Warrior Cats - Special Adventure. Das Schicksal Des WolkenClans
Verzweiflung leuchteten ihre Augen im
Sternenlicht, als sie den Kater anstarrten, der ihr Anführer gewesen war.
Überwältigt von der Scham über die Zerstörung des Clans, den er so viele
Blattwechsel geführt hatte, wich Spinnenstern ihrem Blick aus.
Farnherz
schwieg ein paar Herzschläge lang, dann schüttelte er sein Fell, als wäre er
gerade aus eiskaltem Wasser gestiegen. »Kommt«, miaute er. »Es ist Zeit, dass
ich mich um eure Verletzungen kümmere.«
Mit
einer Bewegung des Schwanzes führte der junge Heiler seine verwundeten
Clan-Kameraden zu seinem Bau, wo er die schlimmsten Blutungen mit Spinnweben
stillte und Packungen aus Ringelblume gegen Entzündungen machte. Für Honigblatt
und die anderen Katzen, die aufbrechen wollten, um die Schlucht weiter oben zu
erkunden, stellte er Bündel aus Reisekräutern zusammen.
»Möge
der SternenClan mit euch wandeln«, miaute er.
Honigblatt
stürzte davon, ohne zu antworten. Farnherz folgte ihr aus dem Bau hinaus und
setzte sich neben Spinnenstern. Mit tieftraurigem Blick beobachtete er, wie
sich sein Clan zum letzten Mal trennte. Der Mond war hinter einem Wolkenfetzen
hervorgeglitten und goss frostiges Licht über die Felsen und den Fluss. Die
dunklen Umrisse der scheidenden Katzen zogen den Pfad hinauf zum oberen Rand
der Schlucht, wo sie aus dem Blickfeld verschwanden. Nur Spinnenstern, Farnherz
und die drei Ältesten blieben zurück.
»Wir
wollen unsere Nester in den Bau der Ältesten bringen«, schlug der Heiler
Spinnenstern leise vor. »So können wir uns um sie kümmern, bis sie uns nicht
mehr brauchen.«
Der
Anführer nickte und schaute sich in der leeren Schlucht um. Noch war sie so
erfüllt von den Leben vieler Katzen, war so voller Erinnerungen, die wie
Schatten an jedem Felsen und jeder Felsspalte hingen.
»Ich
frage mich…« Er seufzte. »Wird hier jemals wieder ein Clan leben?«
»Ich
glaube daran. Eines Tages werden Katzen hierher zurückkehren und einen Weg
finden, erfolgreich zu sein, wo wir versagt haben.« Ein tiefes Echo klang in
Farnherz’ Stimme mit, eine Kraft, die vom Stolz und Mut und der unverrückbaren
Treue zum Gesetz der Krieger stammte. »Das ist die Blattleere unseres Clans.
Doch die neue Blattfrische wird kommen, aber sie wird noch größere Stürme mit
sich bringen als die vergangenen. Der WolkenClan wird tiefere Wurzeln brauchen,
wenn er überleben soll.«
1. KAPITEL
WASSERFLUTEN DONNERTEN die Schlucht
hinab, jagten eine Wand abgerissener Blätter, entwurzelter Bäume und Büsche vor
sich her, als wären es die dünnsten Zweige. Blattstern stand am Eingang ihres
Baus und beobachtete entsetzt, wie die Strömung zwischen den Felsbrocken
schäumend wirbelte und immer höher stieg. Auf die Wasseroberfläche peitschte
Regen aus prallen, schwarzen Wolken.
Wasser
floss gurgelnd in Echoklangs Bau. Obwohl die Anführerin des WolkenClans
angestrengt durch die stürmische Dunkelheit blickte, konnte sie nicht erkennen,
was mit der Heilerin passiert war. Der Schrei einer Katze schnitt durch das
Tosen des Wassers, und Blattstern entdeckte zwei Älteste, die sich verzweifelt
abkämpften und doch aus ihrem Bau geschwemmt wurden. Die beiden alten Katzen
strampelten einen Herzschlag lang an der Oberfläche, dann verschwanden sie.
Springschweif
und Flickenfuß kamen mit Frischbeute im Maul den Pfad herab. Erschrocken
blieben sie beim Anblick der Flut stehen, dann wirbelten sie herum und flohen
zurück die Felswand hinauf, doch hinter ihnen stieg das Wasser blitzschnell an
und riss die jaulenden Krieger mit sich. Blattstern verlor sie aus den Augen,
als sich ein riesiger Baum, die Wurzeln wie Krallen hoch in die Luft gestreckt,
zwischen sie und die ertrinkenden Katzen rollte.
Großer
SternenClan, hilf uns!, betete Blattstern. Rette meinen Clan!
Schon
leckte die Flut am Eingang der Kinderstube. Ein Junges streckte die Nase heraus
und verschwand wieder mit einem ängstlichen Wimmern. Blattstern spannte die
Muskeln an, bereit, über die Felsen zu springen und zu helfen, aber bevor sie
eine Bewegung machen konnte, leckte eine Woge, höher als die anderen, um sie
herum, packte sie und warf sie in den Fluss neben die zerschmetterten Bäume.
Sie
kämpfte und wand sich gegen das mörderische Wasser, schnappte nach Luft und
hustete, als etwas Spitzes sie ins offene Maul stach. Sie öffnete die Augen und
spuckte einen getrockneten Farnwedel aus. Ihr Nestmaterial war im Bau herum
verteilt, und sie sah tiefe Krallenspuren im Boden, wo sie mit
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