Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mitternacht - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mitternacht - Warriors, The New Prophecy, Midnight
hingegangen sein? Ich ... ich bin nur hinausgeschlüpft, als der Regen anfing nachzulassen. Und du könntest dich wenigstens bedanken!«
Sie schnappte sich das Kaninchen und stürzte sich in den Farn, der zur Lichtung der Heilerin führte, ohne auf die Reaktion ihrer Schwester zu warten. Die folgte ihr langsamer, nicht sicher, ob sie erleichtert oder wütend sein sollte. Sie hatte das beunruhigende Gefühl, dass Eichhornpfote sie belog, zum ersten Mal in ihrem Leben. Und wenn ihr wirklich die Gedanken ihrer Schwester in ihrem Traum deutlich geworden waren, dann hatte Eichhornpfote wesentlich mehr getan, als nur für eine schnelle Jagd auf ein Kaninchen das Lager zu verlassen.
Eichhornpfote hatte ihre Beute bereits am Eingang zu Rußpelz’ Bau abgelegt. Sie schnüffelte voller Bewunderung daran und miaute: »Du könntest wenigstens sagen, dass ich einen guten Fang gemacht habe.« Sie klang immer noch verärgert, aber sie blickte Blattpfote nicht an, als sie das sagte.
»Das hast du«, gab Blattpfote zu. »Es ist riesig! Besonders, nachdem du eine so unruhige Nacht verbracht hast«, fügte sie schärfer hinzu.
Eichhornpfote erstarrte, nur ihre grünen Augen bewegten sich und blieben auf dem Gesicht ihrer Schwester hängen. »Wer sagt das?«
»Ich weiß es. Du bist fast die ganze Nacht auf gewesen. Was war los? Es war mehr als eine kurze Jagd, so viel weiß ich.«
Eichhornpfote senkte die Augen zu Boden. »Oh, ich habe gestern Abend einen Frosch gegessen«, murmelte sie. »Er muss mir schlecht bekommen sein, das ist alles.«
Blattpfote streckte die Krallen aus und grub sie in die regenweiche Erde. Sie kämpfte darum, Ruhe zu bewahren, denn sie wusste genau, dass Eichhornpfote sie anlog. Ein Teil von ihr wollte anfangen, wie ein Junges zu jammern: Du bist doch meine Schwester! Du solltest mir vertrauen!
»Oh, einen Frosch«, miaute sie. »Du hättest zu mir kommen sollen, ich hätte dir ein paar Kräuter zum Kauen gegeben.«
»Ja, stimmt ...« Eichhornpfote kratzte mit ihrer weißen Pfote in der Erde. Ihre Schwester konnte ihr Unbehagen an ihren angelegten Ohren erkennen und an dem schuldbewussten Blick, den sie ihr zuwarf, aber sie tat ihr nicht im Geringsten leid. Warum log Eichhornpfote?
»Jetzt geht’s mir wieder gut«, betonte Eichhornpfote. »Es war nichts Schlimmes.«
Erleichtert blickte sie sich um, als Rußpelz im Eingang ihres Baus erschien. Ihr rauchgraues Fell war zerzaust, und sie trug ein Päckchen im Maul, das in ein Blatt gewickelt war. »Ich sehe Frischbeute«, miaute sie und legte ihr Päckchen ab. »Eichhornpfote, das ist ein großartiges Kaninchen! Ich danke dir.«
Eichhornpfote leckte ihr kurz die Schulter, beim Lob der Heilerin glänzten ihre Augen. Aber immer noch wich sie dem Blick ihrer Schwester aus.
Rußpelz hob das Päckchen wieder auf und trottete langsam über die Lichtung, um es vor ihrer Schülerin abzulegen. Vor vielen Blattwechseln, als sie Feuersterns Schülerin gewesen war, hatte sie ihr Hinterbein in einem Unfall auf dem Donnerweg verletzt. Sie hatte danach ihre Ausbildung als Kriegerin nicht mehr zu Ende führen können, aber während sie sich in der Obhut von Gelbzahn, der Heilerin des DonnerClans, erholte, hatte sie einen neuen Weg gefunden, den sie nun im Dienst für ihren Clan verfolgte.
»Blattpfote, bring das bitte zu Tupfenschweif«, miaute Rußpelz. »Es sind Mohnsamen, damit sie trotz ihrer Zahnschmerzen schlafen kann. Sag ihr, sie soll sparsam damit umgehen.«
»Ja, Rußpelz.« Blattpfote hob das Päckchen auf und verließ eilig die Lichtung, nachdem sie einen letzten Blick auf ihre Schwester geworfen hatte. Jetzt konnte sie ihr keine weiteren Fragen mehr stellen, und Eichhornpfote vermied immer noch, sie anzuschauen. Blattpfote fühlte, wie jedes Haar ihres Fells in bedrohlicher Vorahnung prickelte, als sie sich fragte, was wohl passiert sein könnte, um diese Kluft zwischen ihnen zu öffnen.
»Wasser! Hilfe! Überall Wasser! Schwimmt!«, jaulte Brombeerkralle, dann hustete er, als eine heftige, salzige Welle sein Maul füllte, an seinem Fell zerrte und ihn hinabzog. Er strampelte verzweifelt mit den Pfoten und mühte sich, den Kopf über der Wasseroberfläche zu halten. Er streckte den Hals empor, suchte den Schilfrand zu erkennen, der, wie er wusste, das gegenüberliegende Ufer begrenzte, aber alles, was er sehen konnte, waren endlose, bewegte blaugrüne Wogen. Am Horizont erhaschte er einen Blick auf die Sonne, die in einem Flammenmeer in den Wellen
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