Warrior Cats – Der vierte Schüler
sollen. Der SternenClan vertraut uns allen vieren, dass wir tun, was für unsere Katzen das Beste ist. Schließlich haben wir dafür unsere neun Leben bekommen.«
Zustimmendes Gemurmel erhob sich auf der Lichtung, Löwenglut sah auch Kurzstern und Schwarzstern nicken.
»Katzen, die auf die Reise gehen, müssen mutig und stark sein«, fuhr Feuerstern fort. »Sie müssen in der Lage sein, etwas zu erforschen, worüber sie sehr wenig wissen, und bereit sein, Clan-Rivalitäten zum Besten jeder Katze beiseitezuschieben. Ich vertraue allen Anführern, die richtige Wahl zu treffen.«
Löwenglut atmete erleichtert auf. Das war wesentlich reibungsloser abgelaufen, als er befürchtet hatte. Bald würde der Bach wieder bis zu ihnen fließen! Dann hob Leopardenstern den Kopf.
»Genau so kennen wir dich, Feuerstern«, krächzte sie. »Kommst immer mit einem Plan. Glaubst du etwa, ich wüsste nicht, was du wirklich vorhast?«
Verwirrt blickte Feuerstern auf sie hinab. »Ich verheimliche nichts«, versicherte er ihr.
»Fuchsdung!«, fauchte Leopardenstern. Ihr matter, gefleckter Pelz sträubte sich auf dem Rücken. »Das ist ein Trick! Du willst den FlussClan bloß um seinen Fisch betrügen. Du willst ein paar von unseren Kriegern loswerden, damit wir unsere Patrouillen nicht mehr schaffen.«
»Das ist doch Unsinn.« Feuerstern hörte sich weniger verärgert als mitfühlend an. »Leopardenstern, ich sehe doch, dass es dir nicht gut …«
»Ich bin keine Närrin, Feuerstern.« Leopardenstern wies das Verständnis des DonnerClan-Anführers mit einem Fauchen zurück. Sie kämpfte sich auf die Pfoten, wobei ihr Ast so sehr schwankte, dass sie sich kaum auf den Pfoten halten konnte, und Gefahr lief, das Gleichgewicht zu verlieren und abzustürzen. »Ich weiß genau, dass du den FlussClan sterben lassen würdest, um deinen kostbaren Clan zu retten!«
»Nein, er will nur helfen«, protestierte Kurzstern. »Wie wir alle.«
»Ihr wollt unseren Fisch«, fauchte Leopardenstern. »Aber den kriegt ihr nicht. Der FlussClan wird sich nicht an dieser Patrouille beteiligen.«
Die übrigen drei Anführer sahen sich erschrocken an, aber bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, war Nebelfuß zu ihrer Anführerin auf den Ast gesprungen. Sie hockte sich neben Leopardenstern und flüsterte ihr leise etwas ins Ohr.
Löwenglut bemühte sich zu verstehen, was sie sagte, und schnappte ein paar Sätze auf. »Sie schwächen sich selbst, wenn sie ihre stärksten Krieger wegschicken … Wir gewinnen mehr als die anderen, wenn der See wieder gefüllt wird.«
Auf der Lichtung stieg die Spannung, während die anderen Katzen warteten. Löwenglut spürte seinen Pelz knistern wie bei einem aufkommenden Gewitter. Leopardenstern knurrte ihre Zweite Anführerin ein oder zwei Mal an, aber Nebelfuß blieb standhaft, ihre Schwanzspitze ruhte sanft auf der Schulter ihrer Anführerin.
Endlich erhob sich Nebelfuß auf die Pfoten, ohne ihren Schwanz wegzunehmen. »Der FlussClan wird Katzen für die Patrouille schicken«, verkündete sie.
Hier und da ertönten Protestrufe von FlussClan-Katzen. »Das muss Leopardenstern entscheiden, nicht du!«, fauchte der Älteste Schwarzkralle.
»Sie hat sich doch schon entschieden«, rief Malvennase. »Du lässt sie jetzt nur schwach aussehen!«
Birkenfall, der einige Schwanzlängen von Löwenglut entfernt saß, schnaubte verächtlich. »Leopardenstern könnte kaum schwächer aussehen, wenn sie schon tot wäre«, kommentierte er.
Nebelfuß ließ sich nicht auf Diskussionen ein, sondern wartete einfach, bis sich der Tumult gelegt hatte. Dann neigte sie den Kopf vor Leopardenstern und den übrigen Anführern und sprang vom Baum.
»Vielen Dank, Leopardenstern«, miaute Feuerstern, der wieder vorgetreten war. »Ich verspreche dir, dass du diese Entscheidung nicht bereuen wirst.« Er hielt inne und leckte sich ein paarmal kurz das Brustfell, dann setzte er seine Rede fort: »Jeder Clan soll am übernächsten Sonnenaufgang zwei Katzen zur Mündung des ausgetrockneten Bachlaufs schicken. Die Zweiten Anführer dürfen ihre Katzen begleiten.« Seine grünen Augen schimmerten im Mondlicht und seine Stimme schallte über die Lichtung. »Wir werden das Wasser finden! Die Clans müssen überleben!«
10. KAPITEL
Als Häherfeder am Morgen nach der Großen Versammlung aufwachte, spürte er sofort, dass das Lager vor Geschäftigkeit summte wie ein aufgestörter Bienenschwarm. Gähnend versuchte er, die düsteren Träume abzuschütteln,
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