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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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verseucht ist.« Ihm kam ein Gedanke. »Baby-Baby, hast du eine neue Tasse im Brennofen?« Offensichtlich sah er ein Nicken, denn er sprach gleich weiter: »Dann hol sie heraus, für unseren Gast, und nimm dafür eine Zange. Eine neue Zange. Fass die Tasse nicht an. Füll sie am obersten Teil des kleinen Wasserfalls mit Wasser. Auf diese Weise können wir unserem Gast eine keimfreie Tasse anbieten. Ein sauberes Getränk.« Er strahlte vor Gastfreundschaft, die so lächerlich wirkte, wie sie aufrichtig gemeint war.
    Elaine brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass sie gar keine Tasse Wasser wollte.
    Sie wartete. Alle warteten.
    Inzwischen hatten sich Elaines Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Sie sah, dass der Hauptgang in einem verblichenen Gelb und einem kontrastierenden, fleckigen Hellbraun gestrichen war. Sie fragte sich, welcher Mensch wohl eine derart hässliche Kombination ausgewählt haben mochte. Seitengänge schienen in den Hauptgang zu münden; in einiger Entfernung erblickte sie erleuchtete Torbögen, aus denen in rascher Folge Leute herauskamen. Wenn es mit rechten Dingen zuging, dass sie alle aus einer schmalen Nische herauskommen konnten, vermutete sie, dass hinter den Torbögen weitere Gänge lagen.
    Und auch die Untermenschen konnte sie nun deutlicher sehen. Sie waren Menschen sehr ähnlich. Hier und dort sah sie ein Wesen, das sich in eine Tiergestalt zurückentwickelt hatte – einen Pferdemann, dessen Schnauze der ursprünglichen Form ähnelte, eine Rattenfrau mit normalen menschlichen Zügen, ausgenommen ihre nylonähnlichen weißen Schnurrhaare, von denen es zwölf oder vierzehn auf jeder Seite ihres Gesichtes gab und die zwanzig Zentimeter lang waren. Eine sah ganz wie ein Mensch aus – eine wunderschöne junge Frau, die auf einer Bank etwa acht oder zehn Meter weiter hinten in dem Gang saß und weder der Menge noch Mabel noch Charley-mein-Liebling oder Elaine selbst irgendwelche Aufmerksamkeit schenkte.
    »Wer ist das denn?«, fragte Elaine und nickte der wunderschönen jungen Frau zu.
    Mabel löste sich aus der Starre, die sie befallen hatte, als sie Elaine gefragt hatte, ob sie der »Tod« sei, und plauderte mit einer Vertraulichkeit drauflos, die in dieser Umgebung fehl am Platze wirkte. »Das ist Crawlie.«
    »Was tut sie da?«, wollte Elaine wissen.
    »Sie hat ihren Stolz«, erwiderte Mabel, während ihr groteskes rotes Gesicht vor Freude und Eifer glühte und sie Speichelspritzer beim Sprechen versprühte.
    »Aber tut sie denn nicht auch etwas?«, fragte Elaine.
    Charley-mein-Liebling mischte sich ein. »Hier hat niemand etwas zu tun, Lady Elaine …«
    »Es ist verboten, mich ›Lady‹ zu nennen«, wies ihn Elaine zurecht.
    »Tut mir leid, menschliches Wesen Elaine. Niemand hat hier irgendetwas zu tun. Wir alle leben hier vollkommen illegal. Dieser Gang ist ein Gedanken-Bunker, den Gedanken weder verlassen können, noch in den sie eindringen können. Warte einen Moment. Achte auf die Decke … Jetzt!«
    Ein rotes Glühen kroch über die Decke und war dann wieder verschwunden.
    »Die Decke glüht«, erklärte Charley-mein-Liebling, »wann immer jemand gegen sie denkt . Der gesamte Tunnel ist draußen mit ›Abwassertank, organische Abfälle‹ gekennzeichnet, so dass die schwachen Anzeichen von Leben, die vielleicht nach draußen dringen, nicht als völlig unerklärlich gelten. Vor einer Million Jahren haben ihn die Menschen für ihre Zwecke gebaut.«
    »Vor einer Million Jahren waren sie noch nicht auf Fomalhaut III«, wies ihn Elaine zurecht. Warum, fragte sie sich dann, hatte sie ihn so angefaucht? Er war kein Mensch, sondern nur ein sprechendes Tier, das nur aus Zufall nicht in der nächstbesten Verbrennungsanlage gelandet war.
    »Es tut mir leid, Elaine«, entschuldigte sich Charley-mein-Liebling. »Ich hätte sagen sollen, vor langer Zeit. Wir Untermenschen erhalten nicht viel Gelegenheit, wahre Geschichte zu studieren. Aber wir benutzen diesen Gang. Jemand mit einem morbiden Sinn für Humor nannte diesen Ort Clowntown. Wir leben hier zehn oder zwanzig oder hundert Jahre lang, bis wir von Menschen oder Robotern entdeckt und getötet werden. Darum war Mabel so außer sich. Sie dachte, dass diesmal der Tod in deiner Gestalt gekommen wäre. Aber du bist es nicht. Du bist Elaine . Das ist wundervoll, wirklich wundervoll.« Sein schlitzohriges, überschlaues Gesicht strahlte offen und aufrichtig. Es musste ziemlich schwer für ihn sein, so aufrichtig auszusehen.
    »Du

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