Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
Mutter, zu gehen, aber Brombeerkralle wusste, dass er ihn und Bernsteinpelz genauso gemeint hatte. Trotzdem konnte keine Katze vergessen, dass die glühende Feindschaft zwischen Feuerstern und Tigerstern beinahe alle WaldClans vernichtet hätte. Und Brombeerkralle bezweifelte, dass es seinem Anführer gelingen würde, ihn anzuschauen, ohne den Geist seines alten Feindes mit einer Pfote auf Brombeerkralles Schulter hinter ihm stehen zu sehen.
Bis er einen geeigneten Platz für Rauchfell und Birkenjunges zwischen den Brombeerranken gefunden und genügend trockenes Laub für ein Nest zusammengescharrt hatte, waren die meisten Katzen in Schlafplätzen untergekommen. Unwillkürlich blickte er sich nach Eichhornschweif um und entdeckte sie mit einigen jüngeren Kriegern zwischen Farnbüscheln.
Brombeerkralle rief nach ihr, aber obwohl sie ihn vielleicht gehört hatte, antwortete sie nicht. Sie rollte sich neben Aschenpelz zusammen, ihr rotes Fell dicht neben seinem grauen Pelz. Brombeerkralle trat einen Schritt auf sie zu, dann kehrte er um. Falls sie darauf wartete, dass er sich entschuldigte, weil er mit Habichtfrost gesprochen hatte, konnte das sehr lange dauern.
Auf der Suche nach einem eigenen geschützten Platz kam er an Goldblüte vorbei, seiner Mutter, die Langschweif gerade ein Nest aus trockenem Laub hergerichtet hatte. Der gestreifte Krieger war anscheinend schon eingeschlafen, er hatte die blinden Augen geschlossen und sich den Schwanz über die Nase gelegt.
»Sei nicht traurig«, miaute Goldblüte. »Alles wird gut, da bin ich mir sicher.«
Brombeerkralle sank neben ihr zu Boden. Er war zu müde, um so zu tun, als ob er sich die Ankunft seines Clans in ihrem neuen Zuhause so vorgestellt hätte. »Keiner Katze könnte es schaden, wenn sie sich ein kleines bisschen freut«, beklagte er sich.
Goldblüte presste ihm die Schnauze an die Flanke und schnurrte mitfühlend. »Wir sind erschöpft. Was erwartest du? Jede Katze weiß, wie viel wir dir zu verdanken haben. Wenn wir den Wald nicht verlassen hätten, wären wir jetzt tot. Und du hast uns hierhergeführt. Wo wir sicher sind.«
»Ich weiß, aber …«
»Die Reise hat einfach nicht ganz so geendet, wie du es dir gewünscht hättest. Ich finde, im Moment hat das gar nichts zu sagen.« Sie fuhr ihm kurz mit der Zunge über die Ohren, und plötzlich fühlte sich Brombeerkralle wieder wie ein Junges und wünschte sich in die Kinderstube zurück, mit Bernsteinpelz an seiner Seite und keinen dringenderen Sorgen als den Fragen, wann es Zeit für seine nächste Mahlzeit wäre oder ob es warm genug war, um draußen zu spielen.
»Leg dich schlafen«, sagte seine Mutter, trat zur Seite und zerstörte den Traum. »Morgen früh sieht alles ganz anders aus.«
10. KAPITEL
Blattpfote und russpelz hatten einen Felsvorsprung im hinteren Teil des Kessels gefunden.
»Auf Dauer ist das keine Lösung«, mahnte Rußpelz. »Wir brauchen eine richtige Höhle mit Wänden, an denen wir unsere Vorräte lagern können, wie früher im Wald. Aber für heute Nacht wird es gehen.«
Blattpfote kroch hinter ihrer Mentorin her und fand einen trockenen Platz an der Felswand, wo sie die Schachtelhalmstiele lagerte, die sie aus dem Sumpfgebiet mitgebracht hatte.
»Leg dich schlafen«, riet ihr Rußpelz, ließ sich nieder und schob ihre Nase unter den Schwanz. »Morgen früh haben wir viel zu tun.«
Blattpfote wusste, dass sie die Augen erst schließen konnte, wenn sie jene Frage gestellt hatte, die ihr immer wieder kalte Schauer über den Rücken jagte. »Rußpelz? Glaubst du … glaubst du, dass dies hier wirklich der Ort ist, den uns der SternenClan gewiesen hat?«
Rußpelz gähnte. »Wir werden es erfahren, wenn der SternenClan bereit ist, es uns zu sagen. Jetzt hör auf, dir Sorgen zu machen, und leg dich schlafen.« Sie schob die Nase tiefer unter den Schwanz, und ihr ruhiger, gleichmäßiger Atem sagte Blattpfote, dass sie eingeschlafen war.
Blattpfote gelang es nicht so schnell, zur Ruhe zu kommen. Mit untergeschlagenen Pfoten saß sie unter dem Überhang und starrte in die Schatten in der Schlucht. SternenClan, wo bist du?, flehte sie lautlos. Aber am wolkenverhangenen Himmel glitzerten nur ein oder zwei einsame Sterne, und Blattpfote fürchtete, dass ihre Kriegerahnen zu weit entfernt waren, um heute Nacht über den Clan zu wachen.
Schließlich musste sie doch eingedöst sein, denn als sie die Augen öffnete, fand sie sich in einem Traum wieder. Sie stand an einem
Weitere Kostenlose Bücher