Warum unsere Kinder Tyrannen werden
hoffnungsloser Fall lieÃe sich dann vielleicht doch noch positiv ins Arbeitsleben integrieren.
Neue Aufgaben für die GroÃeltern
Bisher war im Zusammenhang mit den GroÃeltern lediglich davon die Rede, dass auch diese häufig bereits in die Projektion gerutscht sind. Dabei stehen zu bleiben, würde jedoch den Blick auf diese wichtige Generation unzulässig verkürzen. Gerade die GroÃeltern nämlich stellen eine
enorm wichtige Ressource dar, wenn wir daran gehen wollen, die Generation unserer Kinder und Jugendlichen vor dem endgültigen Abrutschen in die Lebensuntüchtigkeit zu bewahren. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass die GroÃeltern in der Lage sind, das Kind als Kind zu sehen und es nicht im Sinne der Projektion mit der eigenen defizitären Situation zu belasten.
Häufig genug wird beklagt, dass alte Menschen in ihrem Lebensabend Erfüllung vermissen, sich abgeschoben fühlen und vom Leben ausgeschlossen. Geht man davon aus, dass es in dieser Generation ein Bewusstsein für die beschriebene Beziehungsstörung gibt, wäre der Weg frei, die GroÃeltern aktiv in die Förderung der Jüngsten einzubeziehen. Das wäre denkbar für die Frühförderung in Kindergarten und Grundschule. Ebenso jedoch könnte man Modelle ersinnen, die zu einer Entlastung der Familien führen würden. Ansatzweise gibt es so etwas heute bereits, ein Beispiel wäre etwa die Initiative »big friends for youngsters«, abgekürzt schlicht »biffy«, die sich für einen solchen Dialog zwischen den Generationen über ein Patenschaftsmodell einsetzt. Ein Ausbau solcher Angebote wäre keine Notlösung, sondern eine sinnvolle Hilfe.
Voraussetzung für eine Umkehr: Bewusstwerdung geht vor Lösung
Meine Ausführungen sollen vor allem einen Sinn haben: die Problematik der psychischen Unreife unserer Kinder und Jugendlichen ins Bewusstsein der Erwachsenen zu rücken und damit die Möglichkeit zu eröffnen, sich einer zukunftsbedrohenden Entwicklung entgegenzustemmen. Zukunftsbedrohend ist diese Entwicklung vor allem auf Grund der
fehlenden Beziehungsfähigkeit der zunehmenden Menge an narzisstischen Kindern, die in der Symbiose groà geworden sind. Beziehungsfähigkeit bedeutet beispielsweise, dass das Kind für die Eltern in die Schule geht, für die Eltern lernt. Benimmt sich das Kind in der Schule daneben (was selbstverständlich immer mal wieder vorkommt), haben die Eltern normalerweise über die Beziehung Einfluss darauf, dass das Kind sich künftig wieder benehmen wird. Bei narzisstischen Kindern ist diese Einflussnahme unmöglich.
Tragischerweise habe ich im Schwerpunkt mit gesunden und beziehungsfähigen Eltern zu tun, deren Kinder jedoch auf Grund der psychischen Fixierung im frühkindlichen Narzissmus nicht beziehungsfähig sind. Diese Kinder sind in keiner Weise mehr lern- und leistungsbereit, sie agieren vielmehr vollkommen lustorientiert. Es besteht die reale Gefahr, dass diese Kinder sich im Jugendalter zunehmend aus der Schule fernhalten werden, und sich statt dessen beispielsweise auf ihr Zimmer zurückziehen und dort lustorientiert Computerspiele spielen oder Fernsehen schauen. Am Beispiel der japanischen Hikikomoris in Kapitel sieben zeigt sich, dass dies keine Denkfigur aus einem Science-Fiction-Drama ist, sondern bereits heute bittere Realität in westlich orientierten Kulturkreisen.
Solange die Versorgung dieser Kinder sichergestellt ist, werden sie sich ruhig verhalten. Sobald sie jedoch auf irgendeine Weise gefordert werden oder aber Computer und TV nicht mehr funktionieren, ist die Wahrscheinlichkeit von verbalen oder auch körperlich aggressiven Schüben gegenüber den Bezugspersonen oder auch Gegenständen sehr hoch. Letztlich reagieren diese Kinder wie ein Kleinkind, das auf sofortiger Lusterfüllung beharrt und dem diese verwehrt wird.
Da diese Kinder das Gegenüber psychisch nicht realisieren, versagen alle pädagogischen Konzepte und das Scheitern
in Schule und Gesellschaft ist über kurz oder lang vorprogrammiert. Als junge Erwachsene sind diese Menschen in keinem Fall arbeitsfähig und können somit langfristig für den Zusammenbruch gesellschaftlicher Strukturen sorgen.
Indes: So weit ist es noch nicht. Denn eines müssen wir uns bei aller Sorge vor Augen halten: Es ist noch gar nicht so lange her, dass Kinder sich in Deutschland sehr positiv
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