Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
sie die Augen wieder zu.
Als sie sie erneut öffnete, war es heller im Bau, Tageslicht schickte ein grünes Leuchten durch die Farnwände. Ein unnachgiebiger Wind rüttelte an den Wedeln, und als Blaupfote sich streckte und aus dem Bau ins Freie glitt, zerrte er an ihren Ohren und Schnurrhaaren. Blätter taumelten über die Lichtung, sammelten sich in Haufen vor der Ginsterbarriere. Eine dichte Wolkendecke verbarg den Himmel. Schaudernd trabte Blaupfote zum Frischbeutehaufen. Ihr Eichhörnchen war verschwunden, und sie empfand eine warm glühende Zufriedenheit, dass sie bei der Versorgung ihres Clans geholfen hatte.
Kieselpelz hatte mit Federbart und Gänsefeder neben dem Brennnesselfleck Schutz gesucht und duckte sich gegen den Wind.
»Soll ich jagen, bevor ich esse?«, rief sie ihm zu.
Kieselpelz schüttelte den Kopf. »Du musst hungrig sein nach der letzten Nacht. Iss erst mal und säubere dann die Kinderstube.«
Blaupfote nickte, holte sich eine Wühlmaus vom Haufen und trug sie zum bemoosten Baumstumpf. Es gab kein Zeichen von Leopardenpfote oder Flickenpfote, sie mussten draußen beim Training sein. Sie kräuselte die Nase beim Gedanken an das stinkige Nestmaterial der Jungen, das sie wegschaffen sollte, dann schob sie die Überlegung beiseite, damit sie ihr Mahl genießen konnte.
Sie schluckte gerade den letzten Bissen hinunter, als Federbart auf sie zukam. »Auf der Lichtung vor dem Heilerbau habe ich etwas frisches Nestmaterial gelagert«, sagte er und prüfte die Luft. »Es wird Regen geben, daher habe ich etwas gesammelt, solange es noch trocken war. Du kannst es zum Auffüllen der Nester in der Kinderstube nehmen.«
»Danke.« Blaupfote wischte mit einer nassen Pfote über ihre Schnauze und erhob sich. »Ich bringe erst das alte Zeug weg, dann komme ich es holen.«
»Bemüh dich nicht«, miaute Federbart. »Ich bringe es dir rüber.«
Sie nickte dankbar und trabte zur Kinderstube. Sie war nicht mehr dort gewesen, seit sie in den Schülerbau umgezogen war, und es fühlte sich vertraut, aber auch seltsam an, sich durch den Eingang zu zwängen.
Fleckenschweif lag mit Löwenjunges und Goldjunges zusammengerollt in ihrem Nest und bot ihnen ein Stückchen Maus an.
»Es ist zäh«, beklagte sich Goldjunges.
»Ich ess dein Stück«, bot Löwenjunges an.
»Du hast genug gehabt«, tadelte Fleckenschweif. »Wenn du mehr willst, geh raus zum Frischbeutehaufen.«
»Wirklich?« Löwenjunges spitzte die Ohren. »Kann ich mir alles aussuchen, was ich will?«
»Ja«, antwortete Fleckenschweif, »aber nichts zu Großes.«
»Ich geh mit ihm«, erbot sich Stacheljunges.
»Gute Idee.« Mohnröte schob Heckenjunges von ihrem Bauch. Die kleine Gefleckte riss mit vorwurfsvollen Augen ihr Mäulchen auf, aber Mohnröte brachte sie zum Schweigen. »Warum gehst du nicht auch hinaus und spielst?«
»Kommt mit!«, forderte Stacheljunges sie auf. »Das macht Spaß! Du auch, Rosenjunges!«
Rosenjunges spielte mit einer Mooskugel am Rand des Baus, lag auf dem Rücken, warf sie in die Luft und fing sie wieder auf. »Aber draußen ist es kalt und windig«, grummelte sie. »Federbart hat gesagt, als er die Maus gebracht hat, dass es bald regnet.«
»Umso mehr Grund, dich zu bewegen, bevor der Regen losgeht«, riet Mohnröte.
Blaupfote miaute leise, um sich bemerkbar zu machen.
»Hallo, Blaupfote!« Mohnröte fing an zu schnurren. »Ich habe dich gar nicht hereinkommen sehen. Wie ich höre, hast du gestern einen großartigen Fang gemacht. Grasbart war jedenfalls hocherfreut, dass er so eine reichliche Mahlzeit bekommen hat.«
»Das war einfach Glück«, erwiderte Blaupfote bescheiden.
»Ich bin überzeugt, dass es mehr als nur Glück war«, miaute Mohnröte.
Blaupfote zuckte mit dem Schwanz und freute sich insgeheim, dass ihre alten Gefährten aus der Kinderstube von dem Eichhörnchen gehört hatten. »Ich bin gekommen, weil ich den Bau sauber machen will.«
»Seht ihr?«, miaute Fleckenschweif und schob Löwenjunges und Goldjunges mit dem Schwanz aus dem Bau. »Es ist Zeit für euch alle, rauszugehen und frische Luft zu schnappen. Blaupfote braucht etwas Platz.«
Rosenjunges hörte auf, mit ihrer Mooskugel zu spielen, und setzte sich auf. »Aber wenn es regnet?«
»Es ist zu kalt zum Rausgehen«, jammerte Goldjunges.
»Lasst nur, ich kann um euch herum arbeiten«, bot Blaupfote an.
»Nein«, miaute Mohnröte fest. »Richtige Krieger verstecken sich nicht vor dem Wetter.«
»Genau«, stimmte Stacheljunges zu.
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