Warrior Cats – Der vierte Schüler
weit.«
»Ich passe schon auf.« Kräuselschweif sprang davon, sichtlich erfreut, dass er sich nützlich machen konnte.
»Was soll nur werden, wenn noch nicht mal alle auf Bäume klettern können?«, fragte Tigerherz, nachdem die FlussClan-Katze gegangen war. »Wie können wir da hoffen, unsere Mission zu erfüllen?«
Die Verzweiflung des jungen Kriegers packte Löwenglut mit spitzer Kralle, vor allem, weil er bislang so optimistisch gewesen war. Die übrigen Katzen stimmten ihm murmelnd zu.
»Außerdem wissen wir gar nicht, was uns erwartet«, gab Grasbart zu bedenken. »Ich meine, was sagt uns denn eigentlich, dass der Bach tatsächlich blockiert wird? Könnte doch sein, dass er wegen der Hitze einfach ausgetrocknet ist. Womöglich kommen wir nirgendwo an!«, klagte er.
Bei einem Blick auf seine Schülerin sah Löwenglut, wie besorgt sie dreinschaute. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Du hast dich nicht getäuscht. Da bin ich mir sicher.«
Taubenpfote sah nun zwar etwas erleichtert aus, Löwenglut entging jedoch nicht, dass sie mit den Krallen nach wie vor den Boden bearbeitete.
Inzwischen war die Sonne fast untergegangen, am Himmel über den Bäumen zeigten sich rote Streifen und die Stämme warfen lange Schatten.
»Ich denke, wir sollten hier übernachten«, miaute Hellschweif. »Wir müssen uns alle ausruhen – vor allem Grasbart.«
»Aber sind wir hier auch sicher?«, fragte Blütenfell mit ängstlicher Stimme. »Was machen wir, wenn die Hunde zurückkommen? Vielleicht sollten wir auf den Bäumen schlafen.«
»Nein, denn du würdest wahrscheinlich runterfallen, sobald du eingeschlafen bist«, erklärte ihr Pilzkralle unverblümt.
Blütenfell riss erschrocken die Augen auf. »Aber was sollen wir sonst tun?«
»Uns wird nichts passieren«, versicherte ihr Löwenglut. »Wir halten abwechselnd Wache.« Bevor irgendeine Katze widersprechen konnte, stand er schon wieder auf den Pfoten. »Lasst uns Material für Nester sammeln.«
Taubenpfote und Blütenfell sprangen ins Bachbett, wo sie Moos suchten, während sich die anderen daranmachten, trockene Farnwedel abzureißen.
»Du bleibst hier und schonst deine Schulter«, wies Löwenglut Grasbart an. »Kräuselschweif kommt bestimmt bald zurück.«
Als der FlussClan-Krieger mit einem Büschel Holunderblätter im Maul zurückkehrte, hatten die Katzen aus Farnwedeln grobe Wälle aufgebaut und Blütenfell hatte mit Taubenpfote Moos für Nester festgetreten.
»Bitte sehr«, miaute Kräuselschweif fröhlich und ließ seine Blätter neben Grasbart fallen. »Die zerkauen wir jetzt und legen sie auf deine Schulter. Dann solltest du morgen keine Schmerzen mehr haben.«
Grasbart sah ihn dankbar an. »Das wäre schön.«
Als sich die Patrouille in ihren provisorischen Bauen eingerichtet hatte, fiel Löwenglut auf, wie seltsam es sich anfühlte, mit Katzen feindlicher Clans im gleichen Bau zu schlafen. Jede Katze kuschelte sich an ihren Clan-Gefährten, und Tigerherz sprang buchstäblich aus seinem Pelz, als Blütenfell ihn versehentlich mit dem Schwanz berührte.
»Entschuldige«, flüsterte sie ängstlich.
Löwenglut wäre Hellschweif beinahe aufs Ohr getreten und schreckte zurück, wobei er Pilzkralles Pelz streifte.
»Pass doch auf!«, knurrte der SchattenClan-Krieger.
Schuldbewusst nickte ihm Löwenglut kurz zu, sprang über den Farnwall und lief bis zum Rand des Bachbetts. »Ich übernehme die erste Wache«, verkündete er.
Mit untergeschlagenen Pfoten hockte er sich ans Ufer, merkte aber bald, wie müde er war und dass er unweigerlich einschlafen würde, wenn er sich nicht bewegte. Also rappelte er sich wieder auf die Pfoten und patrouillierte am Ufer auf und ab, wobei er den Bau immer im Blick behielt. Er hatte die Ohren gespitzt und überprüfte regelmäßig die Luft auf Anzeichen von Gefahr. Da war nichts. Der Hundegeruch wurde inzwischen schal, und einmal glaubte er, eine schwache Brise Dachs zu riechen, aber viel zu weit weg, um gefährlich zu sein.
Als er zum Bau zurückkehrte, spiegelte sich der Mond in einem Augenpaar, das zu ihm aufblickte.
»Taubenpfote!«, flüsterte er, um die anderen Katzen nicht zu wecken. »Du musst wirklich nicht wach bleiben.«
»Bist du sicher?« Taubenpfotes Stimme war leise, aber bestimmt. »Wenn die Hunde wiederkommen, bin ich die Erste, die sie hört.«
»Du bist doch nicht allein für unsere Sicherheit verantwortlich«, erklärte ihr Löwenglut mitfühlend. »Wir sind auch noch da. Jetzt leg
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