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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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hatten, aber dennoch schwer arbeiteten, um die Häuser und Straßen zu reparieren. Mitarbeiter mehrerer Hilfsorganisationen waren vor Ort, um bei medizinischen Problemen, Inbetriebnahmen von Schulen und dem Aufbau von Farmen für den Getreideanbau und die Viehzucht zu helfen. Im Waisenhaus, Kinderdorf genannt, wimmelte es nur so von Kindern, die während des Krieges alles verloren hatten. Einige waren Waisen geworden, bevor sie gelernt hatten zu sprechen, und konnten so ihren Rettern nicht einmal ihren Namen nennen. Es gab so viele vertriebene Kinder, dass ein besonderes Adoptionsprogramm ins Leben gerufen worden war, um ihnen eine Familie zu geben. Obwohl die Bedingungen alles andere als ideal waren, gingen die Heimmitarbeiter und Kinder singend ihren Aufgaben nach. Die hohen klaren Stimmen erinnerten Sophie an den Abend in Den Haag, doch die Albträume wurden von der hellen Sonne Afrikas in Schach gehalten. Es hatte eine kleine Dankeszeremonie gegeben, bei der man Sophie ein Büchlein mit Fotos, einen gewebten Wandteppich und eine Kette aus bunten Perlen überreicht hatte. Der Besuch war eindeutig zu kurz, und so versprach Sophie, abends zurückzukommen, um mit den Kindern zusammen im Speisesaal zu Abend zu essen.
    Am Ende des Tages malte ein spektakulärer Sonnenuntergang bunte Farben an den Himmel und verlieh der Innenstadt mit ihren zerfallenen Gebäuden eine seltsame Schönheit. Dreirädrige grün-weiß lackierte Taxen sausten durch die Straße und wirbelten den Staub auf, der im Licht der untergehenden Sonne wie ein Tornado aus purem Gold glitzerte. Sophies Fahrer brachte sie zum Hotel Paradies, dessen Zimmer einfach, aber sauber und sicher waren. Sie hätte gerade noch Zeit für eine Dusche, bevor sie wieder losmusste.
    Mit feuchtem Haar und den Armen voller Proviant aus dem Laden am Flughafen trat sie kurz darauf vor das Hotel und wartete auf dem gepflasterten Bürgersteig auf ihren Fahrer. Der Flughafenbus rumpelte wie jeden Abend in die Stadt und brachte Hilfsarbeiter und den einen oder anderen Reporter mit. Ab und zu traf Sophie auf jemanden, den sie in der Vorbereitung des Falles kennengelernt hatte.
    Trotz der Armut, die greifbar in der Luft lag, hatte die Hauptstadt sich ihre zeitlose Eleganz bewahrt. Gebäude aus Kalksandstein und das Gewirr von Straßen und Alleen strahlten eine gewisse majestätische Aura aus. Die runden, mit Stroh gedeckten Türme des Narina Palastes überragten die von Steinmauern eingefassten Höfe und die typischen
Kraals
fürs Vieh. Hinter den Grenzen der Stadt breiteten sich die grasbewachsenen Ebenen und Felder aus. Sophie träumte davon, eines Tages mit Max, Daisy und Charlie hierherzukommen. Ihnen diese Welt zu zeigen, die sich so sehr von der ihren unterschied.
    Noch drei Tage, dann würde sie wieder abreisen. Der Gedanke an die Rückkehr nach Avalon erfüllte sie mit einem bittersüßen Gefühl. Sie verspürte Sehnsucht nach ihrer Familie, aber gleichzeitig auch eine gewisse Traurigkeit. Jetzt hatte sie schon zwei Exmänner in Avalon. Zwei gescheiterte Beziehungen. Sie rief sich in Erinnerung, dass die neue, erfüllte Beziehung zu ihren Kindern den Preis wert war.
    Eine Gruppe struppiger Hunde, die urplötzlich einen Kampf anfing, erregte ihre Aufmerksamkeit. Eine dicke Staubwolke erhob sich um die Hunde, die sich um ein Stück Fleisch oder Torf stritten. Durch den Staub kam ein großer, breitschultriger Mann näher. Die untergehende Sonne strahlte ihn von hinten an. Vermutlich ein weiterer Helfer. Er hatte sich einen Seesack über die Schulter geworfen und einen charakteristischen Gang, der ihr irgendwie vertraut vorkam.
    Wie erstarrt stand Sophie da, als der Mann über die staubige Straße auf sie zukam. Guter Gott, konnte das sein? Sie schlug die Hand vor den Mund, um den überraschten Aufschrei zu ersticken, der sich in ihrer Kehle löste.
    „Ich habe dir mal gesagt, dass ich dir bis ans Ende der Welt folgen würde“, sagte Noah und stellte seinen Seesack ab. „Zählt das hier auch?“
    „Du bist total verrückt.“ Sie starrte ihn einfach nur an.
    Dann küsste er sie, und sie konnte nicht anders – sie hielt sich an ihm fest, lehnte sich zurück und lachte so laut, wie sie es seit Langem nicht mehr getan hatte. Dann sprach sie genau das aus, was sie fühlte: „Ich bete dich an, also bin ich vermutlich genauso verrückt wie du.“
    „Darauf hatte ich gehofft. Sophie, ich hab’s so sehr vermasselt. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr. Ich hätte dich niemals

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