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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Erde bohrten, auf der Suche nach Radioaktivität im Erdreich und im Grundwasser, nach den giftigen Rückständen, die sie in ihren harten Schoten speicherten und dann die Schoten abwarfen, bis irgendwann in ferner Zukunft das Wasser vom Himmel und das Wasser in der Erde wieder sauber sein würde? Charls wusste es nicht.
    Nur eines wusste er. Die Bäume zu berühren, sie mit bloßer Hand zu berühren, bedeutete den sicheren Tod.
    Ihn verlangte danach, einen Zweig abzubrechen, aber er wagte es nicht. Und das nicht nur wegen des Tabus , sondern aus Furcht vor der Krankheit. Sein Volk hatte in den letzten Generationen große Fortschritte gemacht, genug, um eine Begegnung mit den Wahren Menschen und eine Auseinandersetzung mit ihnen nicht zu fürchten. Aber diese Krankheit gehörte nicht zu den Dingen, mit denen man sich auseinandersetzen konnte.
    Der Gedanke an die Wahren Menschen schnürte ihm die Kehle zu. Er fühlte Sentimentalität, Liebesbedürftigkeit, Furcht; die Sehnsucht, die ihn erfüllte, gründete in der Liebe, obwohl er wusste, dass es nicht Liebe sein konnte, hatte er bisher doch noch nie einen Wahren Menschen aus der Nähe gesehen.
    Warum, fragte sich Charls, grübelte er so oft über die Wahren Menschen nach? Befand sich vielleicht gar einer von ihnen in seiner unmittelbaren Umgebung?
    Er betrachtete die untergehende Sonne, die inzwischen so rot war, dass man mit ungeschütztem Auge in sie hineinblicken konnte. Irgendetwas weckte Unbehagen in ihm. Er rief nach seiner Schwester. »Oda, Oda!«
    Sie antwortete nicht.
    Er rief noch einmal. »Oda, Oda!«
    Diesmal hörte er sie, wie sie unbekümmert durch das Unterholz stapfte. Er hoffte, sie würde daran denken, den Kampfbäumen auszuweichen. Manchmal war Oda einfach zu ungeduldig.
    Plötzlich tauchte sie vor ihm auf.
    »Du hast mich gerufen, Charls? Du hast mich gerufen? Hast du etwas entdeckt? Sollen wir fortgehen? Was ist los? Wo sind Mutter und Vater?«
    Charls konnte nicht verhindern, dass er lachte. Oda war immer so.
    »Eine Frage nach der anderen, Schwesterlein. Hast du keine Angst, den brennenden Tod zu sterben, wenn du so zwischen den Bäumen herumspazierst? Ich weiß, dass du nicht an das Tabu glaubst, aber die Krankheit ist keine Erfindung.«
    »Ist sie doch«, widersprach sie und schüttelte den Kopf. »Vielleicht gab es sie früher einmal … Ja, ich glaube schon, dass es sie früher gab, aber hast du jemals gehört, dass im Lauf der letzten tausend Jahre jemand durch die Bäume ums Leben gekommen ist?«
    »Natürlich nicht, Dummchen. Ich lebe auch noch nicht seit tausend Jahren.«
    Odas Ungeduld machte sich wieder bemerkbar. »Du weißt, was ich meine! Nun, jedenfalls bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die ganze Angelegenheit albern ist. Wir alle haben schon zufällig die Bäume berührt. Also habe ich dann eines Tages eine Schote gegessen . Und nichts ist geschehen.«
    Er war entsetzt. »Du hast eine Schote gegessen?«
    »So ist es. Und nichts ist geschehen.«
    »Eines Tages wirst du zu weit gehen, Oda.«
    Sie lächelte ihn an. »Und nun, nehme ich an, wirst du behaupten, dass die Meeresbecken nicht schon immer vom Gras überwuchert waren.«
    Er war beleidigt. »Nein, natürlich nicht. Ich weiß, dass das Gras aus dem gleichen Grund in den Ozeanen gesät wurde, aus dem man die Kampfbäume pflanzte – um all das Gift zu beseitigen, das uns die Alten aus der Zeit der Urkriege hinterlassen haben.«
    Wie lange sie sich noch gezankt hätten, wusste er nicht, aber mit einem Mal vernahm er einen fremdartigen Laut. Er kannte die Geräusche, die die Wahren Menschen machten, wenn sie ihren geheimnisvollen Beschäftigungen folgend durch die oberen Luftschichten flogen. Ihm war das drohende Summen vertraut, das einem von den Städten entgegenschlug, wenn man sich ihnen zu weit näherte. Er kannte auch das Klicken der wenigen verbliebenen Manshonyagger, die durch die Wildnis krochen, bereit, jeden Nicht-Deutschen zu töten. Arme blinde Maschinen, die man so leicht übertölpeln konnte.
    Aber dieser Laut, dieser Laut war anders. Er erinnerte an nichts, was er je zuvor gehört hatte.
    Das lärmende Pfeifen nahm zu und wurde so schrill, dass es fast schmerzhaft für die Ohren war. Es schwoll an und ab, als ob die Lärmquelle sie spiralförmig umkreisen und dabei immer näher kommen würde. Tiefer Schrecken erfasste Charls angesichts einer Bedrohung, die er nicht begreifen konnte.
    Nun hörte es auch Oda. Sie vergaß ihren Streit und umklammerte seinen

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