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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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aber Martin hatte sich strikt geweigert. Notlandungen waren das, was gestandene Männer von Weichlingen unterschied. Martin hatte schon schlimmere Verletzungen durch Schläger und Pucks davongetragen, war bei Raufereien an der blauen Linie heftiger durchgebeutelt worden als bei der Bruchlandung auf der Rollbahn von Logan.
    Während er in seinem Porsche von Beacon Hill zum Fleet Center fuhr, hörte er, wie sich ein Sportreporter im Radio über den »Cartier-Fluch« ausließ. Dass Martins Frau Trisha ihn wegen eines jungen Baseballspielers aus Texas verlassen hatte, der damals in der Position des Shortstop zu Ruhm gelangt war. Und dass sein Vater, der große Maple-Leaf-Star und Coach Serge Cartier, wegen Glücksspiels eine Haftstrafe verbüßen musste. Ganz zu schweigen davon, dass es Martin – im Gegensatz zu seinem Vater – trotz Talent und Kampfgeist bisher nicht gelungen war, sein jeweiliges Team zum Sieg im Stanley Cup zu führen. Am allerschlimmsten war jedoch der tragische Tod von Natalie, seiner Tochter. Und nun dieser Unglücksflug von Toronto – ein weiterer Beweis für den Cartier-Fluch, der auf ihm lastete.
    Als Martin an Natalie dachte, zitterten ihm die Hände. Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und hätte um ein Haar einen Truck gerammt, als er auf den Mannschaftsparkplatz einbog. Beim Umziehen in der Umkleidekabine fand er den kleinen Glasflakon, den May Taylor ihm nach der Notlandung geschenkt hatte. Er dachte daran, wie ihre Tochter von Natalie gewusst zu haben schien, und statt den Talisman beiseite zu legen, steckte er ihn in seine Tasche.
    Martin Cartier stürmte auf das Eis im Fleet Center und wurde mit einer Mischung aus stehenden Ovationen und lauten Buhrufen empfangen. In den nächsten Dritteln des sechzig Minuten dauernden Spiels gelang es ihm, das Tor seiner Mannschaft vor jedem Angriff zu verteidigen. Im Slot patrouillierend – dem Dreieck für das Abspiel zum Tor – hielt er die Toronto Maple Leafs mit seinen aggressiven Manövern in Schach und hinderte sie daran, auch nur ein einziges Mal zum Schuss zu kommen. Martin Cartier war immer schnell auf den Schlittschuhen gewesen, aber an diesem Abend bewegte er sich wie der Blitz.
    Ray Gardner und Bruno Piochelle flankierten ihn und das Trio schickte sich an, Toronto das Fürchten zu lehren. Martin wurde in der Offensive hervorragend gedeckt und feuerte den Puck im ersten Drittel gleich zweimal ins Netz. Er vergaß seine Verletzungen, vergaß den Fluch, vergaß den Gedanken an Sieg oder Niederlage: eine Energie, die er nie zuvor verspürt hatte, trieb ihn zum dritten Mal ans Netz, und schon konnte er seinen ersten Hattrick der Serie verbuchen – drei Tore hintereinander.
    Die Bruins gewannen 3:0, erzielten damit ein Unentschieden in den Playoffs.
    Nach dem Spiel – von dem alle vorhergesagt hatten, dass die Bruins es verlieren würden – stellte sich Martin unter die kochend heiße Dusche. Er freute sich unbändig über den Sieg, vergaß das negative Gerede, gewinnen war wichtiger. Falls Serge Cartier im Gefängnis das Spiel verfolgt hatte, hätte er bei Martin keine Fehler entdecken können. Vielleicht hatten ihm Mays Rosenblätter Glück gebracht.
    Ray Gardner, sein bester Freund und Teamkamerad, gesellte sich an den Spinden zu ihm. Sie spielten schon lange zusammen, zuerst in Vancouver, dann in Toronto und während der letzten beiden Saisons in Boston. Sie waren beide in LaSalle, in Kanada, aufgewachsen, und ihre Beziehung hatte sich schnell und auf die harte Tour entwickelt: beide waren Einzelkinder, ihre Väter verdienten ihr Geld als Profi-Eishockeyspieler und sie wurden überwiegend von ihren Müttern in den Farmhäusern auf dem Land großgezogen. Ihre Liebe zum Schlittschuhlaufen hatte auf stillen Seen unter dem endlosen Himmel Kanadas ihren Anfang genommen.
    »Du hast es ihnen heute Abend ordentlich gegeben, Martin«, sagte Ray. »Peng, peng, peng.«
    » Merci , Ray.«
    »Gegen deine hohen Schüsse ist kein Kraut gewachsen.« Die beiden Männer lachten stillvergnügt in sich hinein und dachten an die drei Schlagschüsse, die dem Torhüter der Leafs haarscharf um die Ohren gepfiffen waren.
    »Beim dritten Mal dachte ich, der rastet aus und verlässt das Netz, um sich mit mir anzulegen«, lachte Martin, immer noch euphorisch nach dem Sieg. Er sah wieder das Weiße in den Augen des Goalie vor sich, hörte den dumpfen Aufprall des Pucks auf der rechten Seite seines Schutzhelms.
    »Der war gelähmt vor Schreck wie

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