Warrior Cats – Der vierte Schüler
dich schlafen.«
Einen Herzschlag lang fürchtete er, Taubenpfote würde weiterdiskutieren und er würde sie daran erinnern müssen, dass er ihr Mentor war. Schließlich seufzte sie leise und rollte sich zusammen, schloss die Augen und legte sich den Schwanz über die Nase. Wenige Augenblicke später verriet ihr regelmäßiger Atem, dass sie eingeschlafen war.
Löwenglut setzte sich neben sie, nur durch die dünne Farnwand von ihr getrennt, damit er sie im Auge behalten konnte, während er seine Umgebung beobachtete. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man eine Gabe hat, von der keine andere Katze weiß . Es ist das einsamste Gefühl der Welt.
14. KAPITEL
Gleich nachdem die Dornenbarriere Brombeerkralle, Löwenglut und Taubenpfote verschluckt hatte, machte Häherfeder kehrt und zog sich in seinen Bau zurück. Zweifel kribbelten in jedem Haar seines Pelzes. Acht Katzen werden auf eine Mission den ausgetrockneten Bach hinauf geschickt, weil Taubenpfote etwas gesehen, gehört, gespürt oder wie auch immer etwas erfahren hat. Eine Prophezeiung vom SternenClan kann das wohl keine Katze nennen.
Vor allem sorgte sich Häherfeder, weil ihre Kriegerahnen ihm nichts von der Mission gesagt hatten, auch nicht von den braunen Tieren, die den Bach blockierten. Beim letzten Heiler-Treffen am Mondsee hatten die anderen Katzen auch nichts erwähnt. Wartet der SternenClan ab, ob die Prophezeiung uns retten kann? Schließlich sind wir wegen ihr mächtiger als die Kriegerahnen. Häherfeder hielt inne und hob die Nase zum Himmel, den er nicht sehen konnte. Wacht der SternenClan jetzt über uns?
Hinter ihm trappelten Pfoten und rissen ihn aus seinen Gedanken.
»Hör auf, mich so anzustarrren!«, beschwerte sich Efeupfote mit lauter Stimme.
Was ist denn jetzt schon wieder los? Häherfeder seufzte.
»Dann lass deine schlechte Laune nicht an mir aus«, erwiderte Wurzelpfote. »Keine Katze hat dir Ameisen in den Pelz gesetzt.«
»Du hättest auch schlechte Laune, wenn deine Wurfgefährten ausgezogen wären, um den Clan zu retten«, fauchte Efeupfote. »Und du müsstest mit dem stumpfsinnigen Training allein weitermachen!«
Häherfeder hörte, wie Kiesel losgetreten wurden, worauf Mausefell empört aufjaulte. »Pass doch auf! Kann eine Katze nicht einmal in Ruhe zum Schmutzplatz gehen, ohne dass sie mit Steinen beschossen wird?«
»Tut mir leid …«, brummelte Efeupfote.
Häherfeder hörte die Älteste davontrotten und ihre Verärgerung summte um sie herum wie Bienen in einem hohlen Baum. Irgendwie tat ihm Efeupfote leid. Mich haben sie auch zurückgelassen.
»Efeupfote, du reißt dich jetzt auf der Stelle zusammen!« Rußherz kam angesprungen. »Unseren Ältesten gegenüber solltest du Respekt zeigen.«
»Tut mir leid«, wiederholte Efeupfote und hörte sich inzwischen nicht mehr zornig, sondern elend an.
»Das hoffe ich wirklich. Später werden wir für Mausefell ein besonders gutes Stück Frischbeute aussuchen und das bringst du ihr. Aber jetzt noch nicht, denn heute Morgen habt ihr alle zusammen Kampftraining.«
»Na toll!« Efeupfote hörte sich wenig begeistert an.
»Also, ich finde das gut.« Wurzelpfote freute sich. »Ich werde dir helfen, Efeupfote. Ich stehe kurz vor meiner Abschlussprüfung.«
»Nun mal langsam.« Dornenkralle war hinter seiner Schülerin aufgetaucht. »Bis zu deiner Prüfung sind noch ein paar Monde Zeit. Efeupfotes Mentorin wird ihr Training überwachen. Du solltest dich auf den Sprung mit der Drehung konzentrieren, den ich dir beim letzen Mal gezeigt habe. So ganz verstanden hast du ihn noch nicht.«
»Wie du willst.« Wurzelpfote schien sich nicht allzu viel aus der Kritik ihres Mentors zu machen.
Haselschweif und Mausbart gesellten sich zu Blumenpfote und Hummelpfote, dann verließen alle Mentoren mit ihren Schülern das Lager, wobei unter den jungen Katzen reichlich geschubst und aufgeregt miaut wurde.
Häherfeder seufzte. Manchmal fühle ich mich so alt wie Stein.
Nachdem die Katzen gegangen waren, wirkte der Felsenkessel verlassen. Häherfeder blieb noch einen Moment stehen, lauschte auf das schwache Knacken in den Zweigen über seinem Kopf und schüttelte sich kurz den Pelz. Dann schritt er aus und folgte Mausefell in den Bau der Ältesten. Langschweifs Atem pfiff durch die Nase. Er lag zusammengerollt da und schlief, während sich Mausefell in ihrem knisternden Nest aus trockenem Farnkraut niederließ.
Charly setzte sich neben sie. »Gerade muss ich an ein Rattenpaar denken, das
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