Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)
schlanke Blonde in die Küche kommt, denke ich nur: »Scheiße, verdammte!«, und versuche, mich hinter Karen zu verstecken, die gerade zwischen meinen Beinen steht und mir die Hände um den Hals gelegt hat. Doch Janina hat mich entdeckt, sie bleibt im Türrahmen stehen, sieht erst mich an, dann Karen, kommt zu uns rüber, schiebt Karen zur Seite und schüttet mir ihr Glas ins Gesicht. Karen schreit: »Was soll das denn?«, aber da hat mir Janina schon eine runtergehauen und faucht: »Gestern noch bei mir und heute die hier? Leif Lasse Andersson, du Wichser, fick dich künftig selbst!«
Ich ziehe Karen aus der Wohnung und sehe sie an. Nach zehn Sekunden öffnet sich die Tür und Janina stürmt heulend an uns vorbei.
»Verdammt«, sage ich. Es gibt Situationen, die kann auch der kreativste Geschichtenerfinder nicht plausibel erklären. Aber das muss ich auch nicht. Karen macht ihre Hand frei und fragt voll beißendem Hohn: »Und? Was für ein Höschen hat sie gestern getragen?«
Dann geht sie langsam Janina hinterher, und es gibt schlicht nichts, was ich tun könnte, um die Sache besser zu machen.
Am nächsten Tag hat Karen ihr Handy aus. Auf meine Mails antwortet sie nicht. Und als ich nachsehe, entdecke ich, dass sie auch ihr Profil in unserer Flirtbörse gelöscht hat. Aber eine letzte Nachricht hat sie mir vorher noch geschrieben: »Und dann gibt’s auch noch Prinzen, die sich schon vor dem Küssen verwandeln!«
Scheiß Cowboy, scheiß Rumfickerei, scheiß Leben!
Rechtsanwaltskanzlei Steinbach, Stein & Partner
Sehr geehrter Herr Andersson,
wir zeigen an, dass wir Frau Karen Schultz vertreten, eine entsprechende Vollmacht wird anwaltlich versichert.
Frau Schultz fühlt sich von den zahlreichen E-Mails, Telefonanrufen und SMS, die sie in den letzten Wochen von Ihnen erhält, belästigt, und sie hat uns beauftragt, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu unterbinden. Frau Schultz wünscht diese Kontaktaufnahmen nicht.
Auf diesem Wege stellen wir fest, dass Ihr Verhalten den Straftatbestand des § 238 StGB (Stalker-Paragraf) erfüllt. Wir fordern Sie auf, jede Form der versuchten Kontaktaufnahme zu unserer Mandantin umgehend einzustellen. Sollten Sie dieser Aufforderung keine Folge leisten, werden wir alle angezeigten Schritte einleiten.
Hochachtungsvoll
H. Stein (Rechtsanwalt)
Reservebank
Die Sache mit Karen hat mich ziemlich aus den Schuhen gehauen. Ich weiß sehr wohl, wer in dieser Angelegenheit das Arschloch war. Aber auch diese Erkenntnis ändert nichts daran, dass sogar traurige Arschlöcher manchmal ficken müssen. Nach drei Wochen, in denen ich reumütig warte, ob Karen doch noch auf eine meiner SMS antwortet, vögele ich wieder durchs Internet.
Nicht, dass mich die Fickerei auch nur im Ansatz aufheitern könnte, aber irgendwie ist es ohne noch viel deprimierender. Ich brauche einfach den Geruch einer Frau, einen Haarschopf, in dem ich mein Gesicht vergraben kann, das Gefühl von immer anderen Titten, Mösen und Ärschen in meinen Händen. Und ich brauche, das ist das Merkwürdigste daran, die Spannung vor dem nächsten Date. Nur wenn ich weiß, dass ich in Kürze eine neue Frau klarmachen kann, scheint das durch meine Adern rauschende Testosteron jede depressive Verstimmung zu vertreiben.
Nach den Dates ist es weniger schön.
Alles in allem pendelt sich meine Erfolgsquote bei etwa 30 Prozent aller First Dates ein. Die anderen 70 Prozent bedeuten eine glatte Fehlinvestition in Zeit, Essen und Drinks sowie eine mäßig gut gelaunte Heimfahrt und teilen sich in folgende Kategorien auf:
1. Frau hat bei den Fotos beschissen und ist fett, hässlich oder zehn Jahre älter.
2. Frau ist so langweilig, dass sogar der Cowboy gähnt.
3. Frau will nicht mit mir ins Bett, sondern unterzieht mich einem Beziehungstauglichkeitstest, bei dem ich leider durchfalle.
4. Frau findet mich arrogant, überheblich oder zum Kotzen, womit ihr, dies nur gerechterweise erwähnt, eine treffende Einschätzung meiner Person gelungen ist.
Aber auch wenn ich zum Schuss komme, fühle ich mich danach nur selten wirklich gut.
Während die Damen der erfreulicheren 30 Prozent nach dem Sex in unterschiedlichen Tonalitäten schnurrend vor mir auf dem Bauch liegen und sich den Rücken streicheln lassen, weiß ich, dass sie von unserer Zukunft träumen, wohingegen sich meine Hoffnungen darauf beschränken, sie innerhalb der nächsten Stunde loszuwerden.
Absurd erscheint es mir, wenn sie sich verschämt in
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