Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
hier herumstehen und reden?«, fragte Krähenpfote verstimmt, der sich zu ihnen auf den Bergkamm gesellt hatte. »Gehen wir doch einfach weiter .«
»Sie müssen sich einfach geirrt haben.« Sturmpelz ignorierte den WindClan-Schüler, hielt Federschweifs Blick stand und versuchte, nicht nur Federschweif, sondern auch sich selbst zu überzeugen. »Es kann nicht sein, dass ich die gelobte Katze bin, oder? Das ergibt doch alles keinen Sinn.«
»Nein, natürlich nicht«, miaute Federschweif. »Mach dir keine Vorwürfe, Sturmpelz. Wir haben alle nicht gewusst, was los war. Und der Stamm, das sind keine schlechten Katzen – sie sind bloß verzweifelt.«
Sturmpelz hoffte, dass seine Schwester nicht sah, wie sehr die Schuldgefühle an ihm nagten. Was, wenn die Prophezeiung doch stimmte und er wirklich vom Stamm der ewigen Jagd auserwählt worden war, um den Stammeskatzen zu helfen? Der SternenClan hatte vier Katzen zur Rettung des Waldes erwählt, ihn aber nicht. Er hatte die Reise mit angetreten, weil er es nicht ertragen konnte, dass Federschweif ohne ihn ging. Jetzt fragte er sich, ob der Stamm der ewigen Jagd seine Entscheidung irgendwie beeinflusst hatte, damit er zur Stelle war, um Scharfzahn zu vernichten.
Aber dann hatte er den Stammeskatzen den Rücken zugekehrt, als sie ihn am dringendsten brauchten. Er dachte daran, wie er Scharfzahn nachgesehen hatte, als der die Höhle mit der verzweifelt um Hilfe jaulenden Stern zwischen seinen gefährlichen Fängen verließ. Und wenn Fels jetzt die nächste Katze war, die sterben musste? Oder sogar Bach? Sturmpelz sah die hübsche Kätzin vor seinem geistigen Auge zwischen diesen räuberischen Zähnen hängen und versuchte verzweifelt, das Bild zu verdrängen.
Er zitterte und vergaß dabei fast, dass seine Freunde auf ihn warteten.
»Stimmt irgendwas nicht?«, fragte Brombeerkralle.
Sturmpelz schüttelte sich. »Nein«, miaute er. »Hier geht es lang.«
Auf der anderen Seite des Felsenkammes fiel der Hang ab, immer wieder unterbrochen von niedrigen Klippen, von denen die Katzen hinab zur nächsten springen konnten. Als Sturmpelz auf der ersten Klippe zum Sprung ansetzte, entdeckte er direkt unter sich einen schlafenden Gebirgsvogel.
Eichhornpfote an seiner Seite stupste ihn an und deutete mit den Ohren darauf. Vorsichtshalber fuhr Sturmpelz ihr leicht mit dem Schwanz übers Maul und bedeutete den übrigen Katzen, still zu sein.
»Ich hole ihn«, flüsterte er. »Ihr bleibt hier.«
Erschrocken stellte er fest, wie schnell er seine neuen Fertigkeiten verinnerlicht hatte, als ob er sein Leben lang nie anders gejagt hätte. Der Vogel hockte auf einem schmalen Sims, weshalb er ihn nicht anspringen konnte, ohne eine bösen Sturz zu riskieren. Im Wald würden Katzen, ohne zu zögern, von Bäumen springen, aber dort landeten sie unten auf weicher Erde, nicht auf scharfkantigen Steinen, die ihnen in die Pfoten schnitten und Knochenbrüche verursachen konnten.
Also kroch er seitlich ein paar Schwanzlängen weiter nach unten und arbeitete sich dann zurück zu dem Vogel, wobei ihm der Felsbrocken als Deckung diente. Sobald er nahe genug war, sprang er los und presste den Vogel an die Felswand, wo der noch ein paar Herzschläge lang hilflos flatterte, bis Sturmpelz ihm den Garaus machte.
»Das war großartig!«, rief Eichhornpfote voller Bewunderung und ringelte ihren Schwanz. »Du bist eine richtige Bergkatze geworden, Sturmpelz.«
»Hoffentlich nicht«, miaute Sturmpelz.
Alle sechs Katzen versammelten sich, um sich den Vogel zu teilen. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu nieseln und massige Wolken am Himmel verdeckten aufs Neue den Mond.
»Die Sache ist aussichtslos«, miaute Brombeerkralle und fuhr sich mit der Zunge ums Maul. »Ich glaube, wir sollten uns bis zum Sonnenaufgang einen Unterschlupf suchen.«
»Hoffentlich verfolgen uns die Stammeskatzen nicht«, warnte Bernsteinpelz. Sturmpelz sah, dass sie ihre Schulter nicht mehr zu stören schien, offensichtlich hatten Steinsagers Kräuter gewirkt. Wenigstens etwas, wofür er den Stammeskatzen dankbar sein konnte.
»Ich glaube, wir sind jetzt weit genug weg«, miaute er. »Brombeerkralle hat recht. Bei dem Regen kommen wir nicht weiter. Sehen wir uns nach einer Höhle um.«
Er übernahm wieder die Führung, diesmal auf der Suche nach einem Unterschlupf. Er fand ihn auch bald: ein dunkles Loch, das am Fuß eines Felsens in den Berg hineinführte und von ein paar überhängenden, knorrigen Büschen geschützt
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