Was deine Blicke mir versprechen
realisiert, dass sie es war, denn es schien fast, als sei Henrys schöne Rosamunde als Geist erschienen, um der Hochzeit ihrer Tochter beizuwohnen. Aber dann wurde ihm klar, dass die Locken, die ihr hübsches Gesicht einrahmten, nicht über jenen goldenen Schimmer verfügten, mit dem ihre Mutter gesegnet war, sondern im feurigen Rot ihres Vaters erstrahlten.
Er hatte kaum richtig begriffen, dass es sich um seine eigene Braut handelte, als seine Aufmerksamkeit von einem begeisterten Ausruf seines Freundes abgelenkt wurde. Dann war das Mädchen auch schon an seiner Seite und der Priester hatte begonnen. Jetzt erst nahm sich Arie die Zeit, sie näher zu betrachten. Ihr Gesicht hatte eine perfekte ovale Form. Ihre Haut schimmerte wie reines Elfenbein mit einem zarten Hauch von Sommersprossen. Ihre Gesichtszüge waren makellos. Sie hatte volle Lippen und eine schmale, gerade Nase. Wache graue Augen, wie die ihres Vaters, dominierten ihr Gesicht. Diese Augen sprühten vor Intelligenz und Intensität. Als Rosamunde den Raum betrat, hatte Arie fast körperlich die von ihr ausgehende Energie gespürt. Es traf ihn wie ein Schlag. Auch das hatte sie offensichtlich von ihrem Vater geerbt. Henry verfügte über diese Art von Präsenz. Oder hatte einmal drüber verfügt. Seit kurzem schien dem bedeutenden Mann eine Menge seiner Energie abhanden gekommen zu sein. Seine Sorgen belasteten ihn offensichtlich schwer. Arie vermutete, dass seine Söhne die Ursache dafür waren.
»Mylord!«
Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte sich Arie dem frömmelnden kleinen Priester zu und verzog das Gesicht, als ihm klar wurde, dass man ihn genauso erwischt hatte wie seine Braut wenige Augenblicke zuvor. Robert schien sich köstlich zu amüsieren, woraufhin Arie seinem dunkelhaarigen Freund mit dem Ellbogen in die Seite stieß. Der Priester wiederholte missgelaunt seine Worte.
Trotz seiner zwiespältigen Gefühle, was die Heirat betraf, klang Aries Stimme, als er den Treueschwur nachsprach, stark und fest. Der König wünschte, dass Arie seine Tochter heiratete. Er heiratete sie. Und er würde für ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen sorgen - wie es ein Ehemann tun sollte. Aber er hatte seine Lektion von Delia gelernt. Er würde nicht sein Herz verschenken. Dazu könnte ihn auch kein König zwingen.
Rosamunde staunte, als der Priester sie zu Mann und Frau erklärte. War es das schon? Ein paar Worte in Latein? Ein oder zwei Schwüre? Und man war verbunden fürs Leben? Ihr Vater griff nach ihrem Arm, zog sie vom Priester fort und führte sie aus der Kapelle.
»Alles wird gut!«
Seine sorgenvolle Stimme strafte die Worte ihres Vaters Lügen. »Natürlich wird es das«, stimmte Rosamunde ihm zu, um ihn zu beruhigen, obwohl sie selbst nicht wusste, was sie damit meinte. Sie schaute über ihre Schulter und sah, dass der Bischof, ihr neuer Ehemann und sein Freund ihnen den dunklen Korridor entlang folgten. Die Äbtissin schloss sich an, wie auch Schwester Eustice, Vater Abernott und alle Nonnen des Klosters.
Rosamunde wandte ihren Blick dem Vater zu und war überrascht, eine derartige Besorgnis in seinem Gesicht zu sehen. Während er sie eilig die Halle zu den Privatzimmern hinunterführte, schien er ihre Gegenwart, obwohl er ihren Arm immer noch festhielt, gar nicht zu bemerken. Darüber hinaus kam es ihr vor, als versuchte er mehr sich selbst, als sie zu beruhigen.
»Ich habe Burkhart schon immer bevorzugt. Über die Jahre hinweg habe ich hunderte von Männern begutachtet, aber er schien mir stets die erste Wahl für dich zu sein. Er ist stark, reich und ehrenwert. Er wird dich beschützen und so fürsorglich behandeln, wie du es verdienst. Dessen bin ich sicher. Alles wird gut!«
»Natürlich wird es das«, wiederholte Rosamunde, um seine deutlich vorhandenen Bedenken zu zerstreuen. Er hatte genug andere Probleme, auch ohne sich um ihr Wohlergehen zu sorgen.
Als habe ihre Stimme ihn plötzlich aufgeschreckt, blieb er abrupt stehen und sah seine Tochter bekümmert an. »Du bist nicht zu böse auf mich, dass ich deine ursprünglichen Pläne, den Schleier zu nehmen, durchkreuzt habe, oder? Du...«
»Natürlich nicht, Vater«, unterbrach Rosamunde ihn sofort, wobei sich ihr Herz zusammenzog, ihn derartig verunsichert zu sehen. Sie hatte ihn nie zuvor so erlebt. Er war immer stark und bestimmt gewesen. »Ich könnte Euch niemals hassen!«
»Nein, natürlich nicht«, sagte er und lächelte sie an. »Es tut mir wirklich sehr Leid, Tochter!«
»Was
Weitere Kostenlose Bücher