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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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Unbewältigte Lieben? Sexuelle Perversionen?«
    Jetzt ziehe ich eine Grimasse. »Ich sammele die Höschen von allen Frauen, die mit mir ins Bett gehen.« Dann denke ich nach und frage: »Apropos: Was trägst denn du eigentlich drunter heute?«
    Da grinst Karen vergnügt und ich registriere erfreut, dass ich es trotz des verpatzten Starts offensichtlich bis auf Ballhöhe geschafft habe.
    »Auf der Agenturhomepage siehst du viel älter aus«, stellt Karen fest und zwirbelt sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand nachdenklich das Ohrläppchen.
    »Okay«, sage ich, »es steht 1:1. Zeig mal deine Mappe.«
    Karen rutscht zu mir auf die Bank, ich schiele ihr beim Entwürfedurchsehen beiläufig in den Ausschnitt und runzele die Stirn. »Geil, echt!«, sage ich, denn auch die Mappe ist recht gut, Karen rückt derweil dicht an mich heran, ihre Haare fallen auf die Folien, und das alles sieht wirklich sehr apart aus. Ich sehe sie in stiller Zuneigung von der Seite an und sie fragt mich unvermittelt: »Mal ganz ehrlich: Haste eigentlich ’ne Freundin?«
    Ich denke kurz an Janina, aber dies ist eine Sache der Definition und in meinem Fall somit eindeutig.
    »Nö«, sage ich entschlossen. »Die Planstelle ist noch frei.«
    Nach einer Stunde müssen wir los. Ich bummele zurück zur Agentur und freue mir ein Loch in den Bauch. Diese Frau ist ein Knaller! Angekommen, erwartet mich bereits eine E-Mail. »Hey, VIPman, Wiederholungsmatch morgen auf St. Pauli?«
    »Auf jeden Fall«, schreibe ich zurück. Und frage sicherheitshalber schnell bei Müller-Mannhagen an, ob wir momentan Grafikerinnen suchen.
    Karen und ich treffen uns fortan in fast jeder Mittagspause, und gottverdammich, ich finde sie unglaublich. Sie ist so witzig und so klug und so hübsch und sie hat so derartig tolle Augen, dass ich wirklich nur noch beim Türaufhalten sehnsüchtige Blicke auf ihren wahrhaft perfekten Hintern werfe, und das ist bei mir ein untrügliches Zeichen für ernstliches Interesse.
    Nach einer Woche gehen wir auch abends zusammen aus. Wir gehen ins Kino, nach einer Stunde berühren sich unsere kleinen Finger durch Zufall sanft, es jagt mir einen winzigen Schauer durch den Arm bis in den Nacken. Sie zieht ihre Hand nicht weg. Doch als ich sie nach dem Film küssen will, wehrt sie mich ab. »Du bist auch bloß ein gottverdammter Prinz.«
    Gut drei Wochen geht das so. Karen geht mit mir essen, trinken, tanzen, Fußball gucken, aber Karen küsst mich nicht! Geschweige denn, dass sie mit mir in die Kiste springt.
    In mir keimt der Verdacht, dass ich ziemlich verliebt bin, aber ich zweifele stark daran, dass diese Frau auch nur irgendetwas von mir will, außer vielleicht Freundschaft und ein bisschen Vitamin B. Ich meine, mal ganz im Ernst: Wenn sie sich bloß ziert, würde ich doch irgendwann mal eine lausige Umarmung oder einen Abschiedskuss kriegen. Als ich Karen frage, warum sie jede freie Minute mit mir verbringt, aber nicht mit mir flirtet, zieht sie bloß spöttisch eine Augenbraue hoch und sagt: »Ach was, Herr Andersson, werden wir etwa ungeduldig?«
    Nach einem weiteren vergeblichen Date mit Karen treffe ich mich zum ersten Mal wieder mit Janina, die schon ernstlich geschmollt hat, mich aber nach drei Glas Wein und einer Menge reuiger Blicke dennoch zwischen ihren festen Brüsten tröstet. Ich habe das vage Gefühl, dass das nicht ganz in Ordnung ist, aber ich kann ja auch kein Mönch werden und für die nächsten Jahre der Welt entsagen, bloß weil ich Karen so endzeitgeil finde.
    Am nächsten Tag kriege ich eine Mail von Karen: »Bock, mit auf ’ne Party zu kommen? Ich kenn da kaum einen, und ich hab noch niemanden, der mitwill.«
    »Immer«, schreibe ich, auch wenn ich ziemlich müde bin, denn Janina hat vor ein paar Stunden wirklich das Letzte aus mir herausgeholt.
    Als wir bei der Party aufschlagen, nimmt Karen mich an die Hand, während sie klingelt.
    Ich bleibe stehen und frage: »Was soll das denn heißen? Gebe ich da drin jetzt deinen neuen Lover?«
    Karen sieht mich prüfend an. »Möchtest du?«
    Ich antworte: »Aber ja!«
    Ihr Lächeln strahlt mir bis in den Bauch, und am liebsten würde ich sofort mit ihr nach Hause, und noch heute frage ich mich, ob mein Leben ein anderes geworden wäre, wenn ich sie einfach fortgezogen hätte.
    Auf der Party kommen wir nicht über die Küche hinaus. Karen kuschelt sich manchmal an mich, wir naschen uns durchs Büfett und beobachten die Leute. Als eine mir sehr bekannte, große, geile,

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