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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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nicht beeilst.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Aber sie füllte erst vorsichtig ihre Umhangtasche mit den Scherben, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte. Elizabeth nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her in vollem Schwung um die Scheunenecke, so daß sie heftig mit dem großen Mann zusammenstieß, der ihr dort entgegenkam.
    Er fing sie mühelos auf und drückte sie kurz an sich, um sie am Fallen zu hindern. »Wen haben wir denn da - Miss Woolcot, warum überrascht mich das nicht?« Der Graf von Ravenworth sah sie von oben herunter streng an. Elizabeth’ Handflächen lagen noch auf seiner Brust, und seine langen, dunklen Finger umfaßten ihre Taille. Sie fühlten sich warm und stark an, und einen Moment lang fiel ihr das Atmen schwer.
    »Ich - ich... wir haben von dem Rennen gehört. Wir wollten auch Zusehen.« Sie hob das Kinn. »Das ist doch sicher nicht verwerflich, oder?«
    Er ließ sie los, und sie trat einen Schritt rückwärts, versuchte nicht daran zu denken, wie fest sich seine Brust angefühlt hatte, wie sich seine Muskeln unter ihren Händen bewegt hatten. Ihr Blick senkte sich von seinem weiten, langärmligen weißen Baumwollhemd zu den engen, hirschledernen Reithosen, die seinen Körper eng umschlossen. Es fiel ihr auf, wie sie auch die Wölbung seines Geschlechts umgaben, und heiße Röte stieg über ihren Hals in ihr Gesicht.
    Etwas glitzerte kurz in seinem Blick auf, als wüßte er, wohin sie gesehen hatte. »Ihr dürft Zusehen - solange Ihr Euch damit begnügt, hier drüben zu bleiben.« Sie roch einen Hauch von dem Gin, den er getrunken hatte, und unter seiner dunklen Haut wirkten seine Wangen leicht gerötet. Sie wußte nicht, ob das eine Folge der Aufregung oder des Alkohols war.
    Sie deutete auf einen kleinen Holzschuppen in der Nähe der Rennbahn. »Wenn Ihr nichts dagegen habt, werden wir von dort aus Zusehen.«
    Ravenworth nickte und wandte seinen Blick der Tante zu. »Ich überlasse Euch die Aufgabe, Mrs. Crabbe, dafür zu sorgen, daß Eure Nichte sich nicht in Gefahr begibt.«
    »Natürlich, Mylord. Ihr wißt, daß Ihr immer auf mich zählen könnt.«
    Ravenworth lächelte flüchtig. Er neigte zum Gruß den Kopf, warf Elizabeth einen letzten warnenden Blick zu und wandte sich ab. Sie sah ihn mit langen Schritten zu den wartenden Kutschen hinübereilen, und ihr Mund öffnete sich wie von selbst, und sie rief hinter ihm her: »Viel Glück, Mylord!«
    Der Graf blieb stehen, drehte sich um und lächelte jenes umwerfende Lächeln, das sie so selten erlebte. »Danke sehr, Miss Woolcot. Da Ihr zuseht, werde ich mich bemühen, zu gewinnen.«
    Sie erwiderte spontan das Lächeln. Obwohl sie Glücksspiele nicht billigte und sie es sicher nicht gutheißen konnte, daß ein Mann am hellichten Tag schon ziemlich betrunken war.
    Und doch - als sie ihn jetzt vor seiner Kutsche stehenbleiben und leise mit seinen kostbaren schwarzen Pferden sprechen sah, durchfuhr sie ein flüchtiges Beben. Mit seinem welligen, rabenschwarzen Haar, den silberblauen Augen, seiner olivdunklen Haut und den blitzenden weißen Zähnen war sein Anblick faszinierender als der seiner prächtigen Pferde.
    »Ich wünschte, wir könnten wetten«, sagte ihre Tante. »Ich würde meinen letzten Schilling darauf setzen, daß Seine Lordschaft gewinnt.«
    »Dann ist es wahrscheinlich nur gut, daß niemand hier ist, mit dem du wetten könntest.«
    »Außer dir«, korrigierte sie Tante Sophie und hob ihr weiches Doppelkinn und die schmalen, grauen Augenbrauen.
    Elizabeth lächelte widerstrebend. »Ja, aber ich glaube auch, daß der Graf gewinnen wird, und es wäre unloyal, gegen ihn zu wetten.« Sie sah zu, wie er in den schwarzen Phaeton stieg, wobei sich seine Kniehosen eng um sein rundes Hinterteil legte. Er hatte breite Schultern und schmale Hüften. Und dort, wo er seine Ärmel hochgekrempelt hatte, sah sie die langen, starken Muskeln seiner Unterarme.
    Er lehnte sich zurück in seinen Sitz, eine dünne Zigarre zwischen die weißen Zähne geklemmt, die Zügel locker in den Fingern, und grinste den Mann an, der mit erhobener Pistole an der Startlinie stand.
    Sein Anblick war derart faszinierend, daß Elizabeth die Augen nicht abwenden konnte. Der Startschuß ertönte, und ihr Herz machte einen Satz. Die Kutschen rasten los, die Räder wirbelten Sand und Kies auf. Ravenworth beugte sich vor, die Füße vor sich auf die Stütze gestemmt, die Beine breit. Harding ließ die Peitsche über den Köpfen seiner Braunen knallen, so daß sie in

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