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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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tut Euch Leid?«, fragte Rosamunde.
    »Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit. Du verdienst mehr Zeit. Du verdienst alle Fürsorge und Aufmerksamkeit der Welt, und ich würde mein ganzes Vermögen dafür geben, wenn ich es damit erkaufen könnte, aber...« Als er ihren irritierten Gesichtsausdruck bemerkte, schüttelte der König den Kopf, gab ihr einen schnellen Kuss auf die Stirn, öffnete die Tür, vor .der sie standen, und schob sie in das Zimmer. »Ich verspreche dir, er wird so behutsam sein, wie es die Zeit erlaubt ... Ansonsten werde ich ihn vierteilen lassen.« Er sprach die letzten Worte sehr laut, sodass Rosamunde vermutete, sie sollten auch von ihrem Ehemann gehört werden.
    Alles war schrecklich verwirrend, aber nicht annähernd so sehr wie die Tatsache, dass sie sich jetzt wieder in dem kleinen Raum befand, der seit ihrer Kindheit ihr Schlaf-
    zimmer gewesen war. Sie wandte sich fragend an ihren Vater und konnte so gerade noch verhindern, dass er wortlos verschwand. »Was tun wir hier?«
    Sehr zu Rosamundes Überraschung, errötete ihr Vater, Seine Königliche Hoheit, der König von England, bei dieser Frage. Er murmelte eine völlig unzusammenhängende Antwort, aus der jedoch eine Formulierung Rosamunde förmlich ansprang.
    »Ehelicher Vollzug?«, rief sie schockiert aus. »Jetzt!«
    Ihr Vater errötete noch tiefer, er sah so hilflos aus wie sie entsetzt war. »Aye!«
    »Aber es ist heller Tag! Schwester Eustice hat gesagt, es ist Sünde...« Sie machte eine kurze Pause, flüsterte die Worte »Geschlechtsverkehr zu haben«, und fuhr dann mit normaler Stimme fort: »bevor es dunkel ist.«
    Ihr Vater straffte die Schultern und entgegnete deutlich verärgert: »Ja, wirklich? Schwester Eustice soll der Teufel holen! Ich will diese Ehe vollzogen wissen, bevor ich abreise. Ich werde nicht das Risiko eingehen, dass sie für ungültig erklärt wird oder sonst irgendetwas passiert, wenn ich erst einmal aus dem Wege bin. Sollte ich sterben, will ich dich beschützt wissen, und so wird es geschehen!«
    »Aye, aber könnten wir nicht wenigstens warten, bis es dunkel ist und...«
    »Nein! Dafür habe ich keine Zeit. Ich muss baldmöglichst nach Chinon zurück. So...« Er wies zum Bett hinüber, wobei sich seine Verlegenheit erneut zeigte. »Mach dich fertig! Ich werde kurz mit deinem Ehemann sprechen.« Mit diesen Worten zog er die Tür hinter sich zu und ließ sie allein.
    Arie beobachtete, wie der König hinter seiner Tochter die Zimmertür schloss. Mannhaft straffte er seine Schultern und wartete darauf, dass der Monarch ihm seine Aufmerksamkeit zuwandte. Er, Shambley, der Bischof, der Priester, die Äbtissin und alle Nonnen waren schweigend Zeugen geworden, als der König seine Entschuldigungen und Drohungen hervorgebracht hatte. Dieser Mann war wirklich sehr aufgeregt. Arie vermutete, dass der Gedanke, sich die süße und unschuldig junge Tochter beim ehelichen Geschlechtsakt vorzustellen, für jeden Vater ein Problem darstellte, aber es war schließlich die Idee des Königs selbst gewesen. Arie hatte gewiss etwas dagegen, ständig die Drohung, zu Tode geschleift und gevierteilt zu werden, entgegengeschleudert zu bekommen.
    Seufzend fragte sich Arie, wie er es immer wieder schaffte, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Würde er die Hochzeitsnacht überhaupt überleben, und wenn ja, wie lange würde es dauern, bis ein unbeabsichtigter Fehler in der Zukunft ihm dennoch das angedrohte Schicksal bescherte? Im Augenblick schien ihm Delia eine reizvolle Alternative zu sein. Selbst nachdem sie ihre Schenkel um den alten Granville geschlungen hatte. Er sollte sich die Sorgen und Nöte vom Halse schaffen und stehenden Fußes Selbstmord begehen. Arie seufzte erneut. Er war kein Selbstmordkandidat.
    Einige schweigsame Augenblicke verstrichen, bevor sich der König mit finsterem Blick Arie zuwandte. Der Gesichtsausdruck des Mannes zeigte weder die vorher geäußerten Sympathien für Arie noch ließ er erkennen, dass er diesen für die beste Wahl als Ehemann seiner Tochter hielt.
    »Nun«, meinte er schließlich in einem freundlicheren Ton. Er legte seine Hände auf Aries Schultern und drückte sie fest. »Rosamunde ist mein größter Schatz. Die Frucht meiner Liebe. Ich vertraue sie dir an, und ich verlasse mich darauf, dass du sie sanft behandelst. Von meinem Schwiegersohn erwarte ich äußerste Fürsorge.«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät«, murmelte Arie pflichtbewusst.
    Nickend wandte sich der König an Bischof

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