Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
zerfetzten Laub auf.
Der Lärm war verstummt.
Charls und Oda näherten sich dem Objekt bis auf zehn Längen eines menschlichen Körpers. Charls konzentrierte sich und schleuderte dem Objekt seine Gedanken entgegen: Wer bist du?
Das Wesen im Innern des Objektes erkannte ihn offenbar nicht als das, was er war. Ein wilder Gedanke antwortete ihm, gerichtet an alle lebenden Wesen im Allgemeinen.
Ihr Dummköpfe, Dummköpfe, helft mir! Holt mich hier heraus!
Sowohl Charls als auch Oda fingen den Gedanken auf. Auf mentalem Weg ging sie darauf ein, und Charls war verblüfft über die Klarheit und Kraft ihrer Frage. Sie war einfach, aber bemerkenswert fest und sicher. Sie dachte nur: Wie?
Aus dem Objekt drang erneut das irrwitzige, fordernde Geplapper: Die Handgriffe, ihr Dummköpfe. Die Handgriffe an der Außenhülle. Zieht an den Griffen und lasst mich hier raus!
Charls und Oda sahen sich zweifelnd an. Charls war sich nicht sicher, ob er diese Kreatur wirklich hinauslassen wollte. Dann dachte er nach. Vielleicht war die Unfreundlichkeit, die aus dem Objekt drang, lediglich eine Folge der Gefangenschaft. Er wusste, dass er selbst es unerträglich finden würde, so eingeschlossen zu sein.
Gemeinsam schritten Charls und Oda steifbeinig über das zerfetzte Laub und näherten sich dem Objekt. Es war schwarz und alt. Es sah aus wie die Dinge, die die Älteren als »Eisen« bezeichneten – und nie berührten.
Sie entdeckten die narbigen, zerschrammten Handgriffe. Mit dem Versuch eines Lächelns nickte Charls seiner Schwester zu. Jeder von ihnen umklammerte einen Griff und zog daran.
Es knackte. Das Eisen war heiß, aber nicht unerträglich heiß. Mit einem rostigen Knirschen öffnete sich die uralte Luke.
Sie blickten hinein.
Dort lag eine junge Frau.
Sie trug keinen Pelz, nur ihr Kopf war mit langen Haaren bedeckt.
Statt von Fell wurde ihr Körper von fremdartigem, weichem Tuch verhüllt, das sich aufzulösen begann, als sie sich aufsetzte.
Zunächst wirkte das Mädchen furchtsam; als sie Oda und Charls jedoch sah, brach sie in Gelächter aus. Klar und heftig empfingen sie ihre Gedanken: Ich glaube, ich brauche mir wegen ein paar kleiner Hündchen keine Sorgen um sittsames Aussehen zu machen.
Oda schien nicht sonderlich betroffen zu sein, aber Charls’ Gefühle waren verletzt. Das Mädchen sprach mit ihrem Mund, aber sie konnten ihre Worte nicht verstehen. Sie stützten sie und halfen ihr beim Aussteigen.
Am Rand der Cenote angekommen, bedeutete Oda dem fremden Mädchen, sich hinzusetzen. Sie gehorchte und redete weiter.
Oda war so verwirrt wie Charls, aber dann begann sie zu lächeln. Sprekken hatte schon zuvor funktioniert, als sich das Mädchen noch im Innern des Objektes befunden hatte. Warum also nicht auch jetzt? Das einzige Problem war, dass dieses sonderbare Mädchen nicht wusste, wie sie ihre Gedanken zusammenhalten konnte. Ihre Gedanken waren an die ganze Welt gerichtet – an das Tal, an die untergehende Sonne, an die Cenote . Sie schien nicht zu bemerken, dass sie all ihre Gedanken unbeherrscht aussprach.
Oda übermittelte der jungen Frau ihre Frage: Wer bist du?
Der leidenschaftliche fremde Geist erwiderte umgehend: Natürlich Juli.
An dieser Stelle mischte sich Charls ein. So »natürlich« ist das keinesfalls, sprakk er.
Was mache ich eigentlich hier?, sprudelten die Gedanken des Mädchens. Ich habe telepathischen Kontakt mit Hündchen-Leuten.
Verdutzt starrten Charls und Oda sie an, während ihnen ihre Gedanken entgegenschlugen.
»Weiß sie nicht, wie man seine Gedanken beherrscht?«, fragte sich Charls. Und warum war ihm ihr Bewusstsein versperrt gewesen, als sie sich noch in dem Objekt aufgehalten hatte?
Hündchen-Menschen. Wo befinde ich mich nur, wenn ich es mit Hündchen-Menschen zu tun habe? Kann das die Erde sein? Wo bin ich gewesen? Wie lange war ich fort? Wo ist Deutschland? Wo sind Carlotta und Karla? Wo sind Vati und Mutti und Onkel Joachim? Hündchen-Menschen!
Charls und Oda waren überwältigt von der Schärfe dieses Bewusstseins, das so unerbittlich all diese Gedanken verströmte. Immer, wenn sie Hündchen-Menschen dachte, blitzte die Andeutung eines grausamen Gelächters in ihr auf. Sie spürten, dass dieser Verstand so klar war wie der der schärfsten Denker der Wahren Menschen – aber gleichzeitig war dieser Verstand anders. Er besaß nicht die aufrichtige Frömmigkeit oder die müde Weisheit, die den Geist der Wahren Menschen durchdrungen hatten.
Dann erinnerte
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