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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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schob die Haube über ihrem dunklen Haar zur Seite. »Die kommen hier an wie Damen, als wären sie keine leichten Mädchen aus London. Sie sind keinen Deut besser als die von der Straße.«
    Elizabeth spürte, wie ihre Wangen sich röteten. »Du... du... willst damit sagen, diese Frauen sind... sind...«
    »Teure Nutten, das steht fest. Die Mätresse vom alten
    Lord Harry, Emma Cox, und die Tussi vom Viscount, ’ne Schauspielerin, die Jilly Payne heißt.«
    »Woher... woher weißt du das?«
    Mercy winkte ab. »Die war’n schon mal hier, ’ne Menge Leute geh’n nach Tunbridge Wells. Und dann komm’ se hier vorbei, weil se wissen, daß er sich nix draus macht, wenn se se mitbringen.«
    Elizabeth schaute zu, wie die Frauen in Kleidern aus Seide und Spitze aus der Kutsche stiegen und sie vorsichtig hochrafften, damit sie nicht schmutzig wurden. »Sie sind sehr hübsch«, sagte sie.
    Mercy gab ein kehliges Knurren von sich und wandte sich vom Fenster ab.
    Elizabeth starrte weiter die Frauen an, die jetzt von einem hochgewachsenen blonden Mann Anfang Dreißig ins Haus geführt wurden. Es war noch ein älterer Mann dabei, der eine altmodische silbergraue Perücke trug. Die Frau neben ihm, ebenfalls blond, aber mit etwas zuviel Lippenrot, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er ein rauhes Lachen ausstieß, das verklang, als sich die Haustür hinter ihnen schloß.
    »Hat... hat Lord Ravenworth auch eine Mätresse?« Elizabeth schämte sich etwas, daß sie diese Frage so direkt ausgesprochen hatte.
    Mercy drehte ihre dunklen Augen himmelwärts, »’n gutausseh’nder Mann wie der Graf hat ’ne Menge Frauen. Da is’ so ’ne aufgetakelte kleine Tante aus Westover, die is’ g’rade seine Liebste. Eine hochwohlgeborene Lady Dandridge. Aber lange wird sie’s nich’ bleiben. Das bleiben die nie.«
    Elizabeth schwieg. Aus irgendeinem Grund gefiel ihr der Gedanke an Nicholas mit einer solchen Frau wie die beiden von eben nicht besonders. Eigentlich mit überhaupt keiner Frau.
    Nicht mal mit einer Ehefrau.
    »Mach schnell, Tante Sophie - gleich fängt das Rennen an. Wir kommen sonst zu spät.«
    Tante Sophie watschelte durch die Eingangshalle. »Ich komme schon, meine Liebe. Ich beeile mich ja.«
    Elizabeth band ihre Haube fest und legte sich ihren weiten Umhang um die Schultern. Dann hielt sie ihrer Tante die Seitentür auf und ging auf dem Weg zu den Ställen hinter dem Haus voraus.
    Das Wetter war etwas windig, aber nicht wirklich kalt. Ein paar zerstreute Wolken trieben an der Sonne vorbei, aber die Felder waren trocken, und das erste Frühlingsgrün begann schon, aus dem fruchtbaren Boden von Kent zu dringen.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, sagte Tante Sophie. »Seine Lordschaft sieht es nicht gern, wenn wir mit seinen Gästen zu tun haben.«
    »Wir werden gar nichts mit ihnen zu tun haben. Wir schauen einfach nur zu.« Und das würde ein Anblick werden! Der Graf und der erst kürzlich angekommene Viscount Harding veranstalteten ein Kutschenrennen. Mercy Brown hatte ihr davon erzählt - die ganze Dienerschaft würde ebenfalls Zusehen, und Elizabeth hatte beschlossen, daß sie es auch tun würde.
    Mit diesem Ziel vor Augen marschierte sie zur Südwand der Scheune und lehnte sich dagegen. Die Steine fühlten sich kalt und rauh am Rücken an, und die Erde zu ihren Füßen roch feucht und modrig. Sie schaute vorsichtig um die Ecke und stellte erleichtert fest, daß der Platz dort leer war.
    Eine Reihe von Bediensteten stand jenseits der Startlinie, wo zwei schicke, schwarze Kutschen - die eine ein leichterer, vorn abgesenkter Phaeton, gezogen von einem Paar glänzender Brauner, die andere ein sportlicher Phaeton mit hohem Sitz und zwei passenden schwarzen Pferden - nebeneinander am Anfang einer provisorischen Bahn standen.
    Die Gäste waren dicht darum versammelt, und Elizabeth fiel auf, daß sie alle, selbst die Frauen, schon reichlich angetrunken waren. Ravenworth war nirgends zu sehen, vermutlich war er noch bei den Vorbereitungen.
    Sie machte Tante Sophie um die Ecke ein Zeichen, sie solle zu ihr kommen, aber die alte Frau reagierte nicht. Elizabeth spähte um die Ecke, wo sie ihre Tante damit beschäftigt fand, glänzende kleine Stücke von rotem Glas vom Boden aufzuheben.
    »Ist das nicht hübsch?« Tante Sophie hielt ihre pummelige Hand hoch, so daß die Scherben in der Sonne funkelten.
    Elizabeth seufzte. »Sehr hübsch, Tante Sophie, aber wir versäumen das Rennen, wenn du dich

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