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Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition)

Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition)

Titel: Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Brockmann
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… Richard … Konrad.« – »Yorckstraße, der alte General Yorck?«, fragt Springborn. Ich hebe den Daumen. Springborn lächelt. Jede Sekunde erhöht unsere Chancen. Springborn fragt nach dem Stadtteil, nach besonderen Vorgaben, nach der Wetterlage, warnt vor Trittbrettfahrern, vereinbart schließlich noch ein Telefonat für den kommenden Tag. Drei Minuten dauert das Gespräch.
    Die Zeit hat ausgereicht.
    Der Anruf kam von einem öffentlichen Apparat in der Bülowstraße in Berlin. Als die MEK -Beamten dort eintreffen, ist der Anrufer zwar schon verschwunden, doch vor der Zelle stehen noch zwei Männer. Einer der beiden hat zuvor ein längeres Telefonat geführt, als ein Mann erschien und ihm mit bohrendem Blick klarmachte, dass er sein Gespräch langsam beenden sollte. Der Zeuge gab nach, unterbrach sein Gespräch und wartete vor der Zelle, bis der Mann aufhörte zu telefonieren. Es dauerte ungefähr drei Minuten. Die Erinnerung des Zeugen ist sehr detailliert, der Ärger über die Unhöflichkeit hat ihm geholfen, sich das Gesicht einzuprägen. Der Mann ist ungefähr vierzig Jahre alt, hat dunkles Haar, das über die Ohren fällt, sein Scheitel sitzt leicht rechts, er trägt einen buschigen Schnauzbart. Noch in derselben Nacht wird ein Phantombild erstellt.
    Die Übergabe platzt wieder. Dagobert hat in der Telefonzelle eine Nachricht hinterlegt, die unseren Boten zu einer anderen Zelle führt. Dort soll er auf einen Anruf warten. Unsere Schauspieltruppe kommt zum Einsatz und mimt Unbeteiligte, die von der Zelle aus telefonieren. Wir gewinnen Zeit, bis die MEK -Leute vor Ort sind. Der Bote wartet bis 22:30 Uhr auf einen Anruf. Doch Dagobert ruft nicht an. Es ist bereits der 14. Übergabeversuch, aber wir haben ein Bild.
    Die Polizei muss vorsichtig mit Phantombildern umgehen. Die Angaben unseres Zeugen waren sehr glaubwürdig, zuverlässig und detailliert. Dennoch besteht immer das Risiko, dass das Bild nicht dem Gesicht des wirklichen Täters entspricht, weil die Erinnerung dem Zeugen einen Streich gespielt hat. Außerdem haben wir bei einer Zugübergabe eine Perücke gefunden und wissen, dass unser Täter sich verkleidet. Der Zeuge kann also auch einen verkleideten Dagobert gesehen haben. Wenn die Polizei ein Phantombild veröffentlicht, besteht immer die Gefahr, dass das ganze Land Ausschau nach jemandem hält, der anders aussieht als der wirkliche Täter. Dann wird die Polizei schnell mit Hinweisen überflutet, die den ganzen Apparat beschäftigen, aber nicht zum Gesuchten führen. Der Polizeiführer entscheidet, dass unser Phantombild vorerst nur polizeiintern verwendet wird.
    Es ist 10:42 Uhr, als am nächsten Tag das Telefon klingelte. An unserem Flipchart stehen fünf Punkte. Einer davon: »Bombe verhindern«. Und ein weiterer: »Zeitgewinn«.
    »Hat diesmal nicht so geklappt«, klagt der Anrufer. »Warum nicht?«, fragt Springborn. – »Ich weiß nur aus der Presse, dass die Beamten offensichtlich doch mehr Zeit gebraucht haben«, sagt Dagobert. Er wundert sich, warum der Apparat in der Zelle immer besetzt gewesen sei, Springborn wundert sich mit ihm, sie plaudern fast ein wenig. Dagobert macht einen Witz: »Ich bin langsam reif fürs Guinness-Buch der Rekorde .« Springborn bittet noch darum, die nächste Übergabe nicht aufs Wochenende zu legen, weil seine Tochter da heirate. »Ja, ja, okay«, sagt Dagobert. Drei Minuten und 51 Sekunden hat der Anruf gedauert. Er kam aus Potsdam.
    Alle Berliner Polizeibeamten führen das Phantombild mit sich. Die MEK -Beamten, die für die Überwachung der Telefonzellen zuständig sind, halten gezielt Ausschau nach jemandem, auf den die Beschreibung zutrifft. Am Tag des Anrufs insbesondere in Potsdam.
    Gegen 11:08 Uhr fährt ein weißer Daihatsu Cuore mit Luckenwalder Kennzeichen die Postdamer Chausee entlang. Im Kofferraum liegt ein zusammengeklapptes Fahrrad, am Steuer sitzt ein Mann mit dunklen Haaren, leichtem Seitenscheitel und dunklem Schnauzbart. Der Mann blickt sehr nachdenklich drein. Er fährt kurze Zeit neben einem Wagen, in dem zwei MEK -Beamte in Zivil sitzen und ihn mustern. Er bemerkt sie nicht.
    Der Daihatsu ist ein Mietauto und der Name des Mieters schnell ermittelt. Beim Einwohnermeldeamt besorgen die Ermittler Fotos des Mannes und legen sie noch am Abend allen Zeugen vor, die den Täter gesehen haben. Der Augenzeuge von der Telefonzelle ist sich nicht hundertprozentig sicher. Die Beamten, die ihn damals bei Conrad fast gefasst haben, sagten jedoch:

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