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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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gestreckten Galopp fielen. Er war ein großer Mann, breit und sehnig, mit sandfarbenem Haar und haselnußbraunen Augen. Er mochte zweiunddreißig sein, und nach Aussage von Mercy Brown galt er unter den Damen als Draufgänger.
    Elizabeth mußte zugeben, daß er kein schlechter Anblick war, während ihre Erregung wuchs, als die Phaetons die Bahn hinunterrasten, doch zweifellos hatte er nicht die dunkle, kantige, maskuline Schönheit von Nicholas Warring.
    »Lord Harding gewinnt womöglich«, stellte Tante Sophie fest. »Vielleicht hättest du doch wetten sollen.«
    Elizabeth sagte nichts. Ihre Handflächen waren feucht, und sie kaute nervös an einem Finger ihrer weißen Handschuhe. Die erste Wende kam näher. Die Pferde erreichten die Markierung, drehten um und rasten wieder los, beinah Kopf an Kopf. Harding auf der Innenseite hatte etwas Vorsprung, doch Ravenworths Schwarze holten sie in der Geraden ein und gingen in Führung. Bei der zweiten Wende war Harding wieder voraus, und Elizabeth biß sich auf die Unterlippe. Er hielt den Vorsprung in der Geraden, doch seine Pferde begannen, müde zu werden. Schaum tropfte ihnen aus den Mäulern.
    Als sie sich mit hoch von den Rädern geschleudertem Schlamm der dritten Wende näherten, schlug Elizabeth’ Herz dröhnend in ihren Ohren. Harding lag immer noch vorn, doch der Graf schloß zusehends auf, und es sah aus, als ob die Braunen des Viscount langsamer würden.
    »Komm schon«, flüsterte sie tonlos, »du schaffst es.«
    Sie brachten die vierte Wende hinter sich, Harding immer noch voran. Der Graf stand jetzt halb, die Zigarre war längst weg, und seine Finger beherrschten die Zügel mit einem Geschick, das sie nicht erwartet hatte. Einen Augenblick lang wandte er sich in ihre Richtung um, und ihre Blicke trafen sich. Sie fragte sich, was er in dem ihren wohl gesehen haben mochte, denn er klatschte die Zügel scharf auf die Hinterteile der Pferde, rief etwas, das sie nicht verstehen konnte, und kurz bevor sie das Ziel erreichten, gingen Ravenworth’ Schwarze tatsächlich noch in Führung.
    Von allen Seiten wurden Rufe laut. Elizabeth feixte und lachte dann laut.
    Tante Sophie klatschte in die Hände. »Ich habe dir doch gesagt, daß er gewinnt.«
    Elizabeth begann zu winken, doch ihr Lächeln gefror, und ihre Hände hielten mitten in der Luft inne, als sie bemerkte, wie der dunkelhaarige Graf von der Menge seiner Bewunderer umringt wurde.
    »Ja«, sagte sie, »das hast du tatsächlich.« Einen Moment lang wünschte sie sich, sie dürfte auch hinübergehen, ihm gratulieren und seinen Triumph mit ihm teilen. Das konnte sie natürlich nicht tun, und das zu wissen ließ die Freude, die sie eben noch gespürt hatte, verblassen.
    »Wir gehen besser wieder hinein«, sagte sie zu ihrer Tante, konnte jedoch nicht widerstehen, noch einen letzten Blick über die Schulter zu werfen. Zu ihrer Überraschung sah sie ihn herüberschauen, die Augen auf sie gerichtet, als wolle er ihr eine schweigende Nachricht schicken: Ich habe dieses Rennen für dich gewonnen , lautete sie. Es war dumm, das wußte sie, und doch setzte sich der Gedanke fest. Sie senkte den Blick, und als sie nochmals hinschaute, grinste er die Frau in eisblauer Seide an, Jilly Payne. Jemand gab ihm eine Zigarre, und er neigte den Kopf, als ihm ein Bediensteter Feuer gab.
    Der Viscount drückte ein gefülltes Glas in seine Hände und gab ihm zum Glückwunsch einen Schlag auf den Rücken, obwohl sie sich fragte, ob er das wirklich so freundlich meinte. Es war offensichtlich, daß Lord Harding erwartet hatte, zu gewinnen. Und ein harter Zug um seinen Mund bewies, daß es ihm gar nicht paßte, verloren zu haben.
    Ravenworth hob das Glas und leerte es mit einem einzi-gen Schluck. Elizabeth wandte sich ab, und ihre Stimmung wurde düster.
    Sie seufzte unwillkürlich. Der Graf von Ravenworth war ein Lebemann der schlimmsten Sorte, und doch hatte er etwas an sich... Wenn ihr Vater auch nur einen Augenblick geahnt hätte, daß das Schicksal seiner Tochter irgendwann in den Händen eines Wüstlings von der Art des Grafen ruhen würde, hätte er sie nie seinem guten Freund, dem dritten Grafen von Ravenworth, anvertraut.
    Dennoch hatte sie sich seit ihrer Ankunft hier zum erstenmal sicher gefühlt vor den gnadenlosen Nachstellungen des Oliver Hampton.
    Ihre Tante lachte leise. »Dieser Lord Ravenworth ist wirklich... etwas Besonderes.«
    Elizabeth sah ein letztes Mal zu ihm hin und beobachtete, wie er einen Siegerkuß von der

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