Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)

sie die restliche Sehkraft ihres fast blinden Auges verloren hatte und unter ihrem neuen Namen Einauge in den Bau der Ältesten gezogen war. Inzwischen konnte sie genauso schlecht hören wie sehen.
    Einauge war nicht die einzige Kriegerkatze, die ihren Namen geändert hatte. Aus Spatzenpelz war Kurzschweif geworden, nachdem er das Ende seines Schwanzes an einen Dachs verloren hatte. Da er jetzt nicht mehr richtig sein Gleichgewicht halten konnte, war er ebenfalls in den Ältestenbau gezogen und hatte das Klettern auf Bäume seinen Clan-Gefährten überlassen.
    Die schildpattfarbene Heilerin wirkte erschöpft. Die Sonne war am Morgen über einem Lager voller verletzter, mutloser Krieger aufgegangen, die am Vortag nach einem verzweifelten Versuch, dem FlussClan erneut die Sonnenfelsen abzunehmen, zurückgeschlagen worden waren. Blaustern hatte den Kampf um die umstrittenen Felsen nicht wiederaufnehmen wollen. So viel Blut war ihretwegen bereits geflossen. Und wofür? Ein paar zusätzliche Baumlängen Territorium zum Jagen? Aber die FlussClan-Katzen über den Fluss schwärmen und Waldbeute jagen zu lassen, war von WindClan und SchattenClan als Schwäche ausgelegt worden.
    Also hatten sie gekämpft mit Trupps, die von Rotschweif und Tigerkralle angeführt worden waren, der zeitweilig wilder und kampfbegieriger zu sein schien, als sein Mentor es jemals gewesen war. Und sie hatten verloren, waren blutend und erniedrigt in den Wald zurückgejagt worden. Zurück in ihr Lager mit zu vielen Ältesten und zu wenigen Schülern.
    Was würde jetzt mit dem DonnerClan geschehen?

45. KAPITEL
    Blaustern saß allein auf der Lichtung und blickte hinauf zum Silbervlies. Um sie herum regte sich das Lager mit dem ruhelosen Gemurmel verwundeter Krieger.
    Ein kaltes Gefühl der Beklemmung hatte sie ergriffen. Der DonnerClan war jetzt schwächer, als er es seit Kiefernsterns Anführerschaft jemals gewesen war. Loderte sie so durch den Wald? Konnte es das sein?
    Tüpfelblatt kam aus dem Farntunnel und blieb neben ihr stehen.
    Blaustern blickte sie an. »Wie geht es Mausefell?«
    »Sie hat tiefe Wunden.« Tüpfelblatt ließ sich auf dem nachtkalten Boden nieder. »Aber sie ist jung und stark. Die Wunden werden schnell heilen.«
    »Und die anderen?«
    »Sie werden überleben.«
    Blaustern seufzte. »Wir können von Glück sagen, dass wir keine Katze verloren haben.« Sie legte den Kopf wieder zur Seite und betrachtete die Sterne. »Tüpfelblatt, ich mache mir Sorgen wegen dieser Niederlage. Seit ich Anführerin bin, ist der DonnerClan noch nie auf seinem eigenen Territorium geschlagen worden«, murmelte sie. »Unser Clan durchlebt schwere Zeiten. Die Blattfrische verspätet sich und es hat weniger Junge gegeben. Der DonnerClan braucht mehr Krieger, wenn er überleben soll.«
    »Es wird mehr Junge geben, wenn die Blattgrüne kommt«, beruhigte sie Tüpfelblatt.
    Blaustern bewegte die Pfoten. »Vielleicht. Aber das Training braucht Zeit. Wenn der DonnerClan sein Territorium verteidigen will, muss er so schnell wie möglich neue Krieger haben.«
    »Bittest du den SternenClan um Antworten?«, miaute Tüpfelblatt und folgte Blattsterns Blick hinauf zu dem Band von glitzernden Sternen am dunklen Himmel.
    »Hat er zu dir gesprochen?«
    »Einige Monde lang nicht.«
    Während sie sprach, flammte eine Sternschnuppe über den Baumwipfeln auf. Tüpfelblatts Schwanzspitze zuckte und das Fell auf ihrem Rücken sträubte sich. Blaustern stellte die Ohren auf, aber sie schwieg, während Tüpfelblatt weiterhin emporschaute. Nach ein paar Augenblicken senkte die Heilerin den Kopf und wandte sich an Blaustern. »Eine Botschaft vom SternenClan«, murmelte sie und ein abwesender Blick trat in ihre Augen. »Nur Feuer kann unseren Clan retten.«
    Blausterns Schwanz sträubte sich. »Feuer?« Die Anführerin des DonnerClans wandte ihren klaren, blauen Blick fest auf die Heilerin. »Du hast dich niemals geirrt, Tüpfelblatt. »So muss es sein. Feuer wird unseren Clan retten.«
    Aber wie?
    »Gänsefeder hat einmal gesagt, ich würde das Feuer sein«, bekannte Blaustern, beklommen, dass sie die Prophezeiung des alten Heilers nach so vielen Monden nun doch ans Licht brachte.
    »Ich weiß.« Tüpfelblatt schaute ihre Anführerin mit stetem Blick an.
    »Und, hat er recht gehabt?« Blaustern neigte sich voller verzweifelter Neugier vor. War sie all diese Jahre einem leeren Traum nachgejagt? Hatte sie ihre Jungen für nichts geopfert?
    »Du hast den Clan vor Stachelkralles