Warrior Cats: In die Wildnis - Warrior Cats. Into the Wild
…«, hob Feuerpfote an und wollte sich vorstellen.
»Verschwindet, alle beide!«, protestierte Tüpfelblatt. »Wie soll ich diesem jungen Kater helfen, wenn ich ständig gestört werde?« Ungeduldig schnippte sie mit dem Schwanz und drängte sich zwischen die beiden Schüler und ihren Patienten.
Feuerpfote merkte, dass es ihr trotz des lebhaften Glänzens in ihren warmen, bernsteinfarbenen Augen ernst war.
»Komm mit, Feuerpfote«, schnurrte sein Freund. »Ich führe dich ein bisschen herum und zeige dir alles. Bis später, Rabenpfote.«
Die beiden ließen den Verwundeten mit Tüpfelblatt allein und spazierten über die Lichtung.
Graupfote wirkte nachdenklich und nahm seine Pflichten als Führer offenbar sehr ernst. »Den Hochstein kennst du bereits«, begann er und schnippte mit dem Schweif zu dem großen, glatten Felsblock hinüber. »Von dort oben spricht Blaustern immer zum Clan. Ihr Bau ist da unten.« Er deutete mit der Nase auf eine Aushöhlung in der Seite des Felsens. »Er ist vor vielen Monden von einem uralten Bach ausgehöhlt worden.« Herabhängende Flechten bedeckten den Eingang und schützten so den Schlafplatz der Anführerin vor Wind und Regen.
»Die Krieger schlafen dort drüben«, fuhr Graupfote fort.
Feuerpfote folgte ihm zu einem großen Gebüsch, ein paar Schritte vom Hochstein entfernt. Von hier aus hatte man einen ungehinderten Blick direkt hinunter zum farnumwachsenen Lagereingang. Die Zweige des Gebüschs hingen tief herab, aber Feuerpfote konnte den geschützten Ort sehen, wo die Krieger ihre Schlafnester gebaut hatten.
»Die älteren schlafen am weitesten in der Mitte, wo es am wärmsten ist«, erklärte Graupfote, »und sie essen gewöhnlich gemeinsam ihre Frischbeute bei diesem Brennnesselgebüsch. Die jüngeren Krieger essen irgendwo in der Nähe. Manchmal werden sie von den älteren Kriegern zu einer Mahlzeit eingeladen. Das ist dann eine große Ehre.«
»Und was ist mit den anderen Clan-Katzen?«, fragte Feuerpfote fasziniert, aber auch ziemlich überwältigt von all den Traditionen und Ritualen des Clan-Lebens.
»Also, die Königinnen leben im Quartier der Krieger, wenn sie selbst als Krieger tätig sind. Aber wenn sie Junge erwarten oder sich um die Jungen kümmern, dann bleiben sie in einem Bau in der Nähe der Kinderstube. Die Ältesten haben ihren eigenen Platz auf der anderen Seite der Lichtung. Komm mit, ich zeig ihn dir.«
Feuerpfote trottete hinter Graupfote her, quer über die Lichtung und vorbei an der schattigen Ecke, in der Tüpfelblatt ihren Bau hatte. Sie blieben neben einem umgestürzten Baum stehen, in dessen Schutz saftiges Gras wuchs. Zwischen den weichen Grasbüscheln duckten sich vier ältere Katzen und fraßen mit Genuss ein fettes, junges Kaninchen.
»Borkenpfote und Sandpfote haben ihnen das wahrscheinlich gebracht«, flüsterte Graupfote. »Eine der Pflichten der Schüler ist es, für die Ältesten Frischbeute zu fangen.«
»Hallo, Junges«, begrüßte einer der Ältesten Graupfote.
»Hallo, Kleinohr«, miaute der und nickte höflich.
»Das muss unser neuer Schüler sein. Feuerpfote, nicht wahr?«, sagte ein zweiter Kater. Sein struppiges Fell war dunkelbraun getigert, und er hatte nur einen Stummel, wo sein Schwanz hätte sein sollen.
»Ja, das bin ich«, erwiderte Feuerpfote und ahmte Graupfotes höfliches Nicken nach.
»Ich heiße Kurzschweif«, schnurrte der braune Kater. »Willkommen im Clan.«
»Habt ihr beiden gegessen?«, fragte Kleinohr. Die beiden Freunde schüttelten den Kopf.
»Nun, es ist genug da. Borkenpfote und Sandpfote entwickeln sich zu guten Jägern. Macht es dir etwas aus, wenn diese Jungen da sich eine Maus teilen, Einauge?«
Die neben ihm liegende hellgraue Königin schüttelte den Kopf. Feuerpfote stellte fest, dass eines ihrer Augen getrübt und blicklos war.
»Und was meinst du, Tupfenschweif?«
Die andere Älteste, eine schildpattfarbene Kätzin mit grauer Schnauze, krächzte: »Natürlich, esst nur.«
»Danke«, mauzte Graupfote erfreut. Er trat vor, nahm eine große Maus von dem Haufen Jagdbeute und legte sie Feuerpfote zu Füßen. »Hast du immer noch keine Maus probiert?«, fragte er.
»Nein«, musste Feuerpfote zugeben. Plötzlich erregte ihn der warme Geruch, der von diesem Stück Frischbeute aufstieg, und er zitterte am ganzen Körper. Endlich würde er seine erste richtige Mahlzeit als Mitglied des Clans einnehmen.
»In dem Fall darfst du den ersten Bissen haben. Lass mir nur etwas übrig!«
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