Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
dahinströmte.
Mondblüte und Schneepfote machten ein paar Schritte darauf zu, doch Blaupfote blieb neben ihrem Mentor.
»Das ist das Territorium des FlussClans.« Kieselpelz deutete mit einem Nicken über das Wasser.
Blaupfote schnüffelte und roch einen fischigen Gestank, der ihr vertraut war von der Großen Versammlung. Er hing wie Nebel in den Büschen.
»Dieser Geruch ist ihr Zeichen«, flüsterte Kieselpelz. »Auch dieses Ufer hier ist ihr Territorium, obwohl sie den Fluss, wenn das Wasser so kalt ist, selten überqueren.«
Überqueren? »Sie schwimmen hier durch?« Blaupfote hatte gehört, dass FlussClan-Katzen schwimmen, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendeine Katze so mäusehirnig sein könnte, freiwillig in ein Wasser zu gehen, das so finster und unnachgiebig durch den Wald strudelte.
Kieselpelz nickte. »Wie Fische.«
Blaupfote schauderte und blickte zu den Bäumen auf dem anderen Ufer. »Ist das der einzige Weg zum WindClan-Territorium?«, hauchte sie.
»Wenn wir verborgen bleiben wollen, ja«, erklärte Kieselpelz. »Wenn wir über das Baumgeviert gingen, würden wir sofort entdeckt.«
Blaupfotes Herzschlag raste. »Was ist mit den FlussClan-Patrouillen?« Sie starrte auf den Fluss und erwartete jeden Augenblick eine Katze, die aus dem dunklen Wasser herauskroch.
»Zu früh.« Kieselpelz klang zuversichtlich, aber er schaute sie nicht an, und sie fragte sich, ob er sie nicht nur zu beruhigen versuchte.
Sie empfand einen Funken Erleichterung, als der Pfad tiefer in den Wald hineinführte, weg vom Flussufer. Aber ihre Erleichterung hielt nicht lange an. Der Weg stieg steil an, Felsbrocken ragten zwischen den Büschen auf, Bäume klammerten sich an den Hang mit Wurzeln, die sich durch steinigen Boden bohrten. Bald hörte Blaupfote ein Dröhnen, noch heftiger als das Donnern des Windes. Sie erstarrte. »Was ist das?«
»Die Klamm«, erklärte ihr Kieselpelz.
Das Geräusch wurde lauter und ihr Pfad schien sie direkt darauf zuzuführen.
»Was ist die Klamm?«, flüsterte Blaupfote, wollte es aber eigentlich gar nicht wissen.
»Eine Schlucht, wo der Fluss vom Moorland herabfällt und sich zwischen zwei Felsklippen hindurchzwängt. Der Pfad ins WindClan-Territorium läuft daran entlang.«
Oh, SternenClan!
Vor sich sah sie eine Lücke in den Bäumen, wo der Waldboden tief gespalten schien, als hätte eine Riesenhand eine Furche gezogen. Blaupfote fuhr die Krallen aus und klammerte sich mit jedem Schritt in die Erde, als Kiefernstern sie auf einem gefährlichen Pfad am Rande der Schlucht entlangführte. Sie wagte kaum zu atmen, blickte nur kurz über die Klippe und sah unten einen Strudel von weißem Wasser wirbeln und kochen. Schnell wandte sie den Blick ab und heftete ihn auf Mondblütes vertrautes Fell, folgte ihren Pfotenschritten und versuchte, das saugende Wasser in der Tiefe nicht zu beachten.
Schließlich senkten sich die steilen Felswände hinab zu sumpfigen Uferböschungen. Der Fluss trieb wieder ruhig dahin, wand sich ohne Eile zwischen dünnen Bäumen und niedrigen, dornigen Büschen hindurch. Die DonnerClan-Katzen rückten zusammen, und ihre Pelze bewegten sich wie ein einziges Fell, wie der Schatten einer Wolke, der über das Land zog. Um sie herum badete die Morgendämmerung das Moor in weiches, gelbes Licht. Kahle, mit Stechginster gesprenkelte Hügel erhoben sich in der Ferne.
Blaupfote prüfte die Luft. Der Geruch des FlussClans wurde abgelöst von einem erdigeren Aroma. »Riecht es dort so, wo wir hingehen?«
Kieselpelz nickte. »Wir haben die Grenze zum WindClan-Territorium überschritten.« Er schnippte mit dem Schwanz zu einer Senke im Gelände hin, wo dicke Büsche Platz machten für Heidekraut und der Boden anstieg und sich hinauf ins Moorland erstreckte.
Als das weiche Gras sich in federnden, rauen Torfboden verwandelte, drehte sich Kiefernstern um und gab mit dem Schwanz, den er über seine Schnauze legte, ein Zeichen. Blaupfote verstand, dass sie von nun an schweigen sollten. Sie bemerkte Duftmarkierungen, die so kräftig waren, dass sie den modrigen, torfigen Gestank wahrnahm.
WindClan.
Sie stiegen einen Hügel hinauf, wo das Gras im Wind dahinströmte wie Wasser, und Blaupfote sah vor sich wieder das Fell der Wühlmaus, flach und aufgestellt. Der Atem stockte ihr, als der Sturm um sie herum aufheulte. Ihre Clan-Gefährten wirkten plötzlich klein und zerbrechlich vor dem weiten Moorland, das sich nach allen Seiten ausdehnte. Mit angelegten Ohren
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