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Warum macht Sex Spaß?

Warum macht Sex Spaß?

Titel: Warum macht Sex Spaß? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jared Diamond
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Geschlechts her. In dieser Hinsicht tragen wir Menschen wie in vielem anderen das Erbe mehrerer hundert Jahrmillionen der Wirbeltierevolution mit uns herum, und dieses Erbe ist tief in unserer Sexualität verwurzelt. Kunst, Sprache und Kultur haben über unser Erbe nur einen dünnen Firnis gelegt.
     
    Die Frage nach der möglichen Signalfunktion des menschlichen Penis und dem Ziel eines solchen Signals (falls es eines gibt) bleibt also unbeantwortet. Aber das Thema ist für dieses Buch ein geeigneter Abschluß, illustriert es doch sehr schön den Haupttenor: wie wichtig, wie faszinierend und wie schwierig es ist, die menschliche Sexualität unter dem Gesichtspunkt der Evolution zu betrachten. Die Funktion des Penis ist nicht nur eine physiologische Frage, die man mit biomechanischen Experimenten an hydraulischen Modellen klären kann, sondern auch eine Frage der Evolution. Sie stellt sich, weil die Größe des menschlichen Penis gegenüber dem mutmaßlichen Zustand bei unseren Vorfahren während der letzten sieben bis neun Millionen Jahre auf das Vierfache angewachsen ist.
     
    Eine solche Größenzunahme schreit nach einer historischen, funktionsorientierten Erklärung. Es ist das gleiche wie bei der ausschließlich weiblichen Milchproduktion, dem versteckten Eisprung, der Rolle der Männer in der Gesellschaft und den Wechseljahren: Wir müssen fragen, welche Selektionskräfte die Vergrößerung des menschlichen Penis vorangetrieben haben und seine Größe heute aufrechterhalten.
     
    Die Funktion des Penis ist auch deshalb ein besonders geeignetes Schlußthema, weil sie auf Anhieb so wenig rätselhaft erscheint. Fast jeder würde behaupten, der Penis habe die Aufgabe, Urin abzugeben, Sperma auszustoßen und die Frau beim Geschlechtsverkehr körperlich zu erregen. Aber wie uns die vergleichende Betrachtungsweise lehrt, werden diese Funktionen im Tierreich von einem vergleichsweise wesentlich kleineren Gebilde erfüllt als dem, mit dem wir selbst uns abmühen. Sie lehrt uns auch, daß übergroße Strukturen sich auf verschiedenen Wegen entwickeln können, mit deren Aufklärung sich die Biologen bis heute herumschlagen. Selbst der bekannteste und scheinbar einfachste Teil des menschlichen Geschlechtsapparats überrascht uns also mit ungelösten entwicklungsgeschichtlichen Fragen.
     
     
     
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Weiterführende Literatur
     
    Leser, deren Interesse jetzt soweit geweckt ist, daß sie weiterlesen möchten, finden im folgenden einige Vorschläge. Die erste Liste enthält Bücher über Sexualität, Verhalten, Primaten, Evolutionstheorie und ähnliche Themen. Sie sind vielfach für ein Laienpublikum ohne wissenschaftliche Fachkenntnisse geschrieben. Man findet sie in gut sortierten Bibliotheken, und viele sind auch noch nicht vergriffen und in Buchhandlungen zu haben. Die zweite Liste besteht aus einem Dutzend wissenschaftlicher Abhandlungen, die für Fachleute geschrieben wurden und einige der von mir erörterten speziellen Untersuchungen beschreiben.

 
     
    Bücher
     
    Alcock, John. Das Verhalten der Tiere aus evolutionsbiologischer Sicht. Stuttgart: Gustav Fischer, 1996.
     
    Austin, C. R., and R. V. Short. Reproduction in Mammals. 2d ed., vols. 1–5. Cambridge: Cambridge University Press, 1982–86.
     
    Chagnon, Napoleon A., and William Irons, eds. Evolutionary Biology and Human Social Behavior. An Anthropological Perspective. North Scituate, Mass.: Duxbury Press, 1979.
     
    Cronin, Helena. The Ant and the Peacock: Altruism and Sexual Selection from Darwin to Today. Cambridge: Cambridge University Press, 1991.
     
    Daly, Martin, and Margo Wilson. Sex, Evolution, and Beha-vior. 2nd ed. Boston: Willard Grant Press, 1983.
     
    Darwin, Charles. Die Abstammung des Menschen. Wies baden: Fourier Verlag, 1966.
     
    Diamond, Jared. Der dritte Schimpanse. Frankfurt: S. Fischer, 1994.
     
    Fedigan, Linda Marie. Primate Paradigms: Sex Roles and Social Bonds. Chicago: Chicago University Press, 1992.
     
    Goodall, Jane. Wilde Schimpansen. Verhaltensforschung am Gombestrom. Reinbek: Rowohlt, 1991.
     
    Halliday, Tim. Sexual Strategy. Chicago: University of Chicago Press, 1980.
     
    Hrdy, Sarah Blafter. T he Woman That Never Evolved. Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1981.
     
    Kano, T. Takayoshi. The Last Ape: Pygmy Chimpanzee Behavior and Evology. Stanford; Calif.: Stanford University Press, 1992.
     
    Kevles, Bettyann. Females of the Species: Sex and Survival in the Animal Kingdom. Cambridge, Mass.:

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