Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
viel er seinem alten Freund über die Anführerin des DonnerClans sagen sollte.
»Was ist los?«, fragte Graustreif und kniff die Augen zusammen.
Feuerherz wusste, dass der graue Krieger ihn zu gut kannte, um seine Reaktion nicht mitzubekommen. Er zuckte verlegen mit den Ohren.
»Blaustern geht’s doch gut, oder nicht?« Graustreifs Stimme klang heiser vor Sorge.
»Ihr geht es gut«, versicherte ihr Stellvertreter rasch und war erleichtert, dass Graustreif seine Sorge wegen der DonnerClan-Anführerin wahrgenommen hatte, nicht jedoch seine Vorsicht dem alten Freund gegenüber. »Aber sie ist in letzter Zeit nicht mehr die Alte gewesen. Nicht, seit Tigerkralle …« Er verstummte unsicher.
Graustreif runzelte die Stirn. »Hast du diesen alten Giftzahn noch einmal gesehen, seit er verschwunden ist?«
Sein Freund schüttelte den Kopf. »Keine Spur von ihm. Ich weiß nicht, wie Blaustern reagieren würde, wenn sie ihn wieder zu Gesicht bekäme.«
»Sie würde ihm die Augen auskratzen, wie ich sie kenne«, schnurrte Graustreif. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendetwas Blaustern lange unterkriegt.«
Ich wollte, das wäre wahr , dachte Feuerherz bekümmert. Er blickte Graustreif in die neugierigen Augen und erkannte mit einem Anflug von Trauer, dass sein Wunsch, sich dem alten Freund anzuvertrauen, ein unmöglicher Traum gewesen war. Graustreif war jetzt ein Angehöriger des FlussClans, und er selbst musste schweren Herzens akzeptieren, dass er die Schwäche seiner Anführerin nicht der Katze eines anderen Clans in allen Einzelheiten mitteilen durfte.
Und dann wurde ihm auch noch klar, dass er nicht bereit war, Graustreif von Wolkenpfotes Verschwinden zu erzählen – jedenfalls noch nicht. Er versuchte sich einzureden, dass er seinen Freund damit nicht beunruhigen wollte, da er ihm doch nicht helfen konnte. Aber gleichzeitig hatte er den Verdacht, dass sein Schweigen vielleicht mehr mit seinem eigenen Stolz zu tun hatte. Er wollte Graustreif nicht wissen lassen, dass er zum zweiten Mal als Mentor versagt hatte, und das so bald nach Rußpelz’ Unfall.
»Wie ist es denn so im FlussClan?«, fragte er und wechselte so das Thema.
»Nicht viel anders als im DonnerClan. Einige sind freundlich, einige sind brummig, einige sind komisch, einige sind … nun, sie sind ganz so wie normale Clan-Katzen, nehme ich an.«
Unwillkürlich beneidete Feuerherz den grauen Krieger, dass er so entspannt wirkte. Graustreifs Leben war nicht von der Verantwortung belastet, die Feuerherz jetzt als Zweiter Anführer zu tragen hatte. Und ein Teil von ihm spürte auch noch einen kleinen Dorn des Grolls, der sich mit der Trauer vermischte, nachdem Graustreif den DonnerClan verlassen hatte. Er wusste, dass sein Freund seine Jungen nicht hätte aufgeben können; er wünschte nur, er hätte mehr darum gekämpft, sie im DonnerClan zu behalten.
Er schob diese unfreundlichen Gedanken beiseite. »Wie geht’s deinen Jungen?«, fragte er.
Graustreif schnurrte stolz. »Sie sind wunderbar!«, erklärte er. »Die Kleine ist ganz wie ihre Mutter, in jeder Hinsicht, genauso schön und mit dem gleichen Temperament! Sie bereitet ihrer Ziehmutter viel Mühe, aber alle Katzen lieben sie. Besonders Streifenstern. Und der Kater ist gelassen und freut sich an allem, was er tut.«
»Wie sein Vater«, meinte Feuerherz.
»Und fast so gut aussehend«, prahlte Graustreif mit fröhlich glänzenden Augen.
Feuerherz spürte die vertraute Freude, die er immer im Beisammensein mit seinem alten Freund empfunden hatte.
»Ich vermisse dich«, miaute er, plötzlich überwältigt von dem Verlangen, Graustreif wieder im Lager zu haben, wieder neben ihm zu jagen und zu kämpfen.
Graustreif schüttelte den breiten, grauen Kopf. »Ich kann meine Jungen nicht verlassen.«
Feuerherz konnte den ungläubigen Blick nicht unterdrücken, der in seine Augen schoss – schließlich wurden Junge von Königinnen großgezogen, nicht von ihren Vätern –, und so fuhr sein Freund schnell fort: »Oh, sie werden in der Kinderstube bestens versorgt. Sie wären auch ohne mich im FlussClan gut aufgehoben und glücklich. Aber ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte, von ihnen getrennt zu sein. Sie erinnern mich zu sehr an Silberfluss.«
»Du vermisst sie so sehr?«
»Ich habe sie geliebt«, antwortete er einfach.
Feuerherz fühlte einen Anflug von Eifersucht. Dann dachte er an den Kummer, den er immer noch empfand, wenn er nach einem Traum von Tüpfelblatt aufwachte. Er
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