Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
konnte doch unmöglich an Krähenpfote Gefallen finden. Einer Katze aus einem anderen Clan – und noch dazu einem Schüler! – stand es nicht zu, seiner Schwester nachzulaufen. Und was sah Federschweif eigentlich in ihm? Wusste sie nicht, welche Schwierigkeiten so etwas mit sich bringen konnte? Hatte sie von ihren Eltern denn überhaupt nichts gelernt?
Dann glitt Sturmpelz’ Blick hinüber zu Eichhornpfote. Durfte er Federschweif kritisieren, wo er doch selbst die kleine Schülerin so sehr mochte? Aber, redete er sich ein, welche Katze würde die tapfere, kluge DonnerClan-Schülerin nicht mögen? Und er würde ganz sicher nichts mit einer Katze eines anderen Clans anfangen, mit der er schließlich keine gemeinsame Zukunft haben konnte.
Sturmpelz seufzte und schlang seinen Anteil Frischbeute hinunter. Er hoffte, dass er sich alles nur einbildete. Jede Katze musste schließlich Krähenpfotes Schnelligkeit beim Beutefang bewundern, wo sie doch alle so hungrig waren. Und mehr würde Federschweif sicher auch nicht empfinden.
Während die Katzen aßen, wartete Mitternacht einige Schwanzlängen entfernt. Sturmpelz sah, wie sie mit ihren starken Krallen Gras aus dem Moorboden riss und die Larven und Käfer aufschleckte, die sie aufgestört hatte. Ihre Augen hielt sie fest geschlossen. Im grellen Sonnenlicht fiel es ihr sicher nicht leicht, nach Nahrung zu suchen, aber sie sagte nichts, und sobald die Katzen Krähenpfotes Beute verzehrt hatten, setzte sie sich erneut Richtung Sonnenaufgang in Bewegung.
Obwohl Mitternacht ihnen den kürzesten Weg wies, wurde es Sonnenhoch, bis sie schließlich den Waldrand vor sich sahen. Der Schatten unter den Bäumen wirkte auf Sturmpelz so einladend wie fließendes Wasser, nachdem sie in der Hitze über das ungeschützte Moorland gewandert waren. Für einen kurzen Moment gab er sich dem Traum von einem Nachmittag mit Jagen und einem anschließenden Verdauungsschläfchen unter den überhängenden Farnwedeln hin, wohl wissend, dass sich dieser Traum unmöglich erfüllen konnte.
Während sie sich dem Waldrand näherten, entdeckte er im hohen Gras etwas unter einem Busch, das wie ein zotteliger brauner Fellklumpen aussah. Sein Schwanz zuckte nicht gerade erfreut, als er den alten Tigerkater erkannte, der sie auf dem Hinweg durch den Zweibeinerort gebracht und sie dabei ständig in die Irre geführt hatte.
»Hallo, Charly!«, rief Brombeerkralle. »Wir sind wieder da!«
Ein großer, runder Kopf tauchte unter dem Fellklumpen auf, Schnurrhaare zuckten, und Augen blinzelten verwirrt, bis sie allmählich zu einem Willkommensgruß aufleuchteten. Der alte Kater rappelte sich auf die Pfoten und machte ein paar Schritte auf sie zu, nachdem er die welken Blätter aus seinem ungepflegten Pelz geschüttelt hatte.
»Das glaub ich ja nicht!«, rief er aus. »Hätte nie gedacht, dass ich euch noch mal wiedersehe.« Plötzlich brach er ab, seine Augen starrten auf einen Punkt hinter Sturmpelz’ Schulter. »Ganz still, rührt kein einziges Schnurrhaar!«, fauchte er. »Direkt hinter euch ist ein Dachs. Den könnt ihr getrost mir überlassen. Ich kenne da ein paar Kampftricks, die –«
»Nicht nötig, Charly!«, fiel ihm Sturmpelz ins Wort, während Eichhornpfote amüsiert die Schwanzspitze einrollte. »Das ist Mitternacht. Sie ist eine Freundin.«
Der betagte Tigerkater starrte Sturmpelz mit offenem Mund an. »Eine Freundin? Mit einem Dachs freundet man sich nicht an, Grünschnabel. Denen kann man nich mal ’ne Mauselänge weit trauen.«
Sturmpelz warf Mitternacht einen ängstlichen Blick zu, weil er sich fragte, ob sie sich wohl über Charlys Worte geärgert hatte. Zu seiner Erleichterung sah sie genauso belustigt aus wie Eichhornpfote, ihre winzigen schwarzen Augen blitzten.
»Darf ich dir Charly vorstellen«, miaute Sturmpelz. »Er hat uns durch den Zweibeinerort geführt.«
Mitternacht trottete zu dem alten Kater. Wenig überzeugt duckte sich Charly, sein Nackenfell sträubte sich und er entblößte fauchend seine brüchigen Zähne. Sturmpelz bewunderte seinen Mut, denn ein Dachs könnte ihm mit einem ein zigen Schlag seiner mächtigen Vordertatzen den Garaus machen.
»Hier ist kein Kampf«, versicherte ihm Mitternacht. »Freund von meinen Freunden ist mein Freund auch. Viel haben sie von dir erzählt.«
Charlys Ohren zuckten. »Kann nicht behaupten, dass ich besonders entzückt wäre, dich kennenzulernen«, brummelte er. »Aber du bist vermutlich in Ordnung, wenn sie das sagen.« Ohne
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