Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
folgte sie der schildpattfarbenen Kriegerin durch den Wald. Sie dachte an all die friedlichen Plätze, an denen es nie wieder friedlich sein würde, und an die Bäume, die in der Blattfrische nie wieder ihre grünen Blätter entfalten und im Wald ihre Schatten werfen würden. Der SternenClan würde sicher auch trauern, dachte sie, vor allem, wenn er nichts tun konnte, um die Zerstörung aufzuhalten.
»Was sollen wir tun?«, fragte Ampferschweif nach einer Weile. »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zum letzten Mal satt gegessen habe … oder irgendeine andere Katze aus dem Clan.«
Blattpfote dachte an die sanftmütige Rauchfell, die um ihr totes Junges trauerte, und an Borkenpelz, der trotz seines eigenen Kummers verzweifelt versuchte, sie zu trösten. Sie dachte an Tupfenschweif, die gestorben war, weil der Hunger sie dazu getrieben hatte, ein vergiftetes Kaninchen zu essen. Frostfell war inzwischen zu schwach, um den Bau der Ältesten zu verlassen, außerdem hatte sie angefangen zu husten. Rußpelz rechnete täglich damit, dass der grüne Husten ausbrach, aus dem unversehens der fatale schwarze Husten werden konnte.
»Manchmal denke ich, die Zweibeiner werden nicht aufhören, bis wir alle tot sind«, miaute Blattpfote leise.
Ampferschweif murmelte zustimmend: »Es ist, als ob uns der SternenClan verlassen hätte. Blattpfote, haben sie denn nicht zu dir gesprochen? Warum haben sie uns nicht gewarnt? Sind wir unseren Kriegerahnen inzwischen gleichgültig?«
Blattpfote schloss die Augen. Wie gern hätte sie ihrer Freundin erzählt, dass der SternenClan all dies vorhergesagt hatte, allerdings nicht den Heiler-Katzen oder ihren Schülern. Aber sie hatte versprochen, das Geheimnis der erwählten Katzen zu bewahren, und falls sie ihr Wort brechen sollte, dann würde sie sich zuerst an Feuerstern oder Rußpelz wenden.
Und zu allem Elend fing sie allmählich an zu glauben, dass die Katzen, die der SternenClan ausgesandt hatte, nie mehr zurückkehren würden. Seit Tagen war es ihr nicht mehr gelungen, mit Eichhornpfote Kontakt aufzunehmen. Blattpfote blutete das Herz bei dem Gedanken, dass sie ihre Schwester oder Brombeerkralle vielleicht nie mehr wiedersehen würde. Wozu sollte sie Ampferschweif erst Hoffnung machen und sie ihr dann gleich wieder nehmen?
Als sie sich der FlussClan-Grenze näherten, wo das Gelände zum Fluss und zur Zweibeinerbrücke abfiel, wurde Blattpfote allmählich ruhiger. Der Lärm der Zweibeinermonster reichte noch nicht bis in diesen Teil des Waldes, alles war so friedlich, dass sie sich beinahe einreden konnte, im Wald wäre alles so wie eh und je.
Sie hob die Nase prüfend in die Luft und entdeckte Kaninchengeruch, dann sah sie das Tier von einem Gebüsch zum nächsten hoppeln. Ihre Pfoten zuckten, die Verfolgung aufzunehmen, aber dann erinnerte sie sich an Feuerstern Anordnung und Tupfenschweifs entsetzlichen Tod.
»Zum Aus-dem-Pelz-Fahren, findest du nicht?«, fauchte Ampferschweif und peitschte wütend mit dem Schwanz. »Ich könnte schwören, dass sich die elenden Biester über uns lustig machen.«
Blattpfote nickte, wobei ihr beim Duft der Beute das Wasser im Maul zusammenlief. Sie fragte sich, wie lange es wohl noch dauerte, bis sie alle so verzweifelt wie Tupfenschweif waren, dass sie vor den Kaninchen nicht mehr zurückschrecken würden.
Direkt vor ihr duckte sich Ampferschweif ins Jagdkauern. Vorsichtig, um die Konzentration ihrer Freundin nicht zu stören, schlich Blattpfote vor, bis sie sehen konnte, was Ampferschweif entdeckt hatte: ein Eichhörnchen, das sich langsam über die freie Fläche bewegte. Lecker!, dachte Blattpfote. Genießbare Beute, die sie für Rauchfell und Frostfell ins Lager bringen könnten.
Ampferschweif sprang. Obwohl sie keinen Laut von sich gegeben hatte, floh das Eichhörnchen, einen Herzschlag bevor die Vorderpfoten der Kriegerin dort landeten, wo es gerade gesessen hatte. Ampferschweif jaulte frustriert auf und rannte hinter ihm her, als es auf den nächsten Baum zuschoss.
»Ampferschweif, nicht!«, rief Blattpfote aus, als sie sah, dass sich dieser Baum auf der anderen Seite der Grenze befand.
Aber der nagende Hunger hatte Ampferschweif taub gemacht und sie war völlig auf das Eichhörnchen fixiert. Als es den Baumstamm hinauflief, stürzte sie hinter ihm her und erwischte es mit einer Kralle am Schwanz, aber das Eichhörnchen konnte sich befreien. Voller Wut fauchend stürzte Ampferschweif ab.
»Komm zurück!« rief Blattpfote. »Du
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