Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
reckte sich vor und berührte Graustreifs Wange mit der Nase. Nur der SternenClan wusste, ob er vielleicht das Gleiche für Tüpfelblatt getan hätte. Oder für Sandsturm , flüsterte eine Stimme tief in seinem Inneren.
Graustreif stupste ihn an und unterbrach so die schweifenden Gedanken seines Freundes.
»Genug mit der Gefühlsduselei!«, miaute er, als könnte er die Gedanken seines Freundes lesen. »Du bist doch nicht wirklich hierhergekommen, um mich zu treffen, oder?«
Feuerherz traf die Frage unvorbereitet. »Nein, nicht ganz …«, gab er zu.
»Du hast nach diesen SchattenClan-Katzen geschaut, richtig?«
»Woher weißt du das?«, fragte Feuerherz erstaunt.
»Wie könnte ich das nicht wissen?«, rief Graustreif. »Allein der Gestank, den sie verbreitet haben! SchattenClan-Katzen riechen schon an sich übel genug, aber kranke erst … ihhh!«
»Weiß der FlussClan über sie Bescheid?« Feuerherz beunruhigte der Gedanke, die anderen Clans könnten herausgefunden haben, dass der DonnerClan wieder SchattenClan-Katzen Unterschlupf gewährte.
»Meines Wissens nicht«, beruhigte ihn Graustreif. »Ich habe mich angeboten, das Patrouillieren an diesem Teil des Flusses allein zu übernehmen. Die anderen dachten vermutlich, ich hätte Heimweh, und haben mir den Wunsch gewährt. Wohl in der stillen Hoffnung, dass ich zum DonnerClan zurückkehre, wenn ich genügend von den Waldgerüchen aufnehme!«
»Aber wieso hast du die SchattenClan-Katzen schützen wollen?«, fragte Feuerherz verwirrt.
»Ich war hier und habe mit ihnen gesprochen, bald nachdem sie gekommen sind«, erklärte Graustreif. »Sie erzählten, Rußpelz habe sie hier versteckt. Ich bin davon ausgegangen, wenn Rußpelz etwas damit zu tun hat, dann müsstest du Bescheid wissen. Einem Paar kränklicher Flohsäcke Unterschlupf zu gewähren passt genau zu deiner Weichherzigkeit.«
»Na ja, ich war nicht gerade begeistert, als ich dahintergekommen bin«, gab Feuerherz zu.
»Aber ich wette, du hast es ihr durchgehen lassen.«
Feuerherz senkte den Kopf. »Ja, schon.«
»Sie hat dich schon immer um ihre kleine Pfote wickeln können«, miaute sein Freund liebevoll. »Jedenfalls sind die beiden jetzt weg.«
»Wann sind sie gegangen?« Feuerherz war erleichtert, dass Rußpelz ihr Versprechen gehalten hatte.
»Ich habe einen vor ein paar Tagen auf dieser Seite des Flusses jagen sehen, aber seitdem kein Schnurrhaar mehr.«
»Vor ein paar Tagen?« Feuerherz war beunruhigt, dass die SchattenClan-Katzen sich anscheinend noch vor so kurzer Zeit hier aufgehalten hatten. War Rußpelz schließlich doch zu dem Entschluss gekommen, sie so lange zu pflegen, bis sie gesund genug für die Heimreise waren? Bei diesem Gedanken prickelte sein Fell vor Ärger, aber er ging davon aus, dass Rußpelz sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hatte. Er war einfach dem SternenClan dankbar, dass kein DonnerClan-Trupp beim Wasserholen auf sie getroffen war. Jedenfalls waren sie jetzt weg und mit etwas Glück galt das auch für die Bedrohung durch die Krankheit.
»Hör zu«, miaute Graustreif, »ich muss zurück. Ich bin zur Jagd eingeteilt und habe versprochen, heute Nachmittag ein paar Schüler zu beaufsichtigen.«
»Hast du einen eigenen Schüler?«
Graustreif blickte ihm fest in die Augen. »Ich glaube nicht, dass der FlussClan mir jetzt schon so weit traut, dass ich seine Krieger ausbilden darf«, murmelte er. Feuerherz konnte nicht entscheiden, ob die Schnurrhaare seines Freundes amüsiert oder bedauernd zuckten.
»Wir sehen uns irgendwann wieder«, sagte Graustreif und gab Feuerherz einen Stups mit der Schnauze.
»Mit Sicherheit.« Feuerherz fühlte ein schwarzes Loch der Trauer in seinem Bauch, als sich der graue Krieger zum Gehen wandte. Tüpfelblatt, Graustreif, Wolkenpfote … War es ihm bestimmt, jede Katze zu verlieren, der er nahestand?
»Sei vorsichtig!«, rief er Graustreif noch nach.
Der trottete durch die Farnbüsche am Ufer und watete zuversichtlich ins Wasser. Seine breiten Schultern glitten durch den Fluss und ließen kleine Wellen zurück, als er mit kräftigen Pfotenschlägen davonschwamm.
Feuerherz schüttelte den Kopf und wünschte, er könnte seine sorgenvollen Gedanken so leicht abschütteln wie Graustreifs Fell das Wasser nach dem Schwimmen. Dann drehte er sich um und ging auf die Bäume zu.
15. Kapitel
Feuerherz trug den nassen Moosballen vorsichtig zwischen den Zähnen. Etwas von der Feuchtigkeit war unterwegs abgetropft und hatte sein
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