Warrior Cats – Der vierte Schüler
auf seine Frage bekam, fügte er hinzu: »Rennpelz, würdest du bitte nachsehen gehen?«
Der WindClan-Krieger schlüpfte wieder ins Gebüsch und kehrte wenig später zurück. »Da ist eine Patrouille unterwegs«, berichtete er seinem Anführer. »Sie kommen auf direktem Weg über den See.«
Alle Katzen ließen sich nieder und warteten, ihre Gespräche erstarben. Löwenglut setzte sich neben Rußherz und sein schuldbewusster Blick schweifte über die Lichtung zu den SchattenClan-Katzen. Vielleicht rede ich mit ihnen, bevor wir gehen.
Wenige Herzschläge später hörte Löwenglut ein Rascheln in den Büschen und Leopardenstern tauchte an der Spitze der FlussClan-Patrouille auf. Alle Haare in seinem Pelz kribbelten vor Entsetzen, als er sah, wie zerbrechlich die FlussClan-Anführerin geworden war. Unter ihrem getupften Fell zeichnete sich jede Rippe ab und ihre Augen wirkten so glanzlos wie der Schlamm am Grund des Sees.
Taubenpfote hatte sich bei Leopardensterns Erscheinen mit großen, erstaunten Augen sofort aufgesetzt. Sie drehte sich zu Löwenglut um und flüsterte ihm ins Ohr: »Das ist die kranke Katze aus dem FlussClan-Lager!«
»Bist du dir sicher?« Löwenglut war bestürzt. Dann ist Leopardenstern also schon seit fast einem Mond krank!
Taubenpfote nickte und Löwenglut stellte ihr keine weiteren Fragen. Er wollte nicht, dass eine andere Katze ihr Gespräch mitbekam.
Leopardenstern trug den Kopf hoch erhoben, während sie mit Nebelfuß hinter sich über die Lichtung trabte. Am Fuß des Baumes hielt sie inne, blickte nach oben, machte aber keinerlei Anstalten, hochzuspringen. Nebelfuß flüsterte ihr etwas zu.
»Ich glaube, Nebelfuß hat ihr Hilfe angeboten«, flüsterte Rußherz Löwenglut ins Ohr. »Leopardenstern muss wirklich krank sein, wenn sie nicht einmal mehr auf den Baum springen kann.«
Noch während Rußherz das sagte, schüttelte Leopardenstern entschlossen den Kopf, versammelte ihre Hinterläufe unter sich und sprang. Mit den Vorderpfoten erwischte sie den nächsten Ast, schlug die Krallen in die Rinde, und nachdem sie einen Moment würdelos gezappelt hatte, schaffte sie es, sich hochzuziehen. Sie hockte auf dem Ast und funkelte die Katzen unten mit wütenden gelben Augen an, damit nur ja keine von ihnen wagte, ihren ungelenken Sprung zu kommentieren.
Löwenglut wechselte einen Blick mit Fuchssprung, der neben ihm saß. Leopardenstern sieht aus, als würde sie jeden Moment vom Ast fallen! Dann huschte sein Blick zu seinem Bruder, der mit den anderen Heiler-Katzen am Fuß des Baumes saß, und er fragte sich, ob Häherfeder wusste, wie schwach Leopardenstern war.
Feuerstern erhob sich auf die Pfoten und eröffnete die Große Versammlung mit einem Jaulen. Auch er war viel dünner als sonst, sah aber immer noch wesentlich kräftiger aus als Leopardenstern. »Katzen aller Clans«, hob er an, »wir alle leiden unter der Hitze und dem Wassermangel.«
»Das ist uns nicht neu!«, rief Krähenfeder aus einer Gruppe WindClan-Krieger.
Feuerstern ignorierte ihn. »Das Problem wird größer. Der Bach zwischen unserem Territorium und dem SchattenClan ist ausgetrocknet. Wir glauben, dass er weiter oben blockiert sein könnte. Einige Katzen meines Clans wollen sich auf den Weg machen und nachsehen, ob das stimmt.«
Während er sprach, ruhte sein Blick auf Löwenglut, als wolle er ihm versichern, dass er nicht vorhatte, Taubenpfote zu erwähnen oder zu enthüllen, dass dieser Vorschlag von einer Schülerin kam. Hoffen wir, dass alle Katzen, die sie beim Frischbeutehaufen gehört haben, vernünftig genug sind, den Mund zu halten.
Löwenglut antwortete seinem Anführer mit einem kaum merklichen Nicken, wobei er Taubenpfote ansah. Erleichtert stellte er fest, dass sie genauso aufmerksam lauschte wie jede andere Katze, ohne sich anmerken zu lassen, dass sie mehr wusste, als Feuerstern sagte.
»Deine Patrouille wird SchattenClan-Territorium durchqueren müssen, wenn sie flussaufwärts wandert«, antwortete Schwarzstern unwirsch auf Feuersterns Vorschlag. »Das werde ich nicht erlauben.«
»Ich schlage vor, eine Patrouille aus Katzen aller vier Clans auszuschicken«, erklärte Feuerstern. Mit erhobener Schwanzspitze sorgte er für Ruhe, als sich von der Lichtung überraschtes Getuschel erhob. »Erinnert ihr euch noch daran, als die Zweibeiner unser Zuhause im alten Wald zerstört haben?«, fuhr er fort. »Eine Patrouille aus allen vier Clans ist mit der Mission betraut worden, neue Territorien zu finden.
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