war es Daniel? Ich ziehe die schönste Fratze, die ich hinkriege, und strecke mir die Zunge raus.
Selbst dabei sieht man noch meine frechen Grübchen im Gesicht, die Daniel so süß findet. Aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter.
    Ich fühle mich, als hätte ich endlich, zum allerersten Mal, die Zweiundvierzig-Kilometer-Strecke des Marathons geschafft. Und das, obwohl ich freiwillig noch nie mehr als zwei Kilometer gerannt bin. Und die auch nur, um den Bus oder die Bahn nicht zu verpassen, was selten vorkommt, da ich die meiste Zeit mit dem Auto unterwegs bin.
    Ich fühle mich gut. Oder besser gesagt, ich fühle mich sehr befriedigt. Wäre das nicht ein genialer Zeitpunkt,

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