Warrior Cats – Der vierte Schüler
betonte Beerennase streng. »Denk doch an unsere Jungen!«
»Ich will aber etwas trinken«, protestierte Mohnfrost.
»Eiswolke wird dir Wasser bringen«, miaute Beerennase und tappte weiter zum See hinaus.
Häherfeder konnte beinahe schmecken, wie peinlich berührt Lichtherz und Eiswolke waren. »Natürlich, Mohnfrost«, miaute Eiswolke leise. »Ich bringe dir Moos.«
»Danke, aber das kann ich mir selbst holen.« Mohnfrost hörte sich verkrampft und barsch an. »Wir sehen uns später.«
Sie ließ die Patrouille stehen und folgte Beerennase, versuchte aber nicht, ihn einzuholen. Als sie an Häherfeder vorbeikam, hielt sie inne. »Es ist doch in Ordnung, wenn ich die Kinderstube verlasse, nicht wahr?«
»Natürlich«, antwortete Häherfeder. »Deine Jungen kommen frühestens in einem Mond.«
»Dachte ich mir schon«, antwortete Mohnfrost. »Minka hat gesagt, es würde ihnen nicht schaden, wenn ich einen Spaziergang mache.« Sie seufzte müde. »Beerennase will mich wohl jetzt schon in die Kinderstube verbannen! Er meint, im Kriegerbau sei nicht mehr genug Platz für mich.«
Häherfeder scharrte am Boden. »Ich bin sicher, dass er nur besorgt um dich ist.«
Mohnfrost antwortete nicht. Sie schnaubte nur ungläubig und setzte ihren Weg zum Wasser fort.
Häherfeder verbannte die Auseinandersetzungen aus seinen Gedanken, kehrte zum Strand zurück und suchte nach seinem Stock, den er sorgsam eine Schwanzlänge vom Ufer entfernt unter Holunderwurzeln verstaut hatte. Er ließ sich im Schatten des Holunderbuschs nieder und fuhr mit der Pfote über die Markierungen. Leises Flüstern säuselte um seine Ohren, in dem er die eine oder andere Stimme aus seiner Zeit bei den Urkatzen erkannte. Er hätte gern verstanden, was sie sagten, aber sie waren zu leise. Wehmut versetzte ihm einen Stich, weil er gern bei den Urkatzen geblieben wäre. Sie waren einst seine Freunde gewesen – und er hatte ihnen geholfen, als sie den See für immer verlassen mussten. Die Geister der Urkatzen schienen ihn jetzt von allen Seiten zu begrüßen, streiften seinen Pelz mit ihren Schwänzen. Ihre Gerüche mischten sich unter den des trockenen Seegrunds.
Was wollt ihr von mir? Häherfeder spürte, dass sie sich fürchteten. Aber sie antworteten nicht.
Gejaule vom Wasserrand in der Ferne weckte seine Aufmerksamkeit. Er schob den Stock wieder zwischen die Wurzeln und kroch unter dem Holunderbusch hervor.
»Dieser Teil des Sees gehört dem WindClan!« Häherfeder erstarrte, als er die Stimme von Windpelz erkannte. »Geht auf eure Seite zurück.«
»Sei doch nicht albern!«, protestierte Eiswolke. »Unsere Territorien enden drei Schwanzlängen vom Ufer entfernt.«
»Das Ufer ist da, wo das Wasser anfängt«, knurrte Windpelz. »Und damit ist das hier WindClan-Territorium. Also verschwindet!«
»Willst du uns dazu zwingen?« Das war Beerennases Stimme. Häherfeder sah den cremefarbenen Krieger mit gesträubtem Pelz und gebleckten Zähnen vor sich, bereit für einen Kampf.
Ein Streit ist das Letzte, was wir jetzt noch brauchen! Häherfeder rannte so schnell los, dass sein Fell am Bauch den Staub und die losen Kiesel streifte. »Halt!«, jaulte er und warf sich zwischen die beiden Krieger. »Was soll denn der Seegrund den Clans jetzt nützen?«
Er hörte wütendes Fauchen und roch Windpelz’ Nase dicht vor sich. »Was weißt du denn schon, HalbClan-Katze !«
Häherfeder zuckte zusammen, als der Hass des WindClan-Kriegers ihn wie eine Woge überrollte. Er trat einen Schritt zurück, seine Nasenflügel blähten sich. »Was hat das damit zu tun …«, hob er an.
Windpelz stieß sein Gesicht noch ein Stück näher. »Deine Mutter hat nicht nur ihren eigenen Clan betrogen, sondern auch meinen Vater«, schnaubte er. »Du bist keine rechtmäßige Heiler-Katze. Und es steht dir auch nicht zu, bei den Clans zu leben. Was du getan hast, werde ich dir nie verzeihen! Niemals!«
Häherfeder war zu verblüfft, um darauf zu antworten. Er spürte, dass Beerennase neben ihm allmählich wütend wurde. »Wenn du willst, zerfetze ich ihm die Ohren, Häherfeder!«, knurrte der junge Krieger.
Häherfeder schüttelte den Kopf. Was würde das ändern? Er hörte Pfotenschritte näher kommen und erkannte den Geruch von Aschenfuß, der Zweiten Anführerin des WindClans.
»Was ist hier los?«, wollte sie wissen.
»Nichts«, antwortete Windpelz. »Nur ein Missverständnis über den Zugang zum Wasser.«
Aschenfuss wandte sich an Häherfeder. »Du solltest deinen
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