Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
als unsere ist und an der Oberfläche einen Luftdruck hat, der rund neunzigmal so hoch wie der auf der Erde ist.
Wir sehen die Venus nur in der Morgen- und Abenddämmerung, weshalb sie gern auch als Abendstern bezeichnet wird. Das kommt daher, dass sie sich näher an der Sonne befindet als die Erde. Daher erscheint sie am Himmel immer relativ dicht zur Sonne, und sie ist normalerweise nicht hell genug, dass man sie am Tag sehen könnte (obwohl man sie gelegentlich ausmachen kann). Abends aber steht sie dann tief am Himmel, ehe sie der Sonne unter den Horizont folgt.
Zwar nicht mit bloßem Auge, aber mit einem einfachen Fernglas ist zu erkennen, dass die Venus wie der Mond (und aus demselben Grund wie der Mond – siehe unten) Phasen hat. Manchmal ist der volle Kreis zu sehen, zu anderen Zeiten nur eine Sichel. Die Venus ist der hellste Planet, gefolgt von Jupiter und Mars, deren Umlaufbahnen weiter entfernt von der Sonne verlaufen, als es unser Orbit tut, so dass sie am Firmament nicht dicht bei der Sonne stehen müssen. Wenn Sie einen anderen hellen »Stern« sehen, ist es wahrscheinlich einer von den beiden – Mars lässt sich leicht an seiner rötlichen Färbung erkennen.
Visuell sind die Unterschiede zwischen Planeten und Sternen nicht sehr groß. Allerdings blinken die Sterne stärker, und die Planeten sind deutlich heller. Planeten blinken weniger, weil sie uns so viel näher sind und daher weniger kleine Lichtquellen darstellen: Der Blick auf sie kann nicht so stark durch Staub und Hitzeflimmern in der Atmosphäre behindert werden. Absolut sind sie erheblich dunkler als Sterne. Planeten leuchten nur, weil sie das Licht der Sonne reflektieren, während die Sterne selbst Sonnen sind – die aber zu weit weg sind, um stark zu leuchten. Der nächste Stern ist rund vier Lichtjahre entfernt. (Ein Lichtjahr ist ein Maß für die Entfernung, nicht für die Zeit. Es bezeichnet die Distanz, die das Licht in einem Jahr zurücklegt.) Angesichts der Lichtgeschwindigkeit von 300000 Kilometern pro Sekunde heißt das, dass dieser Stern, Proxima Centauri, rund 9,5 Billionen Kilometer von der Erde entfernt ist.
Der erstaunliche Mond
Der Mond ist selbstverständlich das hellste Objekt am Nachthimmel. Es ist purer Zufall, dass unser natürlicher Satellit optisch nahezu dieselbe Größe wie die Sonne hat. Das ist der Fall, weil der Mond rund 400-mal kleiner als die Sonne und uns zugleich rund 400-mal näher ist. Bei einer Sonnenfinsternis, wenn der Mond zwischen Erde und Sonne steht, können wir sehen, wie nah die wahrgenommenen Größen beieinander liegen. Abhängig von der Entfernung zwischen Erde und Sonne, die sich verändert, während sich unser Planet auf seiner Umlaufbahn bewegt, kann der Mond die Sonne manchmal total abdecken oder es bleibt ein Lichtring außen stehen, Letzteres ist dann eine sogenannte ringförmige oder Feuerkreis-Sonnenfinsternis. Bei der passenden Entfernung haben die beidenHimmelskörper Sonne und Mond ziemlich genau dieselbe optische Größe.
34. Bei einer ringförmigen Sonnenfinsternis bleibt rundum ein Rand aus Sonnenlicht hinter dem Mond sichtbar.
Diese zufällig ähnliche Größe am Himmel wird im Lauf der Zeit verschwinden. Denn der Mond wird kleiner, da sich sein Orbit ganz allmählich vergrößert: Die Gravitation des Mondes macht die Erde langsamer. Weil der Drehimpuls eines Systems eine Erhaltungsgröße ist (erinnern Sie sich an die Eisläuferin, die sich bei einer Pirouette schneller dreht, wenn sie die Arme an den Körper nimmt), verschnellert sich die Mondrotation, während die der Erde abnimmt. Das ist ein geringfügiger Effekt, aber durchaus ein wahrnehmbarer. Der Mond entfernt sich etwa 4 Zentimeter pro Jahr von uns.
Es ist nicht immer einfach, die Größe des Mondes einzuschätzen. Wir alle haben ihn schon größer als üblich gesehen (wenn auch nicht so lächerlich riesig, wie Hollywood ihn oft zeigt). Das ist ein psychologischer, kein physischer Effekt. Die sichtbare Größe verändert sich nicht, aber wiewir später sehen werden, ist das Bild, das wir uns mit unseren Augen machen, ein höchst artifizielles Konstrukt. Eine ziemlich gute Erklärung, wieso sich die Größe des Mondes verändert, ist, dass wir dazu neigen, ihn als größer zu betrachten, wenn er in der Nähe von Objekten zu sehen ist, deren Größe wir kennen – etwa in derselben Blickrichtung wie ein Gebäude oder Bäume. Unser Gehirn weiß, dass diese Dinge relativ nahe sind, also nimmt es auch an,
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