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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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gegangen war. Die SchattenClan-Markierungen entlang der Grenze verflogen bereits und nirgendwo gab es Hinweise auf Katzen beider Clans. Außer dem von den Blättern tropfenden Wasser und dem Geraschel in Farn und Gras, wenn die Katzen es streiften, war nichts zu hören.
    Die drei Schüler hüpften aufgeregt dahin, flitzten durchs Unterholz oder knufften sich in spielerischen Kämpfen.
    »Schluss jetzt«, befahl Löwenglut, holte Flammenpfote mit dem Schwanz zu sich und schubste ihn vorwärts. »Glaubst du, Krieger würden einander so durch die Gegend jagen?«
    Die jungen SchattenClan-Katzen beruhigten sich und tappten gesittet weiter, aber Distelblatt entging nicht, dass sie ihre Pfoten nach wie vor kaum im Zaum halten konnten. Sie benahmen sich, als hätte Schwarzfuß das Zeichen bereits gesehen und beschlossen, seinen Clan zum SternenClan und dem Gesetz der Krieger zurückzuführen.
    Aber so einfach ist das nicht.
    Distelblatts Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, was passieren würde, wenn ihr Plan versagte. Mehr als eine Chance würden sie nicht bekommen. Falls Schwarzfuß mitbekam, dass sie ihn getäuscht hatten, würde er anschließend doppelt misstrauisch sein. Dann wäre der SchattenClan für immer verloren. Oder schlimmer noch, Schwarzfuß könnte beschließen, den DonnerClan zu überfallen, um sie für ihr Eingreifen zu bestrafen.
    Und wenn Katzen wegen uns sterben müssen?
    »Häherpfote, weißt du schon, was …«, begann Distelblatt.
    Ihr Bruder zuckte verärgert mit den Ohren. »Das kann ich erst entscheiden, wenn wir dort ankommen. Jetzt leg dir den Schwanz übers Maul und lass mich nachdenken.«
    »Hier sollten wir über die Grenze gehen«, verkündete Tigerpfote, blieb stehen und sah sich um. »Das Sumpfgelände ist nur ein paar Fuchslängen entfernt.«
    Obwohl sie die Grenzmarkierungen des SchattenClans kaum riechen konnten, wurde Distelblatt von ihrem Gewissen geplagt, als sie das Territorium des feindlichen Clans betraten.
    Wieso eigentlich? Wenn es ihnen wichtig wäre, würden sie ihre Grenze markieren. Das Gesetz der Krieger ist ihnen doch total egal . Sie kniff die Augen zusammen. Uns aber nicht. Es ist verboten, das Territorium eines fremden Clans zu betreten .
    Tigerpfote führte sie zwischen einigen Bäumen hindurch, wo sich Brombeerranken schmerzhaft in ihren Pelzen verhakten, dann auf eine etwas freiere Fläche. »Hier ist es«, erklärte er.
    Wasser umspülte Distelblatts Pfoten, als sie den Sumpf vor sich betrachtete. Langstieliges Schilf wuchs am Rand von Teichen, auf denen eine leuchtend grüne Algendecke schwamm. Dazwischen waren dürre Grasbüschel, Segge und einige junge, schlanke Bäume, die mit den Wurzeln im Wasser standen. Es roch feucht und modrig, eine bleierne Stille hing in der Luft.
    »Was seht ihr?«, miaute Häherpfote, nachdem die Katzen angehalten hatten.
    »Sumpfigen Boden und Wasser«, antwortete Löwenglut.
    »Gibt es Deckung?«
    »Ja, Schilf und hohes Gras. Und ein paar Bäume.«
    »Wie sehen die Bäume aus? Wie groß sind sie?« Häherpfote hörte sich zusehends aufgeregt an. »Was haben sie für Wurzeln?«
    »Kleine Bäume«, antwortete Distelblatt, die sich fragte, was ihrem Bruder durch den Kopf ging. »Die Wurzeln sind ziemlich lang und nicht tief verankert, jedenfalls soweit ich das erkennen kann.«
    Häherpfote schwieg und stand reglos da, nur seine Schnurrhaare zitterten.
    »Ich habe keine Ahnung, was wir hier tun könnten«, miaute Distelblatt und fragte sich insgeheim, ob sie sich einen anderen Ort hätten aussuchen sollen. »Es gibt nichts …«
    »Sei still, ich muss denken«, knurrte Häherpfote.
    Distelblatt warf Löwenglut einen Blick zu.
    »Lass ihn in Ruhe«, flüsterte ihr Bruder. »Wenn irgendeine Katze das hier hinkriegen kann, dann er.«
    Distelblatt hoffte, er möge recht behalten. Mühsam zügelte sie ihre Ungeduld. In der Zwischenzeit behielt sie die drei Schüler im Auge, die auf der Suche nach Beute um das Sumpfgelände herumschlichen.
    »Überall nur Mücken!«, rief Lichtpfote verärgert.
    »Diese Bäume«, brach Häherpfote endlich das Schweigen. »Sieht irgendeiner von ihnen so aus, als könnte man ihn umstürzen?«
    Ist er jetzt komplett mäusehirnig geworden? Distelblatt ließ die Krallen ausfahren und zwang sich, nichts zu sagen.
    »Ich sehe mal nach«, miaute Löwenglut. »Der eine oder andere vielleicht schon.«
    Er patschte durch den Sumpf, Wasser spritzte ihm an den Bauch, und in seinem goldenen Pelz blieben Algen hängen.

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