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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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unterschiedlichsten Bilder verschiedener Tiere bei der Paarung in Erinnerung. Katzen, Hunde, Ziegen, Schafe, Kühe und Pferde kamen ihr in den Sinn, eine wahre Orgie der Stalltiere.
    »Aye. Jetzt weißt du auch, warum es für Frauen so abstoßend ist«, sagte Eustice düster.
    Rosamunde nickte mit weit aufgerissenen Augen und fragte dann: »Wird er mir auch in den Nacken beißen?«
    Eustice blinzelte verwirrt.
    »Reißen?«
    »Ja! Als ich die Katzen hinter der Scheune beobachtete, biss der Kater der Katze ins Genick, während er sie deckte.«
    »O nein. Das soll nur die weiblichen Tiere festhalten. Als gehorsame Ehefrau brauchst du so etwas nicht.«
    »Nein, natürlich nicht«, stimmte Rosamunde zu. Eustice schob die Tür zur Kapelle einen Spalt auf und spähte neugierig hinein.
    »Wird er mich von hinten beschnüffeln wollen?«
    Eustice stieß einen Schrei aus, knallte die Kapellentür zu und starrte Rosamunde an.
    »Nun, du hast gesagt, es sei dasselbe wie bei den Tieren«, meinte Rosamunde mit Unschuldsmiene. »Und sie schnüffeln ...«
    »Herr im Himmel!«, unterbrach Eustice heftig. Sie öff-nete den Mund, um etwas zu sagen, das schelmische Blinzeln in den Augen des Mädchens ließ sie jedoch innehalten. Stattdessen warf sie ihr einen strengen Blick zu. »Du bist jetzt wieder ungezogen!« schimpfte sie. Rosamunde gelang es, einen ernsten Gesichtsausdruck zu bewahren.
    »O nein, Schwester!«
    »Hmm. Sollen wir dann ...«
    »Was genau passiert eigentlich beim Decken?«, fragte Rosamunde unvermittelt.
    »Decken?«, wiederholte Eustice und schien deutlich verwirrt.
    »Naja, bei der Paarung! Wenn sich zum Beispiel Angus, unser Rulle, einer unserer Kühe nähert und sie bespringt. Was genau macht er dann?«
    Während sie das Gesicht verzog, dachte Eustice kurz nach und erklärte dann: »Angus hat ein Ding...«
    »Ein Ding?«
    »Aye. Es ist etwa ... Oh ... na ja ... lang.« Sie hielt ihre Hände circa dreißig Zentimeter auseinander. »Und rund. Nein, eigentlich nicht rund, aber ... es ist geformt wie eine Gurke.«
    »Eine Gurke?« Rosamunde versuchte, sich den Mann im Stall mit einer dreißig Zentimeter langen Gurke zwischen den Reinen vorzustellen.
    »Aye.« Eustice schien sich wieder gefangen zu haben und fuhr rasch fort: »Angus steckt seine Gurke in Maude, rührt damit ein bisschen in ihr herum, verspritzt seinen Samen, und schon ist es vorbei!«
    »Nun ja«, murmelte Rosamunde und bemühte sich, es optimistisch zu sehen. »Ich vermute, das wird nicht schlimmer sein, als im Winter die Steinfußböden zu schrubben.« Gewöhnlich behielt man davon aufgeschürfte Knie und einen verspannten Rücken zurück. Stundenlang in einem zugigen, alten Kloster auf feuchten Steinen herumzurutschen, war die Arbeit, die ihr am wenigsten gefallen hatte.
    »Hmm. Abgesehen von den Schmerzen vielleicht nicht.«
    »Schmerzen?«, Rosamunde sah sie durchdringend an.
    Eustice nickte zögernd. »Ich habe gehört, dass es Schmerzen bereitet, Rosamunde, und bluten soll man auch. Wenigstens beim ersten Mal.«
    Rosamunde wurde blass. »Man blutet?«
    »Aye. Es heißt, das wäre der Beweis für die Jungfräulichkeit der Braut.«
    »Aber...«
    »Das ist der Preis, den wir für Evas Sünde bezahlen müssen.«
    »Evas Sünde«, murmelte Rosamunde grollend. Wie oft hatte ihnen Vater Abernott diese Worte entgegengeschleudert? Er hatte sie ihnen derartig eingehämmert, dass sie sich förmlich in die Seele brannten. »Ich dachte, Jesus sei für unsere Sünden gestorben? Oder gilt das nur für männliche Sünden?«, fragte sie verbittert.
    Eustice wurde eine Antwort erspart, denn es öffnete sich die Tür neben ihnen und eine aufgebrachte Äbtissin trat heraus. »Was hat euch so lange aufgehalten? Der König ist zornig über die Verspätung!«
    »Rosamunde hatte noch ein paar Fragen«, erklärte Eustice sachlich.
    »Um welche Fragen handelte es sich, liebes Kind?«, erkundigte sich die Äbtissin freundlich.
    »Ist nicht Jesus für unsere Sünden gestorben?«, wollte Rosamunde wissen.
    »Aye. Natürlich ist er das«, bestätigte ihr die Äbtissin umgehend, schien jedoch von der Frage verwirrt zu sein.
    »Warum müssen wir dann bei der Vollziehung des Eheaktes Schmerzen erleiden und bluten?«
    Adelas Schultern sackten zusammen, sie atmete schwer. Mit einer Mimik, die gleichermaßen Bestürzung und tiefes Bedauern ausdrückte, sagte die Äbtissin nur: »Wir haben wirklich keine Zeit, derartig komplizierte theologische Diskussionen zu führen, Kind.

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