Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
stattdessen Anschleichen üben.«
Spatzenpelz nickte und Schneepfote seufzte. Doch Blaupfote brannte darauf, ihrem Mentor die Fertigkeiten zu zeigen, die ihr Flickenpfote schon beigebracht hatte. Sie duckte sich tief auf den Boden, hielt den Schwanz auf das Laub gedrückt und begann vorwärtszuschleichen.
»Nicht schlecht«, miaute Kieselpelz. »Aber heb deinen Schwanz ein wenig an. Du möchtest doch nicht, dass er durch die Blätter schleift. Halt auch dein Kinn tiefer und leg die Ohren flach an. Du musst versuchen, unsichtbar zu sein.«
»So?« Schneepfote kauerte sich mit flachen Ohren neben Blaupfote nieder und bewegte das Kinn dicht am Boden hin und her wie eine Schlange.
»Gut«, lobte sie Spatzenpelz. »Nun schleiche langsam vorwärts. Und vergiss nicht, mach deine Bewegungen so klein wie möglich.«
Blaupfote setzte eine Pfote leicht vor die andere und zog sich vorwärts, hob den Bauch etwas an, als sie ihn über die Blätter schleifen hörte. So sanft setzte sie ihre Pfote auf, dass kein einziges Blatt knisterte.
»Vielversprechend«, schnurrte Kieselpelz und Blaupfote seufzte erleichtert auf.
Sie übten, bis die Sonne langsam hinter die Bäume glitt.
»Es ist Zeit, nach Hause zu gehen«, verkündete Spatzenpelz.
»Nur noch ein Mal«, bettelte Blaupfote. Sie war so nahe daran, sich völlig geräuschlos durch die Blätter bewegen zu können.
»Du kannst im Lager weiter üben, wenn du magst.«
»Aber da gibt es nicht so viele Blätter«, klagte Blaupfote.
Schneepfote plusterte ihr Fell auf. »Komm schon, Blaupfote. Mir wird kalt und ich habe Hunger.«
Seufzend richtete sich Blaupfote auf. »Also gut.« Sie sah Spatzenpelz und Schneepfote hinterher, die sich durch die Bäume entfernten.
»Wir üben morgen wieder«, versprach Kieselpelz und stürmte davon, um Spatzenpelz einzuholen.
Blaupfote trödelte ein paar Schwanzlängen hinter ihren Clan-Gefährten her und wünschte, sie könnte jetzt gleich üben. Plötzlich hörte sie winzige Pfoten, die über Baumrinde huschten. Sie erstarrte. Langsam blickte sie zur Seite und entdeckte ein Eichhörnchen, das mit einer Nuss in den Pfoten auf einer Baumwurzel saß. Es nagte geschäftig daran, war völlig vertieft in das wohlschmeckende Stück.
Blaupfote ließ sich in ein Kauern fallen. Sie hob den Schwanz an, sodass er nicht über das Laub raschelte, und begann, geräuschlos wie eine Schlange auf einem Felsen auf das Tier zuzukriechen. Sie zitterte vor Erregung, und ihr Herz hämmerte so laut, dass sie glaubte, das Eichhörnchen müsste es hören.
Aber das knabberte einfach weiter, bis Blaupfote ihm so nahe war, dass sie seine Zähne über die Nuss schaben hörte. Sie hielt die Luft an, presste ihr Hinterteil auf die Erde, spannte die Muskeln in den Hinterbeinen an.
Jetzt!
Das Eichhörnchen hatte keine Zeit, sich auch nur zu bewegen. Blaupfote stieß es von der Wurzel, presste es auf den Boden und grub die Zähne in seinen Nacken. Der warme Geschmack von Blut überraschte sie, als das Tier unter ihren Pfoten erschlaffte.
»Was ist los?« Kieselpelz sprang mit gesträubtem Fell hinter ihr auf die Wurzel.
Blaupfote setzte sich auf, das schwere Eichhörnchen baumelte zwischen ihren Kiefern.
Kieselpelz’ Augen glänzten. »Gut gemacht!«
Hinter ihm tauchten Spatzenpelz und Schneepfote auf. Die Augen ihrer Schwester wurden weit, Spatzenpelz öffnete das Maul und starrte Blaupfote einen Augenblick lang an.
»Hast du das selber gefangen?«
Blaupfote nickte und Freude erhob sich wie ein Vogel in ihrem Herzen.
»Es ist fast so groß wie du«, flüsterte Schneepfote.
»Danke dem SternenClan für das Leben, das dieses Tier gegeben hat, um den Clan zu ernähren«, miaute Kieselpelz.
Danke, SternenClan!
Kieselpelz strich an Blaupfotes Fell entlang. »Wir wollen es ins Lager bringen, solange es noch warm ist.«
Blaupfote war erleichtert, als er ihr das Eichhörnchen abnahm. Sie hatte sich schon gefragt, wie sie es nach Hause tragen könnte, ohne zu stolpern. »Danke.« Glücklich trabte sie an ihm vorbei auf die Schlucht zu.
»Unmöglich!« Leopardenpfote starrte ungläubig auf das Eichhörnchen, das Kieselpelz auf den Frischbeutehaufen legte.
»Ganz allein!« Schneepfote prahlte mit ihrer Schwester.
Blaupfote senkte die Augen, als ihre Clan-Gefährten sich um den Fang versammelten, und hoffte, sie würden sie nicht für hochmütig halten.
»War das deine erste Jagdlektion?«, fragte Drosselpelz und klang wirklich beeindruckt.
Blaupfote
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