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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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zurückzukehren, während man die Habermänner einfach abschaltete, wenn die Schiffe im Hafen lagen, und sie in ihrem Ruhezustand beließ, bis sie wieder aufwachen mussten, in einer Notfallsituation oder bei Schwierigkeiten, um einen weiteren Schritt auf dem Weg in die Verdammnis zu machen. Es kam selten vor, dass man einen Habermann auf den Straßen sah – jemanden, der sich besondere Verdienste erworben hatte oder durch Tapferkeit aufgefallen war, so dass man ihm erlaubte, aus dem schrecklichen Gefängnis seines mechanisierten Körpers einen Blick auf die Menschheit zu werfen. Und trotzdem, welcher Scanner hatte jemals einen Habermann bedauert? Welcher Scanner hatte jemals einem Habermann Achtung entgegengebracht, mit Ausnahme der vorgeschriebenen Höflichkeit im Dienst? Was hatten die Scanner als Gilde und Klasse jemals für die Habermänner getan, außer sie mit der Drehung eines Handgelenks zu töten, wenn ein Habermann, der zu lange mit einem Scanner zusammen gewesen war und die Kniffe des Scanner-Handwerks abgeschaut und gelernt hatte, nach seinem eigenen Willen zu leben trachtete und nicht nach dem aufgezwungenen Willen der Scanner? Was konnten die Anderen, die gewöhnlichen Menschen, darüber wissen, was sich im Innern der Schiffe abspielte? Die Anderen schliefen in ihren Zylindern, in gnädiger Bewusstlosigkeit, bis sie auf der einen Erde erwachten, zu der sie sich hatten verschiffen lassen. Was wussten die Anderen von den Menschen, die im Innern der Schiffe am Leben bleiben mussten? Was konnte einer der Anderen schon von dem Auf-und-Hinaus wissen? Welcher Andere konnte die gleißende, ätzende Schönheit der Sterne im offenen All sehen? Was konnten sie über die Große Qual erzählen, die leise im innersten Mark entstand, wie ein Schmerz, und sich steigerte bis hin zur Müdigkeit und Übelkeit jeder einzelnen Nervenzelle, Gehirnfaser, jedes körperlichen Berührungspunktes, bis das Leben selbst zu einem schrecklichen Schmerz geworden war und nach Stille und dem Tod hungerte?
    Er war ein Scanner. Ja, er war ein Scanner. Er war ein Scanner gewesen von dem Augenblick an, in dem er, völlig normal, im Sonnenlicht vor dem Stellvertretenden Lord der Instrumentalität gestanden und seinen Eid abgelegt hatte.
    »Ich weihe meine Ehre und mein Leben der Menschheit. Ich opfere mich willentlich für das Wohlergehen der Menschheit. Ich akzeptiere die gefährliche, strenge Ehre und übergebe ausnahmslos all meine Rechte an die Ehrenwerten Lords der Instrumentalität und die Ehrenwerte Bruderschaft der Scanner.«
    Er hatte einen Schwur geleistet.
    Er war in die Habermann-Maschine gegangen.
    Er erinnerte sich an seine Hölle. Er hatte nicht eine der schlechtesten gehabt, obwohl sie hundert Millionen Jahre lang gewesen zu sein schien, ohne dass er Schlaf gefunden hatte. Er hatte gelernt, mit seinen Augen zu fühlen. Er hatte zu sehen gelernt, trotz der schweren Augenplatten, die hinter seinen Augäpfeln eingesetzt worden waren, um die Augen vom übrigen Körper zu trennen. Er hatte gelernt, seine Haut zu beobachten. Er erinnerte sich noch immer an die Zeit, den Moment, als er Feuchtigkeit auf seinem Hemd bemerkt und seinen Scannerspiegel hervorgeholt hatte, nur um zu entdecken, dass eine Wunde in seiner Seite entstanden war, weil er an einer Vibrationsmaschine lehnte. (Etwas Ähnliches würde ihm jetzt nicht mehr passieren; er war zu geübt im Ablesen der Instrumente.) Er erinnerte sich, wie es gewesen war, als zum ersten Mal die Große Qual auf ihn einhämmerte, trotz der Tatsache, dass er sein Gefühl, seinen Geruchs-, Tast- und Gehörsinn verloren hatte. Er erinnerte sich, wie von ihm Habermänner getötet und andere am Leben erhalten worden waren, und wie er Monate neben dem ehrenwerten Scanner-Piloten gestanden hatte, Monate, in denen keiner von ihnen schlafen durfte. Er erinnerte sich, dass es ihm kein Vergnügen bereitet hatte, auf Erde Vier an Land zu gehen, und von diesem Tag an hatte er gewusst, dass es sich nicht lohnte.
    Martel stand bei den anderen Scannern. Er hasste ihre Unbeholfenheit, wenn sie sich bewegten, ihre Steifheit, wenn sie still dastanden. Er hasste die absonderliche Geruchsmischung, die ihre Körper von sich gaben, ohne dass sie es bemerkten. Er hasste ihr Grunzen und Quaken und Gurgeln, das sie in ihrer Taubheit erzeugten. Er hasste sie und auch sich selbst.
    Wie konnte Luĉi ihn nur ertragen? Er hatte seine Brustbox wochenlang auf die Marke Gefahr getrieben, als er um sie warb, während er

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