Warrior Cats – Der vierte Schüler

dann aber, weil sie überlegte, dass Fische vielleicht sogar Vibrationen im Boden spüren konnten. Sie warteten weiter. Ihre Beine taten weh, ihr Pelz kribbelte und sie unterdrückte ein Gähnen. Ist das immer so, wenn der FlussClan Beute fängt? Hoffentlich ist der Fisch das wert.
    Plötzlich ließ Kräuselschweif eine Pfote ins Wasser schnellen und schlug zu, worauf ein kleiner silberner Fisch in einem Sprühregen aus dem Wasser flog. Platschend landete er auf dem Trockenen und zappelte, bis Blütenfell ihn mit einem Schlag tötete.
    »Bitte sehr«, miaute sie. »Die übrigen Fische sind jetzt wahrscheinlich in die hintersten Ecken geflüchtet, aber ein Stück Frischbeute haben wir wenigstens erwischt.«
    »Kommt und esst mit«, lud Kräuselschweif seine Reisegefährten ein. »Wer noch nie Fisch gegessen hat, hat was verpasst!«
    Die beiden FlussClan-Katzen beobachteten mit leuchtenden Augen ihre Gefährten, die sich vorsichtig näherten. Hellschweif knabberte als Erste versuchsweise an der Beute.
    »Äh … nein, danke«, miaute sie und fuhr sich mit der Zunge ums Maul. »Ich glaube, ich bleibe lieber bei Kaninchen.«
    »Ich auch«, schloss sich Grasbart an, nachdem er kaum probiert hatte. »Tut mir leid, aber ich werde mich vermutlich nicht an den Geschmack gewöhnen.«
    »Also, ich schon!«, miaute Tigerherz, der herzhaft abgebissen hatte. »Das schmeckt köstlich!«, nuschelte er mit vollem Maul.
    Taubenpfote wartete, bis Pilzkralle und Löwenglut ihren Teil genommen hatten, dann hockte sie sich vor den Fisch und biss zaghaft hinein. Der Geschmack war intensiv und nicht unangenehm, allerdings zog sie Maus oder Eichhörnchen entschieden vor.
    »Danke, schmeckt … anders«, miaute sie und trat zurück, damit die FlussClan-Katzen den Fisch aufessen konnten.
    Als sie weiterzogen, bemerkte sie, dass sie am ganzen Körper nach Fisch roch, einschließlich Pfoten und Schnurrhaaren. Mäusedung! Jetzt kann ich sonst nichts mehr riechen!
    Etwas später beschrieb der Bach eine enge Kurve. Pilzkralle, der ein Stück vorausgelaufen war, blieb stehen. »Sofort raus aus dem Bachbett!«, befahl er, nachdem er zu ihnen herumgewirbelt war.
    »Warum? Was ist denn los?«, rief Löwenglut.
    »Macht schon!«, fauchte Pilzkralle. Sein Fell hatte sich gesträubt und seine Augen waren groß.
    In Windeseile übertrug sich seine Aufregung auf die anderen Katzen. Zusammen mit ihren Gefährten kletterte Taubenpfote die steile Böschung hinauf, wo Pilzkralle sie alle mit einem hastigen Schwanzschnippen zwischen die Bäume scheuchte. Tigerherz war zum Ufer zurückgetappt, spähte über den Rand und erstarrte. »Oh …«, hauchte er.
    Ohne den fauchenden Pilzkralle zu beachten, trat Taubenpfote neugierig vor zu Tigerherz. Galle stieg ihr in der Kehle auf, und sie schluckte heftig, als sie sah, warum Pilzkralle sie so zur Eile angetrieben hatte. Im Bachbett lag ein toter Hirsch, streckte die steifen Beine von sich und versperrte den Weg. Fliegen summten um ihn herum und ein süßlicher, fauler Geruch hing schwer in der Luft.
    Taubenpfote zog sich eilig zurück, als die übrigen Katzen ebenfalls herantappten und sehen wollten, was Tigerherz da anstarrte.
    »Ihr könnt nicht behaupten, ich hätte euch nicht gewarnt«, miaute Pilzkralle zwischen ihren angewiderten Ausrufen. »Der Geruch war mir aufgefallen – nur schwach, weil der Wind von hinten kommt. Deshalb wollte ich lieber weg.«
    »Was auch vernünftig war«, antwortete Hellschweif. »Vielleicht ist er an einer Krankheit gestorben.«
    »Wahrscheinlich ist er eher verdurstet«, fügte Kräuselschweif traurig hinzu.
    Die Katzen setzten ihre Wanderung fort, machten einen großen Bogen um den toten Hirsch und sprangen dann ins Bachbett zurück.
    Düstere Stimmung hing wie eine graue Wolke über ihnen. Taubenpfote vermutete, dass sie alle an ihre Clan-Gefährten am See denken mussten, die dringend Wasser brauchten.
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte Taubenpfote Löwenglut zu. »Warum habe ich den Hirsch nicht viel früher gerochen als Pilzkralle?«
    Löwenglut schüttelte den Kopf. »Der Wind kam von hinten, wie er schon gesagt hat. Außerdem … ich will dir ja nicht zu nahe treten, Taubenpfote, aber du stinkst wie ein Fisch.«
    Taubenpfote seufzte. »Kann schon sein – trotzdem hätte ich besser aufpassen müssen.« Was habe ich noch alles übersehen?
    Wenige Herzschläge später ließ sich Tigerherz zu ihr zurückfallen. »Stimmt etwas nicht?«, fragte er mit besorgter