Warum tötest du, Zaid?
Aufgabe, wenn – und solange – er der Frau Schutz gewähren kann, aufgrund seiner vermuteten physischen und psychischen Besonderheit und finanziellen Leistungsfähigkeit. Ein genereller Vorrang des Mannes ist daraus nicht abzuleiten.
** Wörtlich: »das Unsichtbare« (al-ghayb).
*** [Schlagen] Nur auf symbolische Weise, im Interesse der Aufrechterhaltung einer stark gefährdeten Ehe.
Anm. Zaidan: Die richtige Übersetzung der »Herabsendung« Allahs muss lauten: »Diejenigen Ehefrauen, deren mutwillige Auflehnung ihr fürchtet, sollt ihr zunächst ermahnen und dann in den Ehebetten meiden. Notfalls sollt ihr euch zuletzt für eine Weile von ihnen trennen!«
Das in diesem Vers im Original verwendete arabische Verb »daraba« hat verschiedene Bedeutungen. Neben der Bedeutung »schlagen« im Sinne von »einen Klaps geben«, »leicht schubsen«, »rütteln« oder »schlagen« ist auch die Übersetzung im Sinne von »trennen« möglich. Das Letztere entspricht dem Sinn der Herabsendung und der Haltung des Propheten.
Aischa, die Ehefrau Mohammeds, berichtete, dass dieser nie eine Frau oder ein Kind geschlagen habe. Auch zahlreiche Hadithe belegen Mohammeds Ablehnung der Gewalt in der Ehe: »Schämt sich einer von euch dafür nicht, dass er seine Frau wie einen Skalven schlägt? Er schlägt sie am Beginn des Tages, dann schläft er mit ihr an dessen Ende. Schämt er sich nicht?« Man kann daraus schließen, dass Mohammed sogar einen leichten Klaps und erst recht richtiges Schlagen der Frau verboten hat. Als er selbst einmal einen ernsthaften Streit mit seinen Frauen hatte , trennte er sich von ihnen und verließ sein Haus für einen ganzen Monat.
Die aus heutiger Sicht inakzeptable Gewalt in der Familie war zu Zeiten Mohammeds eine in allen Weltgegenden leider »normale« Erziehungs- und Disziplinierungsmethode. Der vorliegende Vers problematisiert dies. Er will Vorschläge zur Lösung schwerwiegender Eheprobleme geben.
Die häufige Übersetzung des Wortes »daraba« mit »schlagen« widerspricht der Absicht der »Herabsendung« und dem Ehebild des Islam sowie Mohammeds. Mohammed wollte die muslimische Gesellschaft schrittweise in Richtung gewaltfreie Gesellschaft erziehen. Deshalb sagte er: »Die Besten unter euch sind diejenigen, die den besten Umgang mit ihren Frauen pflegen.« In vielen Teilen der Welt, nicht nur in muslimischen, hat sich dieses Denken leider noch nicht durchgesetzt.
24, 31
Und sage den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen, außer was (anständigerweise) sichtbar ist;* und dass sie ihre Tücher über ihren Busen schlagen und ihre Reize nur ihren Ehegatten zeigen sollen oder ihren Vätern oder den Vätern ihrer Ehegatten oder ihren Söhnen […], und sie sollen ihre Beine nicht so schwingen, dass Aufmerksamkeit auf ihre verborgene Zierde fällt. […]
*Anm. Hofmann: Dies erlaubt der islamischen Kleiderordnung innerhalb fester Grenzen genug Flexibilität, um auf unterschiedliche zivilisatorische Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen.
Anm. Zaidan: Dieser Vers beschäftigt sich zusätzlich zu den Kleidergeboten mit den Verhaltensregeln im Umgang mit dem anderen Geschlecht in der Öffentlichkeit. Bekanntlich können Blicke töten, verletzen oder treffen, sie können aber auch schmeicheln, umwerben, Unzüchtiges signalisieren oder bewundern etc.; deshalb wird die Wichtigkeit des Blickverhaltens betont.
Es wird nicht verlangt, dass Frauen bei der Kommunikation ihre Augen schließen sollen oder andere Menschen nicht anschauen dürfen. Es wird nur »ghaddul-basar« empfohlen, d.h., so zu blicken, dass die Blicke nicht falsch gedeutet werden können. Hier ist das jeweilige kulturelle Verständnis maßgeblich.
Ferner wird der Umgang mit Schmuck und Reizen behandelt. Das Zurschaustellen von Schmuck und Reizen vor fremden Männern wird verboten. Deshalb werden die Frauen aufgefordert, Kopf und Brust zu bedecken. Ein weiterer Aspekt ist die Gangart, da diese bekanntlich in der Körpersprache große Bedeutung hat. Die muslimische Frau wird aufgefordert, jegliche Gangart zu vermeiden, die ungebührliche Aufmerksamkeit erregt.
33,59
O Prophet! Sage deinen Frauen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie etwas von ihrem Übergewand über sich ziehen sollen. So werden sie eher erkannt* und (daher) nicht belästigt. […]
*Anm. Hofmann: als anständige Frauen.
Anm. Zaidan: Hintergrund des Verses war:
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