Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick
ihn verstehen soll.«
»Ist das nicht Mottenflügels Aufgabe?«, fragte Disteljunges verwundert.
Maulbeerpfote senkte den Blick auf die Pfoten. »Mottenflügel hat vorgeschlagen, wir sollten Blattsee nach ihrer Meinung fragen.«
»Worum ging es denn?«
Maulbeerpfote sah sie feierlich an. »Das darf ich erst sagen, wenn ich mit Blattsee gesprochen habe.«
»Mottenflügel, Maulbeerpfote!« Blattsee stand am Eingang zum Heilerbau. »Willkommen! Tretet ein!« Sie wartete und hielt den Brombeervorhang zur Seite, um Mottenflügel und Maulbeerpfote einzulassen. Sehnsüchtig blickte ihnen Disteljunges nach, bis die Ranken wieder zusammenschlugen. Sie spürte einen Schubs an ihrer Flanke und drehte sich um, wo sie von Löwenjunges sanft mit dem Kopf angestupst wurde.
»Warum starrst du wie ein bescheuertes Kaninchen hinter ihnen her?«, miaute er. »Mottenflügel und Maulbeerpfote sind nicht zum ersten Mal hier im Lager.«
Disteljunges konnte ihren Wunsch nicht länger für sich behalten. »Ich will Heiler-Katze werden!«, platzte sie heraus.
7. KAPITEL
»Heiler-Katze?« Löwenjunges sah Disteljunges erstaunt an. »Warum?«
»Man muss nicht unbedingt Krieger werden, um seinem Clan zu dienen«, erklärte Disteljunges schnippisch.
»Willst du denn lieber mit kranken und verletzten Katzen im Lager festsitzen, statt draußen im Wald zu jagen und zu kämpfen?« Da war kein kritischer Unterton in Löwenjunges’ Stimme, nur Verwunderung.
Doch davon wollte Disteljunges nichts hören. »Stell dir doch mal vor, was ich dann alles w eiß !«, rief sie. »Ich lerne sämtliche Heilkräuter kennen und kann meine Träume mit dem SternenClan teilen.« Sie hielt seinem Blick stand. »Was kann es Aufregenderes geben?«
»Gegen den SchattenClan kämpfen, zum Beispiel?«
»Mir ist es wichtiger, spannende Träume zu haben wie Blattsee und Maulbeerpfote!«
»Hast du doch schon«, schnurrte Löwenjunges, seine Augen blitzten spöttisch auf. »Du träumst von Igeln!«
»Das ist gemein!«, quiekte Disteljunges. Spielerisch schubs-te sie Löwenjunges zu Boden und fing an, mit ihm zu ringen.
»Was macht ihr beiden da?«, miaute Eichhornschweif streng, worauf Disteljunges von ihrem Bruder abließ. Löwenjunges entwand sich ihrer Umklammerung und die beiden Jun-gen setzten sich vor ihrer Mutter auf. »Wenn euch nichts Besseres einfällt, als mit eurem Gerangel den Frischbeutehaufen einzustauben, könnt ihr gleich wieder in der Kinderstube verschwinden.«
»Wir haben doch noch gar nichts gegessen!«, protestierte Disteljunges.
»Dann nehmt euch etwas mit«, antwortete Eichhornschweif. »Und bringt Rauchfell auch gleich ein Stück.«
Disteljunges aß gar nicht gern in der Kinderstube. An der frischen Luft schmeckte die Beute viel besser. Aber sie protestierte nicht. Eichhornschweif hatte sich ohnehin bereits abgewandt und blickte zu Dornenkralle, der sich unter der Hochnase ausruhte.
»Hoffentlich weiß Dornenkralle noch, dass er die Sonnenhoch-Patrouille anführen muss«, miaute die flammenfarbene Kätzin vor sich hin.
»Wenn du hier sowieso schon jede Katze im Auge hast, kannst du ihn ja auch daran erinnern«, murmelte Disteljunges.
»Was hast du gesagt?« Eichhornschweifs Blick ruhte immer noch auf Dornenkralle.
»War nicht wichtig«, miaute Disteljunges schuldbewusst.
»Vergiss Rauchfell nicht«, mahnte Eichhornschweif und trottete weiter.
Disteljunges starrte ihrer Mutter nach und merkte, wie die Wut in ihrem Innersten rebellierte. »Wenn sie wenigstens merken würde, dass sie uns den ganzen Spaß verdirbt!«
»Sie ist einfach sehr beschäftigt«, miaute Löwenjunges. »Du weißt doch, wie sie ist.«
»Hast ja recht«, seufzte Disteljunges. Ihr war klar, dass sie ungerecht gewesen war. Eigentlich hatte sie ihre Mutter gar nicht kritisieren wollen, weil sie im Grunde nur genauso sein wollte wie sie: für ihre Tapferkeit und Loyalität von ihren Clan-Gefährten respektiert. »Also zurück in die Kinderstube.«
Disteljunges zog eine von Bachs Mäusen vom Frischbeutehaufen. Löwenjunges schnappte sich eine Drossel, die halb so groß war wie er selbst, und begann sie Richtung Kinderstube zu schleppen. Disteljunges glaubte nicht, dass Rauchfell so ein großes Beutestück essen konnte, aber wenn sich ihr Bruder einmal entschieden hatte, würde er seine Meinung nicht mehr ändern.
In die Kinderstube zurückgekehrt, dankte sie dem SternenClan für ihr Essen und machte sich über die Maus her. Als sie fertig war, leckte sie sich
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